Werders Handball-Frauen gehen als Tabellenvorletzter in die Weihnachtspause der 2. Bundesliga. Beim Spitzenteam HC Rödertal waren die Bremerinnen am Sonnabend klarer Außenseiter – und mussten mit einer 22:33-Niederlage die Heimreise antreten. Ein deutliches Ergebnis, das Werder aber sogar noch hätte drehen können. Doch letztlich fehlten dafür das Glück, die nötige breite Personaldecke und damit auch die Qualität auf dem Feld.
Die Liste der Ausfälle liest sich inzwischen fast wie eine komplette Aufstellung: Verletzungsbedingt fehlten in Rödertal Alina Defayay (Operation am Ellenbogen), Lena Thomas (Reha nach Schulteroperation), Lara Niemann (Meniskusriss), Naomi Conze (Bänderriss), Wioleta Pajak (Ellenbogenverletzung), Benita Zemke (Knieprobleme) sowie die erkrankte Emy Jane Hürkamp. In der Summe war das nicht zu verkraften, zumal es der Mannschaft seit Saisonbeginn sehr schwerfällt, das Karriere-Ende von Spielmacherin Denise Engelke aufzufangen. Die ernüchternde Bilanz nach 13 Spieltagen: drei Siege, zehn Niederlagen – und damit 6:20 Punkte. Schlechter ist nur das Schlusslicht Kurpfalz Bären mit 5:21 Punkten.
Den Klassenerhalt kann die Mannschaft von Trainer Timm Dietrich trotzdem schaffen, dazu muss sie sich zum Beispiel die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit gegen Rödertal anschauen. Nach einer eher wilden ersten Hälfte lag Werder zu Pause mit sechs Toren zurück, die Gastgeberinnen führten mit 14:8. Der Hauptgrund dafür waren zu einfache Tore von Rödertal und zu viele vergebene freie Würfe der Bremerinnen. Doch dann zeigten sie ihre Moral, ihren Kampfgeist und auch ihre Qualität – jedoch nur für eine zu kurze Phase. Werder bestrafte nun plötzlich das nachlässige Spiel der Heimmannschaft und kam auf 15:12 heran, diesen Treffer erzielte Mathilda Häberle über Rückraummitte.
Plötzlich eine andere Richtung
Doch statt diese starke Phase zu nutzen und auf den Ausgleich zu drängen, brachte sich Werder selbst um den Lohn für diese Mühen: Mehrere freie Würfe wurden vergeben, vor allem aber gab es im Rückraum auf den Halbpositionen zu viele Abspielfehler gegen die offensive Deckung der Gastgeberinnen. Und so ging das Spiel in eine völlig andere Richtung. Rödertal zeigte nun, wozu eine überdurchschnittliche Chancenverwertung von allen Positionen und eine starke Torhüterinnenleistung in dieser Liga führen können: Binnen weniger Minuten lag Werder mit zehn Toren aussichtslos zurück (13:23, 44.) und hatte dem personell nichts mehr entgegenzusetzen.
Es ist klar, woran bei Werder gearbeitet werden muss – denn die bisherige Saison lieferte in zu vielen Spielen die gleichen Hinweise. Das größte Problem ist die Verletzungsmisere, gefolgt von zu vielen nicht genutzten freien Würfen und dem Spielwitz beziehungsweise der Pass-Sicherheit im Rückraum. Auch das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüterinnen kann verbessert werden und in engen Situationen Rückenwind geben. Derzeit kommen die Gegner zu oft zu einfachen Torerfolgen – und das auch durch Spielzüge und Würfe, auf die im Vorfeld nach den Videoanalysen hingewiesen wurde.
SV Werder: Friesen, L. Schumacher – Bergmann (2), L.M. Schumacher (4), Probst (2), Becker (3), Häberle (2), Thorn (1), Albert (1), Birk (1), Rode (6/2)