Langsam aber beständig ist Gröpelingen dabei, an verschiedenen Ecken sein Gesicht zu verändern. Ein Grund dafür ist unter anderem das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK), mit dem im Herbst 2014 ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen zusammengetragen worden ist, die zu vier verschiedenen Projektfamilien gehören. In der Projektfamilie „Siedlungsschätze“ werden nun ganz allmählich zwei Maßnahmen konkreter, wie kürzlich in der Sitzung des Gröpelinger Beirats zu hören war. Dort wurden Entwürfe dazu vorgestellt, wie der Spielplatz an der Greifswalder Straße und der zukünftige Quartiersplatz an der Bromberger Straße schöner werden und dadurch das gesamte umliegende Quartier aufwerten könnten.
Am Greifswalder Platz befindet sich ein gut frequentierter Mehrgenerationen- und Spielplatz. Die Planer wollen diese Fläche attraktiver machen und bei der Umgestaltung Spielgeräte einbauen, die an das Thema Schiffswerft als Teil von Gröpelingens Geschichte angelehnt sind. Angedacht ist außerdem, die Grünfläche um den Platz herum auszulichten und die Zugänge zum Platz hin zu verbessern. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Thema Verkehrsberuhigung, sagt Heike Wohltmann vom Team des Gebietsbeauftragten Bremer Westen, allerdings sei hier leider aufgrund der Personalsituation die Zusammenarbeit mit dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) recht schwierig. Aus dem Beirat ist darüber hinaus angemerkt worden, dass auch das in den 1930er-Jahren errichtete Gebäudeensemble um den Platz herum teilweise leider in keinem guten Zustand sei.
Anfang Juni hatten sich Anwohner und Stadtplaner auf der Brachfläche an der Ecke Bromberger Straße/Kulmer Straße getroffen und überlegt, was sie dort gerne hätten. Hierzu präsentierte Landschaftsarchitektin Ivonne Sutthoff nun einen Entwurf, in den einige der damals gesammelten Anregungen eingeflossen sind.
Spielmöglichkeit für Kleinkinder
Da im Umkreis viele kleine Kinder leben, soll es dort unter anderem Spielmöglichkeiten für kleine Kinder geben; laut Wohltmann will man damit auch ein Ersatzangebot für den Kinderspielplatz am Ende der Marienwerderstraße schaffen, der kaum genutzt wird. Beim Workshop hatten sich Anwohner insbesondere Angebote für ältere Menschen gewünscht. Geplant sind nun eine Rasenfläche mit Blumen und die Möglichkeit zum Boule-Spielen, sodass sich später Menschen ganz unterschiedlichen Alters auf dem Platz treffen könnten. Damit keine Autos auf die Fläche fahren, soll sie von einer niedrigen Mauer gesäumt werden, auf der man auch sitzen kann. Die Sammelcontainer für Altkleider und Glas sollen verlegt werden; hierdurch erhoffen sich die Planer, dass weniger Müll an der Fläche abgestellt wird. Anders als beim Greifswalder Platz, für den es ein aufwendigeres Ausschreibungsverfahren geben muss, könnte hier mit etwas Glück noch in diesem Jahr mit den Umbaumaßnahmen begonnen werden.
Die Bedarfsträgerschaft für die beiden neuen Quartiersplätze hat das Sozialressort übernommen, wie sich auf Nachfrage während der Sitzung herausstellte. Eine Auskunft, die Zuhörerin Inge Nicolet überraschte. Nicolet leitet das Freizi Gröpelingen an der Marienwerderstraße, wo sich eine Gruppe Jugendlicher seit geraumer Zeit um eine „Street Work-out“-Anlage mit Klimmzugstangen, Barren oder Recks auf dem Gelände bemüht. Dieses „Hood Training“ genannte Projekt, das als Teil von „Gröpelingen bewegt“ ebenfalls in das IEK eingebettet ist, scheitert allerdings bislang noch an offenen Fragen zur Trägerschaft. Ein deutlich größerer Brocken ist der im IEK aufgelistete „Hotspot Drehscheibe“ – die komplette Umgestaltung des Straßenbahndepots, deren aktuellen Stand nun Jürgen Steuer und Rudolf Blome von der Bremer Straßenbahn AG vorstellten.
Noch ist das Ganze in der Entwurfsphase, bei der nun neue Ideen ins Spiel gekommen sind: Die Polizei, die nach einem Standort für das neue Kommissariat West sucht, interessiert sich für das Areal. Denn das Depot liegt zentral zwischen Heerstraße und Hafenrandstraße. Vor diesem Hintergrund gibt es nun Überlegungen, das südlich der Umsteige-Anlage geplante Werkstatt- und Bürogebäude aufzustocken und im östlichen Teil dann Wache und Kommissariat unterzubringen. Zu diesen Ideen laufen Gespräche zwischen BSAG, Stadt und Polizei, wie in der Beiratssitzung zu hören war. Bei der BSAG hofft man, Mitte des Jahres dazu eine Entscheidung zu haben und so weit zu sein, dass die Freigabe der IEK-Mittel für die Umgestaltung der Umsteige-Anlage beantragt werden kann.
BSAG-Sprecher Andreas Holling geht davon aus, dass im Anschluss ans Planungsverfahren im Frühjahr 2020 mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann. Zuerst würde zur Debstedter Straße hin eine provisorische Umsteige-Anlage für Busse und Bahnen eingerichtet, sodass das restliche Gelände Baustelle werden könnte. Um den Betrieb während des Umbaus aufrecht erhalten zu können, würde zunächst die neue Umsteige-Anlage zur Heerstraße hin gebaut, die von Bussen und Straßenbahnen angefahren werden soll. Damit verkürzen sich die Laufwege für die BSAG-Kunden deutlich. Im April wollen die BSAG-Planer wiederkommen, um die verfeinerte Planung vorzustellen.