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EM der Lateinformationen Bremerhaven belohnt sich mit Bronze

Nach vielen Jahren des Neuaufbaus hat sich die TSG Bremerhaven jetzt auch auf internationalem Parkett zurückgemeldet. Die Bronzemedaille bei der EM in Wien ist Lohn und Bestätigung zugleich.
29.05.2022, 11:33 Uhr
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Bremerhaven belohnt sich mit Bronze
Von Frank Büter

Als der letzte Ton verklungen war, reckte Dirk Buchmann seine rechte Faust in die Höhe. Er strahlte und applaudierte seinen Tänzern. Der Trainer war sichtlich zufrieden mit dem finalen Auftritt der TSG Bremerhaven, die sich nach einem Leistungstief in der Zwischenrunde zum Abschluss noch einmal enorm gesteigert und sich bei der Europameisterschaft der Lateinformationen in Wien den dritten Rang gesichert hat. "Wir gehen hier mit einer Bronzemedaille raus", jubilierte Buchmann. "Das ist doch was!"

In Abwesenheit der beiden gesperrten russischen Formationen Vera Tyumen und Duet Perm, die bei der WM im Dezember vor Bremerhaven auf den Plätzen zwei und drei gelandet waren, hatte Dirk Buchmann im Vorfeld sogar den Vize-Titel als realistisches Ziel für den WM-Vierten auserkoren. Dafür aber reichte es in der Endabrechnung nicht. Gastgeber HSV Zwölfaxing wusste den Heimvorteil zu nutzen und tanzte sich mit lautstarker Unterstützung der Zuschauer auf den Silberrang. Bei der WM in Bremen im Dezember hatte die TSG noch knapp vor Zwölfaxing gelegen. "Da hat uns das Publikum als Newcomer gepusht", sagte Dirk Buchmann. "Diesmal lief es anders herum."

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Die Enttäuschung darüber hielt sich indes in Grenzen. Die Bronzemedaille war der verdiente Lohn für ein gutes Turnier. Und sie ist Bestätigung für die geleistete Aufbauarbeit in den vergangenen Jahren. Jahre des Neuanfangs, die Dirk Buchmann, mit der TSG als Aktiver ehemals selbst zweimal Weltmeister, auf den Weg gebracht hat. 2012 hat der Grundschullehrer das A-Team in der Regionalliga übernommen und 2014 in die Zweite Liga geführt. Seit 2017 ist die TSG zurück in der Bundesliga. Der 20-fache Deutsche Meister hat sich dort Jahr für Jahr gesteigert und ist nun auch wieder auf die internationale Bühne zurückgekehrt.

"Wir haben uns stetig nach oben gearbeitet", sagte Buchmann nicht ohne Stolz. Der 43-Jährige ist ein Garant für diese Entwicklung. Der andere ist Horst Beer. Der 64-Jährige hat in Bremerhaven als Trainer die erfolgreichste Ära des 14-maligen Weltmeisters geprägt. 2007 hatte Bremerhaven bei der WM in eigener Halle den letzten Titelgewinn gefeiert – aufgrund exakt identischer Wertungen musste sich die TSG die Goldmedaille seinerzeit mit dem Grün-Gold-Club aus Bremen teilen. Während die Bremer Lateinformation in der Folge zur neuen Nummer eins in der Tanzwelt aufstieg, ging es für die Seestädter bergab.

Im Mai 2008 hatte Horst Beer seinen Abschied verkündet. Und nur wenige Wochen nach dem Rücktritt des Erfolgstrainers löste sich die Formation auf. Ohne Beer als Markenkern und Magnet fand sich der seinerzeit amtierende Weltmeister aus Bremerhaven im Spätsommer 2008 plötzlich in der Regionalliga wieder. Horst Beer hatte diese Entwicklung kommen sehen. Verhindern wollte er sie seinerzeit nicht, denn dazu hätte er als Formationstrainer weiterarbeiten müssen. Für ihn sei das Thema durchgewesen, sagte Horst Beer dem WESER-KURIER. "Ich war satt und wollte andere Sachen ausprobieren."

Inzwischen hat der Bundestrainer für Lateinpaare viele Dinge ausprobiert. Er fungiert inzwischen auch als Klubchef der TSG – und er unterstützt das A-Team als Techniktrainer und Choreograf. Mit der von Horst Beer anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums im Vorjahr entwickelten Choreografie "Time Machine", eine Hommage an die erfolgreiche Vergangenheit, hat die TSG nun also den Re-Start geschafft und die Zeit gewissermaßen zurückgedreht. 2008 hatte Bremerhaven letztmals an einer EM teilgenommen, wie an diesem Wochenende gab es auch damals eine Bronzemedaille. "Wir haben da angeknüpft, wo wir vor 14 Jahren aufgehört haben", sagte Dirk Buchmann und strahlte erneut.

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