Der Ringschluss der A281 wird deutlich teurer. Für die beiden fehlenden Bauabschnitte in Bremen muss mehr Geld ausgegeben werden als bisher berechnet. Beim Wesertunnel waren zuletzt Kosten in Höhe von rund 345 Millionen Euro eingeplant, nun steigen die Kosten auf 475 Millionen Euro. Der Anschluss der A 281 an den Zubringer Arsten in der Neustadt wird um 36 Millionen Euro teurer, die Gesamtkosten belaufen sich damit auf rund 196 Millionen Euro. Das bestätigte Jörn Kück, Abteilungsleiter von der federführenden Projektmanagementgesellschaft Deges dem WESER-KURIER.
Die gestiegenen Kosten für den Bau des 4,9 Kilometer langen vierten Bauabschnitts für die A281 mit dem Wesertunnel sind laut Kück seit ein paar Tagen im Straßenbauplan berücksichtigt. Das bestätigt Enak Ferlemann (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: „Der Bund hat die von ihm zu tragenden Kosten in Höhe von 636,4 Millionen Euro entsprechend im Bundeshaushalt eingeplant.“
Kosten mehr als verdoppelt
Bremens größtes Infrastrukturprojekt von Seehausen nach Gröpelingen wird damit kostspieliger und konkreter. Im Jahre 2006 wurden vom Bund 227 Millionen Euro für die Baumaßnahme genehmigt, inzwischen sind die Kosten mehr als doppelt so hoch.
„Einer der Hauptfaktoren ist der steigende Baupreisindex“, sagt Gunnar Polzin, Leiter der Verkehrsabteilung im Mobilitätsressort. Die Preisindizes spiegeln die Entwicklung der Kosten für den Neubau und die Instandhaltung von Straßen, Brücken oder Kanäle wider. Laut dem Statistischen Bundesamt haben sich die Preise im Straßenbau im Mai 2020 um 2,5 Prozent gegenüber dem Mai 2019 erhöht. Das nennt auch Ferlemann als einen der Gründe.

Bei der Weserquerung sei es zudem durch den geplanten Einsatz neuer Technik zu gestiegenen Kosten gekommen: Der Tunnel soll durch ein sogenanntes Einschwimm- und Absenkverfahren anstatt mithilfe eines großen Bohrers gebaut werden. 120 Meter lange, sieben Meter hohe und 25 bis 30 Meter breite Tunnelelemente werden dabei direkt an der Weser an Land gebaut, im Wasser zur entsprechenden Stelle geschleppt, versenkt und zur Röhre verbunden. Ursprünglich war überlegt worden, diese riesigen Elemente im Kap-Horn-Hafen anzufertigen, jetzt sollen sie vor Ort gebaut werden. „Für das Errichten des Produktionsstandortes hat es auch deutliche Kostensteigerungen gegeben“, sagt Kück.
Ein großer Kostentreiber ist laut Kück die Suche und die Räumung von Kampfmittel auf beiden Weserseiten. Allein dafür werden 45 Millionen Euro benötigt. „Es war notwendig, dieses Geld in den Haushalt einzustellen“, sagt Kück, da man einige Bomben vermute. Auch für Stahl oder Unterwasserbeton habe es Preisaufschläge gegeben.
Schnell erklärt seien die gestiegenen Kosten beim Bauabschnitt 2/2 (Zubringer Arsten), so Polzin. „Knapp zehn Millionen Euro kommen für die Habenhauser Brückenstraße und den Kirchweg hinzu, der Rest liegt am Baupreisindex", sagt der Leiter der Verkehrsabteilung. Die beiden Straßen werden vorab saniert, weil sie während der Bauzeit mit Ausweichverkehr belastet werden.
Anfang Dezember ist der Spatenstich für den Anschluss der A281 an den Zubringer zur A1 vorgesehen. Dann soll der knapp zwei Kilometer lange Abschnitt zum vorhandenen östlichen Trog im Bereich des Knotenpunktes Neuenlander Straße / Kattenturmer Heerstraße hergestellt werden. "Es ist ein großartiges Projekt, auf das das Land Bremen und die umgebende Region schon lange warten. Nun kommen wir für die Vollendung einen Riesenschritt voran“, sagt Ferlemann.
Wie der WESER-KURIER berichtete, werden auch in Niedersachsen drei Autobahn-Neubauprojekte kostspieliger. So könnte sich zum Beispiel die A20 von Westerstede bis zur Elbe bei Drochtersen um bis zu 357,5 Millionen Euro verteuern.