Mit einem überraschenden 1:0 (1:0)-Heimerfolg über Spitzenreiter Hannover 96 II sammelten die Kicker des Bremer SV vor rund 700 Zuschauern wichtige Punkte gegen den Abstieg aus der Regionalliga Nord. „Vorher hatte 96 in jedem Spiel ein Tor gemacht – ich bin stolz auf die Jungs“, kommentierte BSV-Trainer Sebastian Kmiec. Es lag eine gewisse Unbeschwertheit im Auftritt des Bremer SV, und das hatte vermutlich mit der recht eindeutigen Rollenverteilung zu tun. Denn nominell konnten die Bremer es eigentlich nicht mit ihrem Gegner aufnehmen: 96 II war schließlich als unangefochtener Tabellenführer der Regionalliga zum Panzenberg gereist. Die Niedersachsen stellten deshalb einen Gegner, gegen den eine Mannschaft wie der Bremer SV unter normalen Umständen „nichts zu verlieren“ hat.
Nikky Goguadze trifft schon früh gegen Hannover 96 II und beschert dem Team wichtige Punkte gegen den Abstieg
Aber genau das tat dem Gastgeber offenbar gut. Der BSV spielte frei auf, ganz ohne Angst, und er suchte einfach mal den Weg zum Tor von Hannover 96 – vor allem in Person von Nikky Goguadze. Als der Stürmer nach acht Minuten mit einem Freistoß aus halblinker Position zur Führung traf, hatte er bereits einen Versuch hinter sich. Wenige Minuten zuvor war Goguadze nämlich aus nahezu identischer Situation mit einem ruhenden Ball knapp gescheitert.
Insofern verwunderte es schon, dass 96-Keeper Toni Stahl offenbar nicht damit rechnete, dass der Bremer den Ball um die Mauer herum ins kurze Eck zirkeln würde. Aber so kam es, und mit dem 1:0 im Rücken fiel dem BSV dieses Spiel noch ein wenig leichter. Während der BSV die Führung durchaus hätten ausbauen können – Goguadze scheiterte per Kopf nur um Zentimeter (24.) – kam der Favorit sehr schwer in dieses Spiel. Das Nachwuchsteam aus Hannover fand selten einen Weg durch die nun recht massive Defensive des Bremer SV. Dabei machte sich offenbar auch das Fehlen von Lars Gindorf bemerkbar: Während sein Team am Panzenberg um Regionalliga-Punkte kämpfte, stand der erfolgreichste Schütze der Liga im Zweitligakader seines Vereins. „Aber er hatte 96 auch schon beim 4:0 gegen Kiel gefehlt“, gab Kmiec zu bedenken.
Immerhin kam der Favorit dann doch noch besser ins Spiel: Als Eric Uhlmann eine Kopfballvorlage nur knapp verpasste, lag ein Treffer in Luft (26.). Gegen Ende des ersten Durchgangs scheiterten zudem Luis Hesse (43.) und Husseyn Chakroun (45.) an BSV-Keeper Andrea Hoxha. Das Spiel war also noch längst nicht entschieden. Zumal sich der Gastgeber im zweiten Abschnitt tiefer stellte und 96 II nun vollends die Initiative übernahm. Allerdings: Das Chancenverhältnis blieb ausgeglichen. Denn der Gast vermochte seine optischen Vorteile nicht zu allzu vielen Szenen vor dem gegnerischen Tor zu nutzen. Einmal versuchte es Keanu Brandt aus 14 Metern, scheiterte aber an Hoxha (56.), und dann tauchte Tim Walbrecht plötzlich frei vor dem BSV-Tor auf, wurde aber gerade noch geblockt (90.+1).
Die Gäste hatten damit nicht viel mehr zu bieten als ein BSV, der früh durch Nikky Goguadze am Außennetz gescheitert war (46.) und in der Nachspielzeit einen gefährlichen Freistoß des eingewechselten Herdi Bukusu verzeichnete (90.+3). „Die Jungs haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet und das überragend im Kollektiv gelöst“, so Kmiec.