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Nachfolger von Martin Schultze Ein Olympiasieger wird Trainer beim Bremer HC

Am 1. November wird Ex-Nationalspieler Florian Keller seine Arbeit beim Hockey-Bundesligisten beginnen. Der Berliner bringt als ehemaliger Co-Nationaltrainer perfekte Voraussetzungen mit nach Oberneuland.
26.10.2022, 19:00 Uhr
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Ein Olympiasieger wird Trainer beim Bremer HC
Von Jörg Niemeyer

Die Bundesliga-Damen des Bremer Hockey-Clubs (BHC) werden künftig von einem Olympiasieger trainiert. "Ich freue mich tierisch auf den kommenden Dienstag", sagt Florian Keller. Am 1. November wird der 41-Jährige, der der möglicherweise erfolgreichsten Hockey-Familie der Welt entstammt und der 2008 mit dem deutschen Herren-Team in Peking die Goldmedaille gewann, in Oberneuland zu seinem ersten Arbeitstag antreten. Er verlässt dafür seine Heimatstadt Berlin und verlegt seinen Lebensmittelpunkt in die Provinz. Ob Florian Keller in Bremen oder im Umland wohnen wird, ist offen und hängt maßgeblich mit seiner parallelen Tätigkeit als niedersächsischer Landestrainer ab dem 1. Januar 2023 zusammen.

"Neue Städte, neue Leute, neue Herausforderungen": Das sagt Florian Keller, und er hat keine Probleme damit, die Weltstadt Berlin zu verlassen. Ein Vorteil seiner künftigen Wahlheimat, die der 112-malige Nationalspieler bislang nur wegen Hockey-Events besucht hat: Er kommt der Nordsee näher, für die er seit Kinderzeiten ein Faible hat. "Ich liebe das Reizklima", sagt er – und hofft, dass seine neue Tätigkeit ihm auch Gelegenheit zu Abstechern an die Küste verschaffen wird.

Sehr viel Zeit wird Keller vermutlich nicht haben – nicht für die Nordsee und auch nicht für sein Hobby Golf, das er unmittelbar neben den Hockeyplätzen am Heinrich-Baden-Weg beim benachbarten Golf-Club Oberneuland pflegen könnte. Mit dem Olympiasieg 2008 beendete der Stürmer Florian Keller seine internationale Karriere, fing neben dem Hockeyspielen mit Golf an und arbeitete vier Jahre als Golftrainer, bevor er seine Laufbahn als Hockeytrainer startete. Im Januar 2013 bestritt Keller mit den Zehlendorfer Wespen während der Endrunde der deutschen Hallenmeisterschaft sein letztes Spiel als Aktiver.

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Die Verantwortlichen des BHC sind glücklich, dass die Suche nach einem Nachfolger von Martin Schultze zu einem schnellen Erfolg geführt hat. Anfang September, mitten in der laufenden Saison, nahm der Deutsche Hockey-Bund (DHB) den bisherigen BHC-Trainer und -Geschäftsführer als Sportdirektor unter Vertrag. In dieser Woche trat Schultze seinen Posten an, wirkte an der Verpflichtung von Florian Keller jedoch noch entscheidend mit. "Florian und ich sind lange befreundet", sagt Schultze, "mit ihm haben wir die perfekte Lösung gefunden."

Schultze selbst hatte Keller angerufen, der zuletzt als DHB-Stützpunkttrainer in Berlin gearbeitet und für einige Monate auch den Zweitligisten TC Blau-Weiss beraten und betreut hat. Von 2018 bis zu den Olympischen Spielen 2021 in Tokio war Keller Co-Trainer der deutschen Hockey-Damen, davor Vereinstrainer der Zehlendorfer Wespen und des Berliner HC. "Mehr Hockey als bei Florian geht nicht", sagt der zweite BHC-Vorsitzende Sarat Maitin, "wer sonst könnte nach Martin Schultze unser Team noch voranbringen?"

Großvater Erwin, Vater Carsten, Halbbruder Andreas und Schwester Natascha haben wie Florian Keller olympisches Edelmetall gewonnen. Doch mehr als von seinen Genen dürfte der neue BHC-Trainer von seiner Erfahrung im Damenbereich profitieren. "Ich kenne mich in der Bundesliga sehr gut aus, kenne die Spielerinnen und die Spielsysteme der Mannschaften", sagt er. Als ehemaliger DHB-Co-Trainer hat er auch schon mit einigen BHC-Spielerinnen zu tun gehabt, sodass der Übergang von Schultze zu ihm in sportlicher Hinsicht fast nahtlos vollzogen werden dürfte.

Auf die Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer beim BHC freut sich Florian Keller ebenfalls. "Stefan Freise wird eine ganz wichtige Rolle spielen", sagt er. Da er erst ab Januar seine Tätigkeit in Hannover antreten wird, wird Keller die nächsten acht Wochen intensiv nutzen, um beim BHC alle und alles kennenzulernen. Der 41-Jährige wird perspektivisch die Bundesliga-Damen und die weibliche A-Jugend trainieren, bis Jahresende aber bei allen Mannschaften des Vereins vorbeischauen.

Seit Jahren hat Keller die Arbeit beim Bremer HC verfolgt und bewundert. "Wahnsinn, was hier passiert ist", sagt er und ist dankbar dafür, dass er in Oberneuland ein bestelltes Feld vorfindet. "Hier kann ich gleich voll loslegen und muss nicht die Vorarbeit leisten, die Martin gemacht hat." Bei allem Respekt für die Leistung seines Vorgängers wird der Neue allerdings auch Veränderungen in Gang setzen. "Hier ist vieles möglich, ich werde einiges anders machen als Martin und meine Ideen einbringen." Welche das sind, werden die nächsten Monate zeigen.

So professionell das BHC-Umfeld auch ist, eine Stelle würde Keller gerne so schnell wie möglich besetzt sehen: die eines Physiotherapeuten, der das Team auch bei den Spielen betreut. Was die sportlichen Ziele betrifft, hat der Trainer auch klare Vorstellungen: Kurzfristig dürfe es die deutsche Hallenmeisterschaft der weiblichen A-Jugend sein, die auf dem Feld gerade nationaler Meister geworden ist; und langfristig die Etablierung der Damen in der Bundesliga. Keller hofft, dass er Nationalspielerin Lena Frerichs fest an den BHC binden kann, um um sie herum eine dauerhaft konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen.

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