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DFB-Elf im Weserstadion Länderspiel wohl noch vor der EM 2024 in Bremen

Seit mehr als einem Jahrzehnt muss die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Weserstadion meiden, vor allem wegen des Polizeikostenstreits. Nun gibt es neue Entwicklungen. Die Hintergründe.
31.01.2023, 16:39 Uhr
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Länderspiel wohl noch vor der EM 2024 in Bremen
Von Jean-Julien Beer

Als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum bisher letzten Mal im Weserstadion spielte, war Niclas Füllkrug 19 Jahre alt und kam für Werder zu ersten Einsätzen in der Bundesliga. Im Februar 2012 verlor Deutschland damals in Bremen gegen Frankreich mit 1:2. Seither wurden vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) keine Länderspiele an die Weser vergeben, hauptsächlich wegen des jahrelangen Polizeikostenstreits zwischen dem Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Hierbei hatte sich der DFB, der bei Länderspielvergaben das Sagen hat, stets solidarisch an die Seite der Liga gestellt.

Doch nun zeichnet sich eine Wende ab – und die könnte dazu führen, dass Füllkrug schon bald im Deutschland-Trikot im Weserstadion auf Torejagd geht. Auslöser der neuen Denkweise beim DFB ist nach Recherchen der ARD-Sportschau der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der sich im Oktober in Bremen mit Mäurer zu einem persönlichen Austausch traf.

Die Stimmung bei diesem Gespräch zwischen den beiden langjährigen SPD-Genossen Mäurer und Neuendorf sei ausgesprochen gut gewesen, heißt es aus dem Bremer Innenressort. Mäurer erklärt zu dem Treffen: „Es ist immer gut, im Gespräch zu bleiben. Das ist eines meiner Prinzipien und deswegen habe ich mich im Oktober vergangenen Jahres auch gerne mit Herrn Neuendorf getroffen. Wir haben uns in angenehmer Atmosphäre ausgetauscht.“

DFB entzog Bremen ein Länderspiel wegen Polizeikostenstreit

Über den Inhalt haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Doch das Gespräch trägt nun Früchte: Aus dem DFB-Umfeld in Frankfurt ist zu hören, dass es bereits mündliche Zusagen gibt für ein Freundschaftsländerspiel der Nationalmannschaft im Weserstadion. Dieses soll noch vor der Heim-Europameisterschaft 2024 stattfinden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass schon in diesem Jahr in Bremen gespielt wird.

Der immer noch schwelende Rechtsstreit über die Polizeikosten bei Fußballspielen sei jedenfalls kein Hindernis mehr. Ein für den 14. November 2014 geplantes Spiel gegen Gibraltar war Bremen seinerzeit noch wegen des Konflikts wieder entzogen worden.

Mäurer sagt zur neuen Entwicklung: „Sollte Bremen tatsächlich, wie von Sportschau.de angedeutet, zukünftig wieder bei Länderspielen berücksichtigt werden, wäre dies ein positives Signal dafür, dass sich die verhärteten Fronten auflösen und wir wieder mehr zu einem konstruktiven Miteinander kommen können.“ Der DFB wollte das Treffen auf Anfrage nicht kommentieren.

So lange keine Verträge über ein Länderspiel unterschrieben sind, ist die Angelegenheit aber im wahrsten Sinne ein Politikum. Das merkt man auch daran, wie zurückhaltend sich die Verantwortlichen des SV Werder nun in der Sache verhalten. Denn hinter den Kulissen gab es zuletzt wieder Stimmungsschwankungen.

Als Werders Geschäftsführer Frank Baumann im Dezember im WESER-KURIER zu einem möglichen Länderspiel zitiert wurde, kam das in der Verbandszentrale in Frankfurt nicht gut an. Dabei hatte Baumann nur gesagt: „Jetzt hat der DFB in Bernd Neuendorf einen neuen Präsidenten, und auch bei der DFL gab es an der Spitze personelle Veränderungen. Deswegen sind wir da im Austausch und versuchen, ein Frauen- oder ein Männer-Länderspiel nach Bremen zu bekommen – am besten natürlich beides.“

Weserstadion ist für Frauen-Länderspiele zu groß

Nun will Werder die Vergabe eines Länderspiels nach Bremen nicht weiter gefährden und hält sich zurück. Werders Fußball-Chef Clemens Fritz sagte am Dienstag nur: „Es ist eine Entscheidung, die beim DFB liegt. Wir würden uns aber unheimlich freuen und sind offen dafür. Das letzte Länderspiel ist ja schon sehr lange her.“

Der Präsident des Bremer Fußball-Verbandes, Grünen-Politiker Björn Fecker, beobachtet die Entwicklung: „Wir haben beim DFB und beim Präsidium hinterlegt, dass wir uns freuen würden, wenn es wieder Länderspiele in Bremen geben wird.“ Und dabei geht es tatsächlich um die Männer, denn für die Heimspiele der Frauen ist das Weserstadion mit einer Kapazität von mehr als 40.000 Zuschauern zu groß.

Die Spiele der deutschen Mannschaft werden jedoch nicht von Präsident Neuendorf vergeben, sondern vom vielköpfigen Präsidium des DFB bei entsprechenden Sitzungen in Frankfurt. Zuletzt vergab dieses Gremium die im März anstehenden Länderspiele nach Mainz (gegen Peru) und nach Köln (gegen Belgien). Weitere Spielorte wurden noch nicht benannt. Mit dem neuen DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat Bremen nun einen zusätzlichen Fürsprecher. Bundestrainer Hansi Flick hat ohnehin gute Erinnerungen ans Weserstadion: Im Juni 2020 feierte er hier mit dem FC Bayern die Meisterschaft.

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