Vor drei Wochen drohte das Projekt noch zu kippen. Nun scheint wieder Bewegung in das Naturschutzprojekt "Blaues Band" zu kommen – bei dem es um die Sanierung der Wümme geht. Wie berichtet, hatten Mitglieder verschiedener Naturschutzverbände aus der Region schwere Vorwürfe gegen die Bremer Wasserbehörde erhoben. Von einer "Blockadehaltung" der Behörde war die Rede und fehlender Durchsetzungskraft der Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne). Doch der Zwist scheint nun mit einer einvernehmlichen Lösung zu enden. Das teilt jedenfalls die Senatorin mit.
„BUND, Nordwest-Natur, Niedersachsen, die Bundesverwaltung und mein Ressort haben in einem konstruktiven und vor allem unter allen Beteiligten abgestimmten Austausch eine sehr gute Lösung erzielt. Das Projekt kann jetzt umgesetzt werden", sagt Schaefer der Redaktion auf Nachfrage. "Mir ging es – wie auch den anderen Beteiligten – darum, eine optimale Lösung zu finden“, verteidigt die Senatorin die Verzögerung des Projektes. Denn eigentlich sollte der Antrag zu dem vom Bund geförderten Vorhaben bereits im Januar beim Bundesamt für Naturschutz in Bonn eingereicht werden.
Biotopverbund bis 2050
Wie berichtet wurde das Renaturierungsprojekt der Wümme bereits im vergangenen Jahr von verschiedenen Verbänden angeschoben und vom Bundesamt für Naturschutz Anfang des Jahres in einem ersten Schritt bewilligt. Flusslandschaften in ganz Deutschland sollen sich durch das Projekt "Blaues Band" bis zum Jahr 2050 zu einem riesigen Biotopverbund zusammenschließen – so der Plan. Auch die Wümme soll davon profitieren.
Im Detail gehe es darum, dass die ursprünglich naturnahe Wümme wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werde, erklären die Umweltverbände. Seit dem 12. Jahrhundert werde der Fluss eingedeicht. Bei Ebbe laufe die Wümme viel zu stark ab. Es fehle an Flachwasserbereichen, die kontinuierlich benetzt werden. Zukünftig soll es deshalb gleitende Übergänge am Flussufer geben.
Dem scheint nun nichts mehr im Weg zu stehen. Das bestätigt auch Projektleiter Gunnar Oertel von der Stiftung Nordwest-Natur (NWN). Sowohl die Senatorin als auch der niedersächsische Umweltstaatssekretär würden das Projekt unterstützen, teilt Oertel mit. Und auch der Streit um hydraulische Aspekte, um die es zwischen Wasserbehörde und Naturschützern ging, scheinen aus dem Weg geräumt worden zu sein. "Die hydraulischen Aspekte konnten gemeinsam mit niedersächsischen Projektpartnern und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Weser Jade Nordsee soweit geklärt werden, dass der Förderantrag für das Bundesamt für Naturschutz nunmehr ausgearbeitet werden kann", erklärt Oertel.
Finanzierung noch offen
"Wir sind große Schritte aufeinander zugegangen", lobt der Projektplaner. "Allerdings", räumt er ein "gibt es auch noch einige Schritte zu gehen." Es fehle ein verbindlicher Zeitplan. Ferner seien bislang keine Kooperationsverträge abgeschlossen worden, "insbesondere mit dem bremischen Umweltressort". Die Zustimmung beider Bundesländer zur Zielsetzung und zu den Maßnahmen stünden noch aus. Genauso wie eine "gemeinsame Klärung offener Einzelaspekte wie dem Hochwasserschutz" und – nicht ganz unwichtig – der "Sicherstellung der erforderlichen Drittmittel", erklärt Oertel.
Was die Sanierung der Wümme kosten darf, sei nämlich noch offen. Dem Vernehmen nach handelt es sich um ein Projekt in Millionenhöhe. Bis zu 75 Prozent der Kosten könnten dabei vom Bund finanziert werden. Sofern Bremen die Gelder dafür bereitstellen kann. Aber danach sieht es wohl aus. "Die Bearbeitung des Projektantrages erfolgt nun weiter. Wir haben uns mit den Antragstellenden dauerhaft in einem abgestimmten und konstruktiven Verfahren bewegt", heißt es aus dem Umweltressort.