Am Donnerstag beginnen im Kegelzentrum an der Duckwitzstraße die deutschen Kegelmeisterschaften auf Bohle. Bis einschließlich Sonntag werden rund 600 Aktive über 700 Starts absolvieren. Bremer Kegler haben sich dabei erstmals in allen 18 Disziplinen qualifiziert – und haben auch gute Erfolgsaussichten.
Bremen. Bis zum letzten Augenblick vor den deutschen Kegel-Meisterschaften Sektion Bohle haben die Aktiven des Bremer Kegler-Vereins von 1890 im Kegelzentrum Hand angelegt. Da wurde gestrichen und geputzt, gesaugt und poliert. „Unsere Halle wird sich für die Titelkämpfe in Bestform präsentieren“, ist Herbert Kück, seit nunmehr 38 Jahren Vorsitzender des Vereins, überzeugt. „Wir wollen gute Gastgeber für die Teams und Einzelstarter in jeweils fünf Altersklassen sein. Denn für sie sind diese deutschen Meisterschaften der Höhepunkt der Saison.“
Besonders stolz sind er und sein Sportwart Günter Dökel über die Tatsache, dass sich die Starter aus den Bremer Vereinen bei den letzten Landesmeisterschaften samt und sonders für diese DM qualifizieren konnten. „In einigen Disziplinen haben wir die eigentlich favorisierten Bremerhavener Kegler hinter uns lassen können. Das kommt auch nicht alle Tage vor“, freut sich Dökel. „Und hier und da haben wir auch gute Chancen, in die Titelentscheidungen einzugreifen“, ist Kück überzeugt.
Einfach wird es aber nicht werden, denn aus den zehn deutschen Landesverbänden, die auf Bohle kegeln, reisen rund 600 Teilnehmer an. Vornehmlich in Nord-, Nordwest- und Ostdeutschland wird diese Art des Kegelns gepflegt. Im Westen tendiert man innerhalb des deutschen Kegel- und Bowling-Bundes (DKB) eher zur Schere, während im Süden dem Asphalt-Kegeln – neuerdings heißt das Classic – mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Während der Titelkämpfe wird von allen Aktiven Höchstleistung abverlangt. Denn bei jedem Start geht es 120 Mal in die Vollen. Für die Qualifikationen sind jeweils 24 Starter auf den Bahnen, die zwölf Besten bestreiten das Finale. Jeder Fehlwurf kann also das Aus bedeuten. Und da auch die richtigen Gassen getroffen werden müssen – 60 Wurf rechts, 60 Wurf links –, kann die Fehlerquote noch steigen. „Unsere Bahnen sind aber auch nicht wirklich leicht zu spielen“, weiß Herbert Kück. „Da ist schon so mancher verzweifelt. Wir haben also einen echten Heimvorteil.“
Über schlechtes Material werden sich die Kegler jedoch nicht beklagen können. Die Kugeln, die für die Titelkämpfe eingesetzt wurden, sind neuwertig und werden zuvor von den Schiedsrichtern genau gewogen und abgenommen. „Da überlassen wir nichts dem Zufall“, so Sportwart Dökel. Dass jemand seine eigene Kugel mitbringt, kommt – im Gegensatz zum Bowling – eher selten vor. Auch die 20 Bahnen, auf denen gekegelt wird, sind top in Schuss.
Ein paar Sorgen bereitet den Verantwortlichen der Sonnabend, 9. Juni. Um 9 Uhr beginnen die Wettbewerbe, aber schon zuvor wird der wöchentliche Flohmarkt in dem Bereich aufgebaut. Und der zieht erfahrungsgemäß viele Menschen an. Parkraum ist also rar. „Es wird für alle wichtig sein, entweder früh zu kommen oder die Bahn zu benutzen. Die Haltestelle ist in erreichbarer Nähe zum Kegelzentrum. Wer zu spät kommt, verliert sein Startrecht“, baut Kück schon mal möglichen Problemen vor.
Die zeitgleich mit den deutschen Meisterschaften beginnende Fußball-EM ist allerdings weniger problematisch. Hier hat der Verein vorgesorgt. So wurde auf dem Vereinsgelände ein großes Zelt aufgebaut, in dem auch ein TV-Gerät steht. Da entgeht niemandem etwas. In diesem Zelt werden auch die Eröffnungsfeier am Donnerstag um 9.30 Uhr sowie sämtliche Siegerehrungen stattfinden. „Wenn wir die Sieger jeweils auf den Bahnen küren, gibt es für die noch kegelnden Aktiven einfach zu viel Unruhe. Das wollen wir vermeiden“, sagt Sportwart Dökel.
Das Zelt bleibt im Übrigen nach den Wettkämpfen noch zwei Wochen stehen. Denn am 23. und 24. Juni finden die deutschen Bohle-Meisterschaften der behinderten Kegler statt .