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Sterne des Sports Warum die "Weser Pinkies" ein Gewinner sind

Die Drachenbootsportgruppe "Weser Pinkies" vom Bremer Sport-Club ist als Landessieger beim Bundesfinale des Wettbewerbs "Sterne des Sports" auf dem geteilten vierten Platz gelandet.
24.01.2022, 19:09 Uhr
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Von Frank Büter

Katja Riemer hatte sich eigens einen Tag Urlaub genommen. Sie hatte gehofft, zu Wochenbeginn in Berlin weilen zu können. In den Räumlichkeiten der DZ Bank nahe dem Brandenburger Tor, um genau zu sein. Dort fand am Montag das Bundesfinale im Wettbewerb "Sterne des Sports" statt. Katja Riemer ist Projektleiterin und Trainerin der Drachenbootsportgruppe "Weser Pinkies" vom Bremer Sport-Club, die sich im November als Landessieger 2021 für dieses Finale qualifiziert hatte. Aus der erhofften Reise nach Berlin wurde aber nichts: Coronabedingt fand diese  Veranstaltung wie schon im Vorjahr nur digital und ohne Publikum statt.

Den Urlaubstag hat Katja Riemer trotzdem in Anspruch genommen. Gemeinsam mit Pinkies-Mitglied Martina Wrede saß sie nämlich in der Geschäftsstelle der Volksbank Bremen-Nord in Vegesack, um dort auf einem großen Monitor die Preisverleihung im Livestream der ARD zu verfolgen. Alle 17 Landessieger waren bei der von Katrin Müller-Hohenstein moderierten Veranstaltung zugeschaltet. 17 Landessieger? "Mallorca ist nicht dabei", sagt Katja Riemer, lacht und fügt erklärend hinzu: Niedersachsen stellt als Bundesland bei diesem Wettbewerb zwei Landessieger.

Seit 2004 gibt es diesen Wettbewerb um den "Stern des Sports", der gerne auch als "Oscar des Breitensports" bezeichnet und vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Volks- und Raiffeisenbanken initiiert wird. Als Laudator fungierte bei dieser Preisverleihung einmal mehr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.  „Diese Auszeichnung richtet sich an die vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen, die auch jenseits des Sporttreibens etwas für die Gesellschaft tun – und das war vielleicht nie so wichtig wie in den vergangenen zwei Jahren", sagte Steinmeier im Rahmen der Siegerehrung.

Aus Bremer Sicht war die Spannung relativ schnell dahin. Der Bremer Sport-Club gehörte nämlich gleich im ersten Filmeinspieler zu den genannten Vereinen, die nicht unter den drei besten Klubs gelandet sind. Die Enttäuschung hielt sich derweil in Grenzen. "Es ist doch schön, dass wir bundesweit auf uns aufmerksam machen konnten. Jetzt hat uns die Welt mal gesehen", sagt Katja Riemer. Es habe ihr gefallen, dass alle Projekte in kleinen Beiträgen vorgestellt wurden. Gefallen habe ihr auch die Vielfalt der Projekte, "das war ein buntes Potpourri", so Riemer. Für die Jury sei es bestimmt nicht leicht gewesen, die drei Erstplatzierten auszuwählen, sagte auch Martina Wrede.

Als Bundessieger mit dem großen Stern in Gold und überdies mit 10.000 Euro Prämie ausgezeichnet wurde schließlich das Trendsportprojekt "congrav new sports" aus Halle in Sachsen-Anhalt. Auf Platz zwei landete der Sporttreff Karower Dachse aus Berlin mit der Idee für ein „Eltern-Kind-Fitness-Bingo“; Dritter wurde der Kampfsportverein AS-KA-DO aus Hückelhoven in Nordrhein-Westfalen mit der Initiative „Young Minds“, die Sport und politische Bildung vereinbart. "Wie immer im Sport kann am Ende nur einer gewinnen", sagte der neue DOSB-Chef Thomas Weikert, "aber auch alle anderen Vereine im Bundesfinale dürfen sich wie Gewinner fühlen.“

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Gemeinsam mit 13 weiteren Landessiegern sind also auch die "Weser Pinkies" auf dem geteilten vierten Platz ein Gewinner. Bei den "Weser Pinkies" handelt es sich um Frauen, die an Krebs erkrankt sind, eine Chemotherapie durchmachen oder von einer Krebserkrankung genesen sind. Frauen, die ihr Schicksal teilen, sich stützen und unterstützen, so Wrede, und beim Drachenbootsport im wahrsten Wortsinn „in einem Boot sitzen“. Seit fünf Jahren schon gibt es diese Gruppe, der aktuell etwa 30 Frauen angehören. „Das ist ein absolutes Leuchtturmprojekt und eine echte Bereicherung für den Vereinssport“, sagt der BSC-Vorsitzende Stephan Oldag.

Als Landessieger haben die "Pinkies" 2500 Euro Prämie erhalten; jetzt kommen noch weitere 1000 Euro hinzu. Das Preisgeld soll in die Ausrüstung am neuen Standort am Werdersee investiert werden, sagt Katja Riemer. Zwei Regattateilnahmen sind bereits geplant für dieses Jahr, sobald die Temperaturen es zulassen, soll das gemeinsame Training wieder aufgenommen werden. "Wir sind alle alle geboostert. Und nach der langen Pause wollen wir bald wieder durchstarten", sagt Martina Wrede.

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