Das vorletzte Spiel der regulären Saison in der 2. Baseball-Bundesliga Nord zwischen den Kiel Seahawks und den Bremen Dockers war ein absoluter Leckerbissen für Anhänger dieser Sportart. "Beide Pitcher hatten einen exzellenten Tag erwischt", bilanzierte Dockers-Trainer Yannick Bujalla nach dem 2:1-Erfolg seiner Mannschaft zufrieden, "und beide Teams haben sich in der Verteidigung lediglich kleine Fehler erlaubt."
Alberto Orti Roig machte den verschiedenen Schlagmännern der Hausherren das Leben als erster Werfer der Bremer sehr schwer und bescherte den Kielern zahlreiche "Strike-outs". In der Regel wechseln sich die Werfer einer Mannschaft innerhalb der jeweils neun zu spielenden Durchgänge (Innings) ab, "aber Alberto fühlte sich das gesamte Spiel über sehr gut, sodass ich keinen Anlass hatte, selbst auf den Wurfhügel zu gehen", erklärte der Bremer Headcoach.
Mit Selbstvertrauen in die Play-offs
Nachdem Niclas Führling und Takuya Noborn für die Bremer punkten konnten, kamen die Hausherren lediglich noch zum Anschluss und hatten dadurch knapp eine Woche vor ihrem letzten eigenen Spiel gegen die Braunschweig 89ers keine Chance mehr, die Bremer von der Tabellenspitze zu verdrängen. "Platz eins nach der regulären Spielzeit war unser erklärtes Ziel", verdeutlichte Yannick Bujalla, "jetzt gehen wir mit sehr viel Selbstvertrauen in die ersten Play-offs."
Da half es, das zweite – nun bedeutungslos gewordene – Spiel an der Kieler Förde bereits als erste Trainingseinheit für die bald anstehenden Aufgaben zu nutzen. Bujalla stand diesmal selbst auf dem Spielfeld und gab besonders den jüngeren Spielern die Gelegenheit, einige Spielminuten in der 2. Liga zu absolvieren. Die dadurch entstandene Unordnung nahm der 31-Jährige in Kauf, selbst die deutliche 0:11-Niederlage am Ende tat seiner Freude über das bislang Erreichte kaum einen Abbruch. "Kiel hat mit voller Kapelle weiter gespielt und die viele Erfahrung in deren Reihen hat letztlich den Ausschlag gegeben", resümierte der Bremer Trainer.
Hatten sich die Gäste im ersten Spiel noch kaum Fehler geleistet, reihte sich in der zweiten Begegnung ein Patzer an den nächsten. Doch der Trainer nahm es gelassen: "Schließlich hatten wir unseren eigentlichen Auftrag mit dem Sieg bereits erfüllt", betonte Bujalla.
Mitte August stehen für die Dockers nun die ersten Spiele in der ersten Runde der Play-offs an, der Gegner wird entweder aus Hamburg oder Berlin kommen. "Darüber machen wir uns überhaupt keine Gedanken", sagte der Trainer, "wir bereiten uns auf jeden Gegner sehr sorgfältig vor und werden bereit sein, wenn es soweit ist."
Fehlende Sponsoren verhindern Auftsieg
Der Titelgewinn war das Saisonziel der Bremen Dockers, nach Höherem streben Bujalla und seine Spieler derzeit nicht. "Für die erste Liga fehlt uns einfach das Geld", begründete der Bremer Headcoach, der im normalen Leben als Ingenieur für ein Bremer Unternehmen tätig ist. Auch sei der Kader von seiner Qualität noch nicht in der Lage, das "Abenteuer Bundesliga" erfolgreich zu bestreiten, räumte Bujalla unumwunden ein.
Nachdem die Bremer letztmals 2019 in Deutschlands Eliteliga um Punkte spielen konnten, fehle es neben einigen hoffnungsvollen Nachwuchsspielern auch bei den Etablierten an der nötigen Qualität. "Wir alle arbeiten und haben lediglich Zeit für maximal zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche", verdeutlichte Bujalla. "Das reicht eben nicht, um im Konzert der Großen mitspielen zu können", fügte der 32-Jährige hinzu – ehe er auf ein weiteres Problem zu sprechen kam: "Wir haben leider nicht die Sponsoren, die uns entsprechend unterstützen könnten", erklärte er, "da sind die Bundesligisten deutlich besser aufgestellt."