Im DFB-Pokal geht es „nur“ gegen den Zweitligisten SC Paderborn (18.8., Panzenberg). Was ihnen bei der Auslosung verwehrt blieb, holen die Kicker des Bremer SV nun in der Vorbereitung nach: An diesem Sonnabend (15.30 Uhr) tritt der Regionalligist in Malente gegen den zukünftigen Bundesligisten FC St. Pauli an. „Wir wollten ein Highlight“, erklärt Ralf Voigt den ungewöhnlichen Test. Für den Sportlichen Leiter und Trainer Sebastian Kmiec gibt es dieser Tage noch einige weitere Themen. Der WESER-KURIER fasst sie zusammen.
Die Führungsebene: Sowohl Voigt als auch Kmiec haben ihre Verträge gerade erst verlängert. Das kam keineswegs überraschend, war aber auch nicht unbedingt ein Selbstgänger. So räumt Ralf Voigt ein, sich „Gedanken“ gemacht zu haben. Er stellte sich die Frage: „Wie geht es weiter mit dem Bremer SV?“. Der Sportliche Leiter ist mit Ambitionen versehen und möchte den berühmten „nächsten Schritt“ machen. Ob er beim traditionell finanzschwachen BSV möglich ist, erscheint fraglich. Am Ende entschied sich Voigt trotz Anfragen anderer Vereine aber für eine Aufgabe, die ihm viele „Freiheiten“ garantiert. Für Sebastian Kmiec stand fest: „Die sportlich erfolgreiche Entwicklung ist noch nicht vorbei.“ Aber den Status eines Trainernovizen, der froh über das Vertrauen des Vereins ist, hat der 32-Jährige nun auch abgelegt. Er ging zumindest mit einem Wunsch in die letztlich erfolgreichen Verhandlungen: „Mir war wichtig, dass wir nicht wieder bei null anfangen.“
Das Personal: Bei null hatte der BSV im letzten Jahr angefangen: Zwar wurde die Regionalliga gehalten, aber angesichts des verpassten Lotto-Pokalsiegs musste gespart werden, und so verließen zahlreiche Stammkräfte den Verein. Diesmal konnte der Bremer SV in Justin Gröger, Nikky Goguadze und Toshiaki Miyamoto die drei wichtigsten Spieler der Vorsaison halten. „Sie sind Säulen unseres Spiels“, so Kmiec. Der Aderlass fiel entsprechen kleiner aus. Allerdings gingen in Andrea Hoxha (FC Villingen), Herdi Bukusu (VfB Lübeck), Mathis Richter (USA), Manasse Fionouke (Teutonia 05 Ottensen) und Justin Sauermilch (Heeslinger SC) allein fünf Spieler, die zum Stamm zählten. Ihnen stehen die Zugänge von Luca Mittelstädt und Amoro Diedhiou (beide TSV Havelse), Maximilian Schütt (Lok Leipzig), Justin Faltyn (U19 SC Verl), Moritz Busch (U19 VfB Oldenburg) sowie Nico Weide (U19 SV Werder) gegenüber. „Wir sind bei 19 Mann und müssen noch ein bisschen was am Kader machen“, sagt Sebastian Kmiec. Aber man werde auch rund zwei Wochen vor dem Saisonstart (28. Juli, Heimspiel gegen Hamburger SV II/15 Uhr) „Ruhe bewahren“. Den Hintergrund bildet ein dynamischer Transfermarkt. „Im Augenblick sind die Preise noch sehr hoch“, erläutert Ralf Voigt. Der BSV muss warten. In den kommenden Tagen sollten sich mehr und mehr Spieler für einen Wechsel zum Panzenberg interessieren – obwohl sie dort nicht so viel verdienen können wie an anderen Orten. Der Pokalerfolg und das DFB-Pokalspiel gegen Paderborn verhindern nur eine Wiederholung des Engpasses aus dem Vorjahr. „Wir sind noch immer der Underdog der Liga“, sagt Ralf Voigt.
Die Testspiele: Das Spiel gegen St. Pauli ist zweifellos etwas Besonderes. „Es ist schön, dass wir uns mit einem Erstligisten messen dürfen“, findet Ralf Voigt, der den ungewöhnlichen Test über einen Bekannten eingefädelt hatte. Bislang ist der Bremer SV gegen Bremen-Liga-Aufsteiger TV Eiche Horn (2:0), den Vizemeister der letzten Regionalliga Nordost, Greifswalder FC (0:4), und am Mittwoch gegen den VfL Oldenburg (2:0) angetreten. „Das haben die Jungs insgesamt gut gemacht“, meinte Kmiec zum letzten Test. Er bemängelte aber die Chancenverwertung.