Einer Vorschule nach Hamburger Modell erteilt der Senat eine klare Absage. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Große Anfrage der Grünen hervor, die dem WESER-KURIER vorliegt. In Hamburg sollen Kinder im letzten Jahr vor der Schule entweder eine Vorschulklasse in einer Grundschule oder eine Vorschule in einer Kita besuchen. Die CDU hatte ein Vorschuljahr für Bremen gefordert, auch die Grünen erkundigten sich beim Senat nach dem Thema.
Eine Vorschule wie in Hamburg gebe es in keinem anderen Bundesland mehr, heißt es in der Senatsantwort: "Der Besuch einer Vorschulklasse bedeutet einen zusätzlichen Bruch in der Bildungsbiographie." Das Kind werde aus seiner Kitagruppe gelöst und komme in eine neue Lerngruppe, die wenig Sprachvorbilder biete. Und nur ein Jahr später stehe der Wechsel in die Schule an. Für Vorschulklassen böten Bremens Schulgebäude auch zu wenig Platz – es würden 143 zusätzliche Räume gebraucht, Kapazitäten dafür gebe es derzeit nicht, so der Senat.
Für eine bestimmte Gruppe von Kindern steht aber eine Veränderung an, für die sich die Grünen eingesetzt hatten: "Es kommt das verpflichtende Kita-Brückenjahr für Kinder mit Sprachförderbedarf, die noch keine Kita besucht haben", sagt Solveig Eschen (Grünen) auf Nachfrage. Bislang müssen Kinder mit Sprachproblemen, die nicht in die Kita gehen, ein halbes Jahr lang vier Wochenstunden einen Sprachförderkurs besuchen. Diese Kinder sollen laut Senat künftig mindestens 20 Wochenstunden in einer Kita gefördert werden. Konkret wird für sie also ein Jahr Kita Pflicht. Dies wird als "Kita-Brückenjahr" bezeichnet. Für eine allgemeine Kita-Pflicht gebe es keine gesetzliche Grundlage, so Eschen. Es dürfe aber nicht passieren, dass Fünfjährigen kein Platz angeboten werde. "Das passiert derzeit aber haufenweise, weil immer noch Plätze fehlen."