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Nach der starken Tour de France Der Kampf um Lennard Kämna hat begonnen

Der 22-Jährige Lennard Kämna hat den 40. Platz bei der Tour de France gemacht. Sein Vertrag bei Sunweb läuft demnächst aus. Mit seinem Berater Marc Bator werden nun die ersten Angebote geprüft.
31.07.2019, 20:49 Uhr
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Der Kampf um Lennard Kämna hat begonnen
Von Mathias Sonnenberg

Nach drei Wochen Tour de France sind Ruhe und Entspannung in diesen Tagen am wichtigsten für Lennard Kämna. Der überragende 40. Platz beim größten Radrennen der Welt, das plötzliche Medien-Interesse am neuen deutschen Super-Talent, es gibt so einiges, das der 22-Jährige jetzt erst mal verarbeiten muss. Und das geht bekanntlich am besten bei der eigenen Familie. Die lebt noch immer in Fischerhude, Kämna selbst hat vor einiger Zeit eine Wohnung in Bremen bezogen. Es wird viel geredet in dieser Woche, über die Tour, aber auch über die sportliche Zukunft, die noch nicht geklärt ist.

Fakt ist: Nach der starken Tour de France ist der Kampf um Kämna jetzt eröffnet. Sein Vertrag beim deutschen Teamstall Sunweb läuft am Jahresende aus, die ersten Anfragen sind längst eingetrudelt. Das Team Bora-hansgrohe, in dem auch der Tour-Vierte Emanuel Buchmann unter Vertrag steht, geht das Interesse an Kämna schon mal ganz offensiv an. Teamchef Ralph Denk hatte in der „Bild“-Zeitung über Kämna gesagt: „Wir würden ja einen schlechten Job machen, wenn wir uns nicht mit ihm befassen würden.“ Aber es gibt noch mindestens fünf andere Teams, die Kämna gerne ab 2020 unter Vertrag nehmen würden. Bei Sunweb, und das macht die Sache ja so spannend, läuft der Kontrakt von Kämna am 31. Dezember dieses Jahres aus.

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Mit Sunweb steht Kämna schon seit einigen Wochen in Verhandlungen. Und er hat einen Mann an seiner Seite, der sich in Sachen Verhandlungen bestens auskennt und in der Radsport-­Szene einen exzellenten Ruf genießt: Marc Bator, ehemaliger Tagesschau-Sprecher und jetzt bei Sat.1 in Berlin als Moderator gefragt. Der 46-Jährige ist seit Jahren im Radsport aktiv und gründete 2014 die „Teamvision Sports GmbH“, ein Unternehmen für Management und Marketing im professionellen Sport. Bator betreut einige Radsportler, auch Kämna zählt zu seinen Klienten.

Bator bezeichnet sich aber nicht nur als Berater, sondern auch als Mentor und Verhandlungsführer. „Lennard und ich kennen uns seit knapp fünf Jahren“, sagt Bator, er habe seine Schritte von der U 19 bis heute in der Beobachter- und Ratgeberrolle begleitet. „Die Verträge haben wir gemeinsam ausgehandelt“, fügt er an. Und kündigt an: „Lennard muss jetzt für sich entscheiden, wie er den Weg fortsetzen will und welche Umgebung für ihn in der Zukunft die beste ist.“

Einfach ist das nicht, denn mit Sunweb verbinden ihn jetzt schon einige Jahre Zusammenarbeit. Der Rennstall hielt auch zu ihm, als er 2018 in ein Leistungsloch fiel und sich für einige Zeit zurückzog, um Sport und Körper wieder in einen Einklang zu bekommen. Die Frage, die sich Kämna und Bator auch stellen, lautet: Wie wichtig ist Dankbarkeit gegenüber dem Arbeitgeber? „Das ist ein Umstand, der durchaus in Betracht fällt“, findet der Berater. „Die ist ja nicht selbstverständlich und alltäglich im Hochleistungssport. Lennard hat das vor einem Jahr sehr wertgeschätzt, dass Sunweb da so an seiner Seite stand.“

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Aber der Rennstall, der sich gerne als innovativ und modern gibt, gilt in der Radsport-Szene auch als streng und restriktiv im Umgang mit seinen Fahrern. Das schreckte in den letzten Jahren einige Sportler ab, die die Strenge für nicht mehr zeitgemäß empfanden. Die Fluktuation gerade bei deutschen Fahrern war enorm – mit John Degenkolb, Marcel Kittel, Maximilian Schachmann, Simon Geschke oder Phil Bauhaus verließen gleich fünf ambitionierte Radsportler Sunweb. Dass es an attraktiven Angeboten für Lennard Kämna nicht mangelt, bestätigt Bator. Aber er nennt keine Zahl, er nennt keine Namen.

„Aber es ist doch klar: Wenn ein Sportler eine sehr starke Tour de Suisse fährt und dann eine überragende Tour de France, ist das Interesse von allen Seiten sehr groß.“ Für Kämna geht es jetzt darum, den nächsten ­großen Schritt als Profi-Sportler zu gehen – und da ist der Rennstall absolut entscheidend. Wohin die Reise geht, wird schon sehr bald feststehen.

„Es ist fair, die Entscheidung baldmöglichst zu fällen“, sagt Bator. Und nennt auch gleich das Zeitfenster: „In den nächsten Wochen.“ Für seinen Noch-Arbeitgeber Sunweb ist Kämna übrigens am Sonntag in London aktiv, er fährt den Prudential Ride London, einen Rundkurs durch Großbritanniens Hauptstadt. Erst danach wird richtig Urlaub gemacht. Klar ist schon, dass er auf die Vuelta verzichtet, die in Spanien am 24. August beginnt.

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