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Fußball-Regionalliga Bremer SV trennt sich von Trainer Gütschow

Der Klassenerhalt in der vierten Liga ist am Ende durch eine Energieleistung und über ein Urteil am Grünen Tisch gelungen. Trotzdem wird der Vertrag von Ex-Profi Torsten Gütschow nicht verlängert.
13.06.2023, 17:13 Uhr
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Von Stefan Freye

Die Nachricht passt so gar nicht in die aktuelle Stimmung rund um den Bremer SV: Nachdem der Aufsteiger am Ende einer langen Saison den Klassenerhalt der Regionalliga Nord perfekt gemacht hatte, betrifft eine der ersten Personalentscheidungen der neuen Spielzeit den Trainer – und seinen Abschied. Denn Torsten Gütschow wurde am Dienstagnachmittag telefonisch von Ralf Voigt (Sportlicher Leiter) mitgeteilt, dass der im Sommer auslaufende Vertrag nicht verlängert wird. „Ich bin enttäuscht“, sagt Gütschow.

Der 60-Jährige ist gerade im Urlaub an der niederländischen Küste und hatte nicht damit gerechnet, dass er „nach so einem Erfolg“ keinen neuen Vertrag erhalten würde. Tatsächlich spricht nach dem Verlauf des letzten Jahres eigentlich nichts gegen den Trainer. Als Außenseiter war der BSV in die Regionalliga gestartet, mit einem „Mini-Etat“, wie Torsten Gütschow betont. Die rund 300.000 Euro, die dem Neuling zur Verfügung standen, markierten tatsächlich das untere Ende der Budget-Skala dieser Spielklasse. Aber sie hinderten das Team nicht, von Anfang an eine ordentliche Rolle einzunehmen. Am Ende gelang es dem BSV zudem, der auf fünf Mannschaften vergrößerten Abstiegszone zu entgehen und über die Relegation gegen Lupo Marini Wolfsburg – dem Vizemeister der Oberliga Niedersachsen – die Klasse zu halten. „Das hätte uns keiner zugetraut, und darauf bin ich stolz“, so Gütschow.

Von Ralf Voigt erhält der Trainer erst einmal eine Bestätigung. „Er hat das super gemacht, und das war für alle ein tolles Erlebnis“, sagt der Sportliche Leiter des BSV. Der Verein sei dem Trainer deshalb auch zum Dank verpflichtet. Das half Torsten Gütschow hinsichtlich einer weiteren Zusammenarbeit aber offenbar auch nicht weiter. Denn Voigt sagt auch: „Wir wollen die nächste Saison neu gestalten.“ Sicher ist: Der BSV befindet sich in einer gewissen Finanznot. Als „wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig“, hatte Finanzvorstand Alfons van Werde den Klub nach dem Ausscheiden aus dem Lotto-Pokal bezeichnet. Denn mit dem verpassten Titelgewinn war ja auch die Teilnahme am kommenden DFB-Pokal verspielt worden. Der ohnehin kleine Etat erscheint dieser Tage nicht gänzlich gesichert, und so spricht einiges dafür, dass der BSV durch die Trennung von Torsten Gütschow Geld sparen möchte.

Eine Bestätigung dieser These bleibt indes aus. „Wir gehen mit einem neuen Trainer einen anderen Weg“, sagt Ralf Voigt. Mehr sagt er nicht. Auch nicht, um welchen Weg es sich handelt. Es gilt allerdings als offenes Geheimnis, dass Gütschow in Cotrainer Sebastian Kmiec bislang ein talentierter und fachlich versierter Assistent zur Seite stand. Der 32-Jährige war bereits im letzten Sommer – als sich der BSV nach dem Abschied von Benjamin Eta schließlich für Gütschow entschieden hatte – ein Kandidat auf den Posten des Cheftrainers. Das Problem, damals wie heute: Voraussetzung für einen Trainer der Regionalliga ist die A-Lizenz. Eine entsprechende Ausbildung möchte Sebastian Kmiec in den kommenden Monaten absolvieren. Er hat sie aber noch nicht.

Die Lösung könnte in einer Ausnahmegenehmigung bestehen, die so aber nicht in der Spielordnung vorgesehen ist. Oder der BSV geht mit dem A-Lizenzinhaber Ralf Voigt in die kommende Saison und lässt Sebastian Kmiec die tägliche Arbeit mit der Mannschaft erledigen. Man wird es beobachten. Ebenso, wie es mit Torsten Gütschow weitergeht. Um einen neuen Posten muss er sich aber wohl nicht sorgen. „Ich hatte Anfragen anderer Vereine, aber bisher war ja der BSV mein erster Ansprechpartner.“

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