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Bus und Bahn Senioren sollen Führerschein gegen Nahverkehrsticket tauschen

Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr: Senioren sollen eine Halbjahreskarte für Bus und Bahn bekommen, wenn sie ihren Führerschein freiwillig abgegeben.
11.03.2018, 19:16 Uhr
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Senioren sollen Führerschein gegen Nahverkehrsticket tauschen
Von Pascal Faltermann

Es sollen Maßnahmen sein, die mehr Menschen in den öffentlichen Nahverkehr bringen. Das Freiwilligenticket und das Angebot für Senioren, den Führerschein gegen ein sechsmonatiges Freiticket einzutauschen, werden an diesem Dienstag in der Bremischen Bürgerschaft diskutiert. "Beide Anträge sind sinnvoll, um eine nachhaltige Wirkung auf den Nahverkehr zu haben", sagt Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen.

In immer mehr Städten gibt es das Angebot bereits: Ältere Verkehrsteilnehmer verzichten auf ihre Fahrerlaubnis und bekommen stattdessen für einen begrenzten Zeitraum freie Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Viele ältere Autofahrer fühlen sich im Verkehr nicht mehr so sicher, auch wenn sie keinesfalls zur größten Gruppe der Unfallverursacher gehören, heißt es in dem gemeinsamen Antrag der SPD-, Grünen- und CDU-Fraktion. Städte, die eine freiwillige Abgabe der Fahrerlaubnis mit einem Freifahrtticket für den öffentlichen Nahverkehr fördern, würden eine zunehmende Akzeptanz dieses Angebots verzeichnen.

In Bremerhaven gibt es den Führerschein-Nahverkehr-Ticket-Tausch mittlerweile seit neun Jahren. Dort hätten laut dem gemeinsamen Antrag inzwischen mehr als 2000 ältere Autofahrer ihren Führerschein zurückgegeben. Stattdessen nutzen sie für sechs Monate kostenfrei die Angebote der Verkehrsgesellschaft der Seestadt. Viele seien in der Folgezeit dauerhaft Kunden des ÖPNV-Angebotes geworden.

Die Vertreter der drei Parteien fordern mit der Idee den Senat auf, dass in Absprache mit Polizei, Straßenverkehrswacht und Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ein Konzept entwickelt wird, um den Bremer Senioren dieses Angebot zu ermöglichen. Mittelfristig soll es die BSAG durch den möglichen Kundenzugang nichts kosten. Begleitend soll eine Nutzerbefragung organisiert werden, um Zufriedenheit und Verbesserungsmöglichkeiten aber auch die finanziellen Auswirkungen durch Mehraufwendungen und zusätzliche Erlöse zu ermitteln.

Die zweite Idee für den Nahverkehr: Wer in Bremen einen Freiwilligendienst leistet, soll Bus und Bahn künftig für einen Euro pro Tag nutzen können. Das Freiwilligen-Ticket ist für etwa 700 Jugendliche gedacht, die in Bremen ihr freiwilliges soziales, ökologisches, politisches oder auch kulturelles Jahr machen. Das Freiwilligen-Ticket soll sich in puncto Kosten und Reichweite am Semesterticket orientieren.

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„Wer sich als Jugendlicher in einem Freiwilligendienst engagiert, erhält dafür nur eine geringe Aufwandsentschädigung. Davon noch einen Großteil für die Fahrtkosten ausgeben zu müssen, kann nicht richtig sein", sagt Saxe. Als Anerkennung für den großen Einsatz solle die Politik den ÖPNV für diese jungen Menschen deutlich günstiger machen.

"Ganz grundsätzlich gebe es derzeit eine gerechtfertigte Debatte über kostenlosen oder verbilligten öffentlichen Nahverkehr wegen der drohenden Fahrverbote", sagt Saxe. Denn das sei auch eine ökologische und sozialpolitische Fragestellung. Die Debatte über eine andere Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs sei wichtig. "Wir brauchen solche Angebote für besondere Nutzergruppen wie Freiwillige, Senioren aber auch Azubis und Schüler. Tendenziell muss der öffentliche Nahverkehr im Gesamtsystem der Mobilität günstiger werden", so Ralph Saxe.

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