Seine Aufgabe ist in gewisser Weise das große Ganze: Als Referent Spielbetrieb bemüht sich Sebastian Störer um den reibungslosen Ablauf der in wenigen Wochen startenden Ligen des Bremer Fußball-Verbandes. Mit dem WESER-KURIER sprach er über ein paar wichtige Themen der kommenden Monate.
Die Bremer Meisterschaft: Entschieden wird sie natürlich in der Bremen-Liga, die am 16. August mit dem Eröffnungsspiel zwischen Union 60 und dem Habenhauser FV früher als alle anderen Klassen startet. Wenig überraschend erwartet Sebastian Störer diesmal einen „offenen Meisterschaftskampf“. Nachdem sie in der vergangenen Saison noch für große Langeweile an der Spitze gesorgt hatte, ist die dominante U23 des SV Werder in die Regionalliga Nord aufgestiegen. Nun sieht Störer ein enges Rennen mit den „üblichen Verdächtigen“. Dazu zählt der BFV-Funktionär neben Vizemeister SV Hemelingen und dem OSC Bremerhaven (3.) auch den FC Oberneuland (5.). Der Double-Sieger aus 2023 habe im Sommer nämlich „aufgerüstet“. Und am Tabellenende? „Im letzten Jahr war die halbe Liga im Abstiegskampf“, sagt Störer – und kann sich gut vorstellen, dass es erneut recht lange ziemlich eng in der zweiten Tabellenhälfte zugeht. „Aber das gute am Fußball ist ja, dass wir das alles nicht schon vorher wissen.“
Der Aufstieg in die Regionalliga: Für Sebastian Störer ist es einfach nur „faszinierend“: Seit Monaten hält sich hartnäckig das Gerücht, der Bremer Meister würde im Sommer 2025 direkt in die Regionalliga Nord aufsteigen. Es ist jedoch nichts dran an dieser Idee. Verändern wird sich der Modus allerdings schon. Nach wie vor steigt zwar der Meister Niedersachsens direkt auf. Dagegen entfällt aber die zuletzt übliche Relegation zwischen dem Zweiten der Oberliga Niedersachsen und dem Viertletzten der Regionalliga. Der Vizemeister aus Niedersachsen tritt wieder in der Qualifikationsrunde der Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen an. Statt zwei aus drei heißt es also: zwei aus vier. „Es wird also eher schwerer für den Bremer Teilnehmer“, so Störer. Er hat auch eine Ahnung, wie das Gerücht vom direkten Aufstieg in die Welt kam. Womöglich hätte der ein oder andere den letztlich erfolglosen Bremer Vorschlag missverstanden: Danach sollten die Verbände Bremen/Niedersachsen (Vizemeister) und Schleswig-Holstein/Hamburg alle zwei Jahre direkt aufsteigen, während die jeweils anderen Teilnehmer einen dritten Aufsteiger neben dem Meister aus Niedersachsen ausspielen. „Aber dafür gab es keine Mehrheit im Norddeutschen Fußball-Verband“, so Störer.
Die Möglichkeiten der Schiedsrichter: Mir ihr verbindet sich wohl die sichtbarste Veränderung in der kommenden Saison: die Kapitänsregelung. Sie gilt in allen Spielklassen und erlaubt nur Spielführern und Spielführerinnen die Kontaktaufnahme zum Schiedsrichter. Auf diese Weise sollen die mittlerweile fast schon üblichen Rudelbildungen während der Spielunterbrechungen verhindert werden. „Das hat bei der Euro gut funktioniert“, findet Sebastian Störer. Der BFV-Referent erwartet keine allzu große Anpassungsprobleme der Aktiven: „In den Testspielen, die ich verfolgt habe, hat das schon gut geklappt. Es ist eben ein Vorteil, wenn so eine Regel bei einem großen Turnier eingeführt wird.“
Die Stopp-Regel: Noch keine Erfahrungen gibt es dagegen mit der Stopp-Regel, die nun ebenfalls zur Beruhigung der Fußballspiele sorgen soll. Sie gibt den Unparteiischen die Möglichkeit, eine Partie zweimal folgenlos für einige Minuten zu unterbrechen. In diesen Pausen versammeln sich die Mannschaften jeweils in ihrem Strafraum. „Das nimmt den Dampf raus und befriedet hitzige Spiele“, sagt Sebastian Störer. Eine dritte Unterbrechung wird es allerdings nicht geben. Verläuft ein Fußballspiel selbst nach zwei „Stopps“ noch zu unruhig, wird es abgebrochen. „Bislang hatten die Schiedsrichter immer nur die Entscheidung zwischen Weiterspielen oder Abbruch“, nennt Störer den wohl wichtigsten Aspekt der Regel. Sie war in einem Pilotprojekt über zwei Jahre in Baden-Württemberg getestet und für gut befunden worden. Die bundesweite Einführung werde sich allerdings nicht auf alle Spiele im Bereich des Bremer Fußball-Verbandes auswirken, meint Störer: „Sie betrifft wohl eher die unterklassigen Ligen.“ In den Leistungsklassen wie der Bremen- oder Landesliga gehe es nämlich ganz überwiegend ruhig zu.

Sebastian Störer glaubt, dass die Stopp-Regel "Dampf rausnehmen und hitzige Spiele befrieden wird".
Die Bankbesetzung: Nahezu alle anderen Landesverbände haben es vorgemacht: Sie öffneten die Regel, nach der sich nur 18 Spieler im Aufgebot einer Fußballmannschaft befinden dürfen. Außerhalb von Bremen sitzen also mehr Auswechselspieler auf der Bank. „Wir haben das ebenfalls diskutiert“, sagt Sebastian Störer. Er weiß, dass es die eine oder andere Stimme aus Bremer Vereinen gibt, die eine Ausweitung der Spieltagskader ebenfalls für sinnvoll erachten. Ganz offiziell ergab sich offenbar ein anderes Bild. Störer: „Wir haben im April/Mai insgesamt vier Vorstandstreffs absolviert und dabei mit rund 60 Prozent der Vereine gesprochen – sie waren fast einhellig der Meinung, es bei 18 Spielern zu belassen.“ Der Verband sei also den Vorstellungen der Klubs gefolgt und habe die bislang geltende Regel mit einem 18er-Kader beibehalten.