Sie bilden den deutschlandweit ersten reinen American Football Verein für Frauen und sie haben eine Mission: Frauen-Football im Norden groß zu machen und neue Maßstäbe zu setzen. Für die Bremen Venom geht es um nichts Geringeres, als im norddeutschen Raum das Maß aller Dinge zu werden. Intern und im Umfeld des Vereins zweifelt niemand daran, dass dieses ambitionierte Vorhaben auch gelingt. Was mit einem herausragenden Engagement und einem intakten Vereinsleben möglich ist, haben die "Giftschlangen", wie sich die Frauen frei übersetzt nennen, bislang eindrucksvoll bewiesen. Von den zarten Anfängen im Jahr 2021 ging es rasant in 2024 bis auf den zweiten Platz der zweiten deutschen Frauen-Liga, die GFL 2 Women Gruppe Nord. Erst im Viertelfinale der Play-Offs wurde das Team gestoppt – vorerst.
Jetzt haben die Venom den nächsten Entwicklungsschritt vollzogen. Bislang war der 1. AFC Bremen Venom in der Gemeinde Lilienthal in Seebergen beheimatet, nun wurde der Trainings- und Spielstandort nach Bremen verlegt. "Von nun an trainieren die Ladies der American Football Mannschaft in Blumenthal. Durch die neue Vereinsbezeichnung Bremen Venom wird die Verbundenheit zur Stadt deutlich", heißt es in der jüngsten Pressemitteilung es Vereins. Künftig werden auf dem Platz "Im Löh", Am Forst 1, die Trainingseinheiten und die Spiele der Venom stattfinden. "Wir sind besonders dem Blumenthaler TV und der Leichtathletik-Gemeinschaft Bremen-Nord für die Unterstützung dankbar", sagte der zweite Vorsitzende Daniel Kallen, der bei den Venom auch als Sportlicher Leiter und Trainer im Einsatz ist.
Wie nahezu alle im Verein war auch er "fast ein bisschen erschrocken" über die Leistungsexplosion der Footballerinnen im vergangenen Jahr. "Doch irgendwie haben wir uns in einen richtigen Rausch gespielt", sagt er begeistert und hat mittelfristig bereits höhere Ziele im Kopf. "Irgendwann wollen wir uns natürlich den Traum erfüllen und wie es im American Football üblich ist, einen Meisterring am Finger tragen", sagt Kallen. Vorrangig soll es aber erst einmal in die erste Liga gehen – im Zeitraum von drei bis vier Jahren, wie Kallen hofft. In diesem Zusammenhang gilt es zunächst einmal die erste Hürde zu überwinden, denn im deutschen Oberhaus wird in Elferteams gegeneinander angetreten, in der zweien Liga neun gegen neun. Auch für die Venom bedeutet dies trotz eines Kaders von 35 Spielerinnen, weitere Kräfte zu gewinnen. "In der ersten Liga benötigen wir einen harten Kader von 40 bis 45 Spielerinnen, zumal wir dann Spiele in ganz Deutschland bestreiten und nicht immer alle zur Verfügung stehen werden", sagt Daniel Kallen.
Um die Leistungsfähigkeit des Teams weiter zu steigern, ging Bremen Venom eine Kooperation mit den Razorbacks Lüneburg Ladies ein, deren Spielerinnen bei den Venom praktische Erfahrung im Ligabetrieb sammeln sollen. Zudem steht am 9. Februar das erste Try-Out des Vereins an, dem noch weitere Termine zur Sichtung künftiger Spielerinnen folgen sollen. Auf dem Gelände der Constructor University in Grohn (Campus Ring 1, 28759 Bremen) können Frauen jeden Alters und mit jeder sportlichen Vorerfahrung von 11 bis 13 Uhr vorbeischauen. Dort können Neugierige die Sportart kennenlernen, die verschiedenen Positionen ausprobieren und mit erfahrenen Spielerinnen ins Gespräch kommen. Übrigens das beste Warmup für den Super Bowl, der in der Folgenacht stattfindet. Eine Anmeldemöglichkeit fürs Try-Out und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.venom-fottball.de.