Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

DM der Lateinformationen Grün-Gold-Club Bremen feiert Titel – und Bremerhaven verpasst die WM

Der Grün-Gold-Club Bremen hat bei der deutschen Meisterschaft der Lateinformationen in Braunschweig souverän seinen 18. Titel gewonnen. Derweil gab es ein echtes Drama um die TSG Bremerhaven.
11.11.2023, 16:10 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Grün-Gold-Club Bremen feiert Titel – und Bremerhaven verpasst die WM
Von Frank Büter

Was für ein Finale: Der Grün-Gold-Club Bremen hat bei der deutschen Meisterschaft der Lateinformationen in Braunschweig souverän seinen 18. nationalen Meistertitel gewonnen. Es war eine Demonstration der Klasse, ein Auftritt, der an Dominanz nicht zu überbieten war. Das A-Team von Cheftrainer Roberto Albanese begeisterte die 4500 Zuschauer in der Volkswagenhalle mit der neuen Choreografie "Freedom und Peace" und wurde dafür lautstark gefeiert. Schon in Vor- und Zwischenrunde hatte der amtierenden Weltmeister in einer eigenen Liga getanzt und am Ende 33,96 Punkte eingeheimst.

Lesen Sie auch

Aber es war trotz der Bremer Überlegenheit auch ein Finale, das ganz viel Drama zu bieten hatte. Es gab nämlich einen packenden Showdown um Platz zwei und damit um die Fahrkarte zur Weltmeisterschaft am 18. Dezember dieses Jahres in Hongkong. Der große Verlierer war am Ende die TSG Bremerhaven, die die Tickets gen Asien bekanntlich schon sicher und auch gebucht hatte – ehe das Verbandsschiedsgericht am Vorabend dieser Titelkämpfe die WM-Nominierung des Deutschen Tanzsportverbandes (DTV) mit Verweis auf die Sportordnung wieder einkassiert und damit dem Einspruch von Blau-Weiß Buchholz stattgegeben hatte. 

Die TSG Bremerhaven und Blau-Weiß Buchholz hatten die Zwischenrunde souverän gemeistert. Beide Formationen hatten auf dem Weg in dieses Finale ihre Ambitionen auf die deutsche Vizemeisterschaft angemeldet. "Wir stehen jetzt im Finale und wollen da noch einmal unser Potenzial abrufen", hatte TSG-Trainer Mathias Beutler gesagt. "Wir wollen zeigen, dass wir die Nummer zwei in Deutschland sind." Gegen 22.27 Uhr aber war der Traum von der erneuten WM-Teilnahme ausgeträumt. Bremerhaven erhielt 31,23 Zähler und war der große Verlierer dieser Meisterschaft, gejubelt wurde im Buchholzer Lager. Das Team von Franziska Becker erhielt 32,11 Punkte und feierte ausgelassen, als die Wertung auf der Leinwand angezeigt wurde. Platz vier ging an die TSG Bietigheim (30,07).

Alles wieder auf Null. Jens Steinmann, der Vorsitzende des Grün-Gold-Clubs Bremen, hatte die Situation am Mittag mit einem einfachen Satz auf den Punkt gebracht. Weil das Verbandsschiedsgericht des Deutschen Tanzsportverbandes (DTV) die im September vorgenommene WM-Nominierung durch das Präsidium des DTV als nicht rechtens beurteilt hatte, hatte diese deutsche Meisterschaft unverhofft wieder einen ganz neuen Stellenwert bekommen. Wie in der Sportordnung des DTV vorgesehen, qualifizierte sich nun der Deutsche Meister 2023 für die Weltmeisterschaft am 18. Dezember in Hongkong. Und weil sich der als Bundesligameister bereits qualifizierte Grün-Gold-Club Bremen an diesem Abend in Braunschweig erwartungsgemäß den Titel holte, sollte sich auch der DM-Zweite das Ticket für Hongkong sichern.

Lesen Sie auch

"Mit dem Schiedsspruch haben wir genau das erreicht, was wir angestrebt haben: Es gibt einen offenen Qualifikations-Wettbewerb auf nationaler Ebene; darüber freuen wir uns", hatte der Buchholzer Abteilungsleiter Olaf Steffen am Vormittag dem WESER-KURIER gesagt. Es war zugleich eine Kampfansage an die Konkurrenz gewesen. An den Grün-Gold-Club aus Bremen, für den es um den bereits fest eingeplanten WM-Kostenzuschuss des DTV für den deutschen Meister in Höhe von 25.000 Euro ging. Und eben an die TSG Bremerhaven, die bereits die Reise komplett organisiert und die Flüge für 28 Personen gebucht hatte, nun aber sportlich nicht unter Beweis stellen konnte, zurecht nominiert gewesen zu sein – und plötzlich mit leeren Händen dasteht.

Die Auslosung der Vorrunde hatte es so gewollt, dass der Herausforderer aus Buchholz im Achterfeld als erstes der drei Top-Teams auf die Fläche musste. Und Buchholz lieferte schon in Runde eins ab. Das Team von Trainerin Franziska Becker hielt nach dem Stress der Vortage dem hohen Erwartungsdruck stand und legte mit der stark überarbeiteten Choreografie "Made to Love" einen sehr ansprechenden und mitreißenden Auftritt hin. Das Team aus der Nordheide wusste vor allem tänzerisch mit einer sehr flüssigen Darbietung zu überzeugen.

Das galt derweil auch für den Top-Favoriten Grün-Gold-Club Bremen, der sich erstmals in einem offiziellen Wettbewerb mit der neuen Choreografie "Freedom and Peace" und auch im neuen Outfit präsentiert hatte. Und auch bei der Kleidung setzte der amtierenden Weltmeister ein deutliches Zeichen: Die Damen trugen beim Einmarsch ein mit Strass besetztes Tschador, ein Tuch, über dem Kopf und überdies den Schriftzug Freedom auf  ihren Röcken. Die Herren wiederum tanzten mit dem Friedenssymbol auf dem Rücken. 

"Das hat uns eigentlich wenig zu interessieren", hatte GGC-Trainer Roberto Albanese noch am Morgen die veränderte Ausgangssituation kommentiert. "Wir müssen heute unser Ding machen." Und sie machten ihr Ding. Mit seiner musikalisch toll abgestimmten Hochgeschwindigkeits-Choreografie untermauerte der Titelverteidiger seine Position als Nummer eins in Deutschland "Ich bin sehr zufrieden. Die Mannschaft hat mit viel Energie getanzt", sagte Albanese.

Lesen Sie auch

"Wir haben einen guten Grundstein gelegt", sagte Bremerhavens Trainer Mathias Beutler nach der ersten Darbietung der TSG, die in dieser Saison mit dem neuen Thema "Top Gun" zum Höhenflug ansetzen möchte. "Man hat gemerkt, dass unsere Choreo beim Publikum ankommt. Alles andere entscheiden die Wertungsrichter", betonte Beutler. Und TSG-Kapitän Levin Haack merkte an: "Unser Ziel hat sich nicht verändert: Wir wollen mindestens Zweiter weiter. Dafür werden wir Vollgas geben. Wir wollen an diesem Abend zeigen, dass Buchholz die Klage nichts gebracht hat." Am Ende aber hat Buchholz die Klage eben doch was gebracht, und zwar die erste Qualifikation für eine internationale Meisterschaft. Entsprechend groß war die Enttäuschung im Bremerhavener Lager.

Für den Grün-Gold-Club Bremen tanzten: Michel Spiro/Lisa-Marie Brückner, Julian Warnke/Carmen Kupisz, Raban Bottke/Maya Michels, Lukas Witte/Nora Speckhardt, Jaden Mull/Jolina Quast, Jakob Kohmüller/Tabea Horstmann, Thomas Friedrich/Noelia Boßmann, Adin Basic/Julia Könitz. Ersatz: Marco David/Silke Turwirr, Stefan Meerstad/Marisa Iglesias den Haan. Trainer: Roberto und Uta Albanese, Sven Emmrich.

Für die TSG Bremerhaven tanzten: Nils Hagner/Anna Altenberg, Levin Haack/Merle Lathwesen, Tobias Bruns/Esther Bauchwitz, Loc Nguyen/Clarissa Lopes, Tim Weinholz/Lea Peckart, Marcel Mancke/Nadine Petermann, Cedric Bender/Michelle Razbin, Mirco Kramer/Sandra Janssen; Ersatz: Fabian Kamjunke/Julia Gwizdala, Mats Tietjen/Lisa Tran; Trainer: Mathias Beutler, Lars-Ole Rühmann.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)