Was kann ich tun, um zu helfen? Viele Bremer haben sich spontan diese Frage gestellt. Und manch Bremer hat nicht nur spontan gespendet, sondern auch versucht, zu Spenden zu animieren. Einer versuchte es mittels eines langen Laufes. Savas Coban kündigte auf der Plattform "gofundme" einen Spendenlauf zugunsten der Erdbeben-Opfer in Marokko an. Er kenne Leute in Marokko, sagt er, die wolle er mal kontaktieren und fragen, wie das Geld am besten dort ankommt, wo es auch tatsächlich gebraucht wird und hilft. Bis zum Mittwochnachmittag waren rund 2500 Euro zusammengekommen. Das sei ja nur eine kleine Hilfe, sagt er. Aber erstens sei die Aktion noch weiterhin online, zweitens könne jeder eine Kleinigkeit tun.
Am Sonntagabend hat sich Savas Coban um 20 Uhr auf den Bremer Marktplatz gestellt und ist losgelaufen. Er ist Extremsportler, also wurde es ein langer Lauf. Coban wollte gleich 24 Stunden am Stück durchhalten. Wer vermuten würde, dass der Mann das doch im Leben nicht schafft, sollte sich demnächst den Film anschauen, der von einem seiner Projekte erzählt. Im vergangenen Jahr hatte er in knapp drei Monaten ganz Peru laufend durchquert. 5170 Kilometer.
Am Montagabend war Savas Coban dann um 20 Uhr nicht mehr in Bremen, sondern in Bielefeld. 160 Kilometer sei er in den 24 Stunden gelaufen, sagt er. Angehalten habe er nur mal an Tankstellen, um Wasser oder Riegel zu holen. Seine Ultra-Projekte, sagt er, seien mehr als reiner Selbstzweck. Er verknüpfe sie mit Spendenaufrufen. Auch durch Peru war er für den guten Zweck gerannt. Im Jahr davor war es ein Lauf von München bis nach Istanbul, die Einnahmen seien zum Bau eines Wasserbrunnens in Afrika genutzt worden.
Savas Coban will das demnächst noch mehr professionalisieren. Er habe sich überlegt, eine eigene Organisation zu gründen für seine Aktionen, denen man den Arbeitstitel "Rennen und Spenden" geben könnte. Nach dem Unglück in Marokko habe er zunächst sogar darüber nachgedacht, hinzureisen ins Katastrophengebiet, um mit einem 24-Stunden-Lauf durch die Sahara Spenden einzusammeln. Fürs kommende Jahr plane er "eine ganz große Sache", größer noch als zuletzt das Peru-Projekt. Was es sein wird, wolle er schon bald verraten.