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St.-Jürgen-Quartier in Bremen: Frauenklinik wird abgerissen

Die ehemalige Frauenklinik auf dem früheren Klinikum-Mitte-Gelände wird zu Schutt und Asche. Ein Spezialbagger reißt das Gebäude ein. Auf dem Areal sollen 300 neue Wohnungen entstehen.
01.02.2022, 18:15 Uhr
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Frauenklinik wird abgerissen
Von Pascal Faltermann

Die großen Brocken zerbröseln, Schutt fällt herab, die Kabel hängen herunter. Eine überdimensionale Greifzange knabbert am Mauerwerk der ehemaligen Frauenklinik. Sie reißt die Stahlstreben aus dem Beton und frisst sich immer weiter ins Gebäude. Das Werkzeug des riesigen Baggers mit seinem 34-Meter-Teleskop-Arm arbeitet sich am Dienstag in die Wände des 60 mal 70 Meter großen Gebäudes, das noch auf dem früheren Klinikum-Mitte-Gelände steht. Das Areal befindet sich im Umbruch, die einstigen Klinik-Bauwerke sind oder werden abgerissen. Fast die gesamte Fläche des neuen Hulsberg-Viertels in der Östlichen Vorstadt verändert sich. Bei dem mehr als 100 Millionen Euro teuren Großbauprojekt sollen an dieser Stelle mehr als 300 Wohnungen entstehen.

Hier, wo Kinder geboren und Frauen behandelt wurden, wo viel Krankenhauspersonal gearbeitet hat, wird das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht. Schwere Steine fallen herab, wirbeln Staub auf und legen Rohre, Gitter, Eisenstangen und Stahlseile frei, die unter dem Beton schlummern. Im Einsatz ist ein sogenannter Longfront-Bagger, der durch seinen langen Ausleger die entsprechende Reichweite besitzt, um an die obersten Geschosse des siebenstöckigen Gebäudes heran zu kommen. Die Greifzange allein wiegt 1,3 Tonnen, der dazugehörige Arm 17 Tonnen. "Die Betonschere besitzt eine Beißkraft von 600 bis 800 Bar", sagt André Fuchs, Projektleiter und Geschäftsführer des Investorenunternehmen Stefes Pro.

Seit Oktober laufen die Abbrucharbeiten, die allein mehr als eine Millionen Euro kosten. In der ehemaligen Frauenklinik entfernten die Bauarbeiter die Dämmstoffe (Mineralwolle), Holzverkleidungen, Türen und Fenster. Sie bereiteten alles für den Abriss vor. Alles, was auf den Boden fällt, wird sortiert. "Wir trennen Steine, Kabel, Stahl und die mineralischen Baustoffe", sagt Magnus Röttering, Geschäftsführer des Unternehmens AET Krause, das den Abbruch, den Rückbau und die Entsorgung auf der Baustelle koordiniert. Zwei kleinere Bagger räumen den Schutt beiseite, trennen die verschiedenen Baustoffe und ordnen sie in entsprechende Container.

Die Ziegelsteine werden aufbereitet, sie werden zerkleinert und beispielsweise als Unterschicht für Straßen oder Fundamente verwendet. Auch der Beton wird  recycelt – Nachhaltigkeit auf der Baustelle. Das Gebäude zu sprengen, sei kein Thema gewesen, sagt Röttering. Begleitet wird die gesamte Maßnahme von den Experten der Kampfmittelräumung.

Die Planungen und Bauarbeiten auf dem Areal des St.-Jürgen-Quartiers schreiten voran. So ist die ehemalige Pharmakologie bereits komplett weg. Auf dem Gelände steht noch das Gebäude, in dem einmal der Patiententransport beheimatet war. Das Häuschen dient als Unterkunft für die Bauarbeiter. Dort, wo die Frauenklinik noch steht, sollen eine Tiefgarage mit 140 Plätzen und darüber zwei Wohngebäude entstehen. 300 neue Wohnungen sollen es insgesamt einmal werden auf dem etwa 29.000 Quadratmeter großen Grundstück, das zwischen den Verkehrsadern Am Schwarzen Meer und Sankt-Jürgen-Straße liegt.

Für die ersten beiden Baufelder steht bereits fest, was gebaut werden soll. Ein Entwurf der Hamburger Hope Architekten hat den Architektenwettbewerb gewonnen. Das Areal besteht aus mehreren Baufeldern. Sie werden von der Vier Quartier GmbH, an der die Bremer Projektentwickler Gebrüder Rausch, Interhomes, Specht-Gruppe und Stefes Pro beteiligt sind, entwickelt. Sie haben das Grundstück im Januar 2020 von der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte (GEG) für einen zweistelligen Millionenbetrag erworben und dabei Wettbewerbsverfahren für die neuen Gebäude zugesichert.

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