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Hilfe beim Programmieren Spiele für Nerds und Einsteiger

Das "FabLab", der "Sportgarten" und das "Mobile Game Lab" haben sich zusammengeschlossen, um vor allem Schulklassen Medienkompetenz zu vermitteln und Hilfestellung beim Programmieren zu bieten.
19.04.2017, 21:03 Uhr
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Von Antonia Schaefer

Das "FabLab", der "Sportgarten" und das "Mobile Game Lab" haben sich zusammengeschlossen, um vor allem Schulklassen Medienkompetenz zu vermitteln und Hilfestellung beim Programmieren zu bieten.

Hohe Decken, Stahlrohre, Tageslichtstrahler und in der Ecke ein kuscheliges Sofa. Es ist zwar nicht das Silicon Valley, aber der Erfindergeist streift auch durch diese Hallen im alten Postamt direkt am Bremer Hauptbahnhof. Wer sich donnerstags durch die Türen am Treppenaufgang neben dem Fitnessstudio und durch dunkle Flure wagt, kommt in ein lichtdurchflutetes Labor des Lernens.

Dort haben sich das „FabLab“, der „Sportgarten“ und das „Mobile Game Lab“ eine ungezwungene Atmosphäre geschaffen. Der Zusammenschluss der drei Freizeitlerngruppen bezeichnet sich als „P5“, nach der Adresse – Altes Postamt 5. „Sehr kreativ“, sagt Jendrik Bulk ironisch und schmunzelt. Bulk ist Leiter des „Mobile Game Lab,“ das sich als Gemeinschaft von Spielern, Forschern und Entwicklern mobiler Spiele versteht.

Mehr Plattform als Unterricht

Das Projekt der Hochschule Bremen besteht seit 2014 und hat sich auf die Fahnen geschrieben, Medienkompetenz zu vermitteln und Hilfestellung beim Programmieren zu bieten. Gemeinsam mit zwei studentischen Hilfskräften steht Bulk Schulklassen und Studenten, aber auch einfach Interessierten bei ihren Projekten zur Seite.

„Das ,Mobile Game Lab‘ versteht sich mehr als Plattform und nicht als Unterricht“, erläutert Bulk. Er selbst habe das Spieleentwicklungs-Labor erst zu Beginn dieses Jahres übernommen. Seit März findet donnerstagnachmittags der kostenlose Sport- und Medientreff statt, bei dem jeder Interessierte einfach hereinschneien kann.

An diesen Nachmittagen können Besucher neben der Spieleentwicklung auch in der anliegenden Skaterhalle des „Sportgartens“ herumturnen, Geräte wie einen Lasercutter oder den 3-D-Drucker des „FabLabs“ kennenlernen. Das Team des Game Labs hilft aber auch Studenten, die an ihren Informatik-Hausarbeiten verzweifeln.

Sport und Programmieren

Neben der Organisation der offenen Treffen am Donnerstag ist das „Mobile Game Lab“ aber auch Anlaufstelle für Lehrer und Schulklassen. Derzeit sind montags zwei sehr unterschiedliche Schülergruppen aus Walle im „P5“. Die erste besteht aus Schülern verschiedener Leistungsniveaus einer Gesamtschule, die zweite ist eine Sport- und Medien- AG für geflüchtete junge Frauen.

Die 17- bis 19-jährigen Mädchen entwickeln im Zuge ihrer AG eine App, die als eine Art Schnitzeljagd Flüchtlinge zu kostenlosen Sportangeboten führen soll. Gleichzeitig können die jungen Frauen unter Aufsicht von Mitarbeitern des „Sportgartens“ in der anliegenden Halle Sportarten selbst ausprobieren, auf die sie später in ihrer App hinweisen.

Sport und Programmieren werden allgemein meist nicht miteinander assoziiert, so Bulk. Gerade in der Spieleentwicklung hätten diese beiden Aktivitäten aber Überschneidungspunkte. „Fangen ist ebenso ein mobiles Spiel wie Pokémon Go“, sagt er. Die Grundmuster von Spielearten, ob mit oder ohne technische Unterstützung, seien im Prinzip die gleichen.

Bulk versucht, auf das Angebot aufmerksam zu machen

Bulk hofft, durch diese Verbindung gerade jungen Menschen mit wenig Matheaffinität das Programmieren schmackhaft zu machen. Besonders Mädchen, die bis heute noch immer zu wenig in den Mint-Fächern vertreten seien, wolle das Lab eine Chance für einen spielerischen Eintritt bieten. Andersherum könnten Technikfans selbst programmierte und per App gesteuerte Modellautos in der Skatehalle ausprobieren.

„Wenn man kleine Nerds dazu bringen kann, in der Halle zu stehen und sich Sportarten anzuschauen, wer weiß? Vielleicht können sie sich doch auch dafür begeistern“, erläutert Bulk und lacht. Neben Schuljahr übergreifenden Angeboten können Lehrer auch Kurzworkshops und Projektwochen beim „Mobile Game Lab“ buchen. Vom PC-Basiswissen bis zum Einstieg in die App-Entwicklung, Jendrik Bulk hilft gern.

Er will jetzt vermehrt Werbung für den offenen Sport- und Medientreff machen. Gerade im laufenden Schuljahr sei es aber schwierig neue Teilnehmer zu gewinnen. Auf Lehrertreffen, in Vorlesungen der Hochschule und über Facebook versucht er deshalb, auf das Angebot aufmerksam zu machen. Diesen Donnerstag wird er wieder ins Alte Postamt kommen – mit der Hoffnung auf interessierte Besucher.

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