Der Aufschrei ist groß: Kurz nach dem Bekanntwerden der Schließung der Schleuse Kuhsiel im Bremer Blockland, startet die "Interessengemeinschaft Schleuse Kuhsiel" eine Unterschriftensammlung auf der Online-Plattform "Open Petition" – gleich zu Beginn (Start war am 12. April) haben bereits knapp 700 Menschen unterzeichnet (Stand: 17. April).
"Unser gemeinsames Ziel ist es, die dauerhafte Erhaltung und Sanierung der Schleuse Kuhsiel zu erreichen", berichtet der Vorsitzende des Segelsportvereins "Wümme", Michael Klüser. Der Wassersportler hat die Petition gestartet und sich dabei auch Verstärkung aus umliegenden Vereinen geholt. Die "Interessengemeinschaft Schleuse Kuhsiel" sei ein Zusammenschluss von Wassersportvereinen, Bootsverleihern sowie Bürgerinnen und Bürgern, die die Schließung der Schleuse nicht einfach hinnehmen wollen, berichtet Klüser. Bis zum 11. Oktober könnten Unterstützer die Petition unterzeichnen.
Wie berichtet hatte der Geschäftsführer des Bremischen Deichverbands, Stephan Levin, der für das Bauwerk verantwortlich zeichnet, bereits vor einigen Wochen öffentlich erklärt, dass die Schleuse nicht wie gewohnt an Ostern öffnen werde. Die Spundwände des knapp 100 Jahre alten Bauwerks seien so marode, dass der Betrieb nicht mehr möglich sei. Die Kosten für die Instandsetzung belaufen sich dem Vernehmen nach auf rund 900.000 Euro. Der Vorstandsvorsitzende des Segelvereins "Wümme" hofft nun darauf, dass sich die Summe "mit vereinten Kräften" zusammentragen lasse.
Senat und Verband sind gefordert
Ansonsten drohe eine dauerhafte Schließung "und der Rückbau – mit gravierenden Folgen für Segel-, Ruder- und Kanuvereine, Bootsverleiher, den Tourismus und das soziale Miteinander im Bremer Blockland", sagt Michael Klüser. Die Interessengemeinschaft fordert deshalb den Bremer Senat und den Deichverband am rechten Weserufer auf, "die dringend notwendige Sanierung der Schleuse unverzüglich umzusetzen und den Betrieb der Schleuse dauerhaft zu sichern."
Die Schleuse sei ein zentrales Element der Bremer Wassersport-Infrastruktur. "Ohne sie sind viele Wassersportangebote – vom Segeln über Kanufahren bis hin zum Angeln – massiv eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich", berichtet der Initiator der Petition. Eine dauerhafte Stilllegung der Schleuse wäre laut Interessengemeinschaft "das Aus für viele Vereine und eine jahrzehntelange Tradition im Bremer Wassersport."
Der Bremische Deichverband am rechten Weserufer begrüßt nach eigenen Angaben die Initiative der Wassersportler und Bootsbetriebe. "Wir haben ja selber bereits versucht, Gelder für die Sanierung innerhalb der Behörden zu generieren", erklärt Rolf Dülge. Der Technische Leiter des Bremischen Deichverbands am rechten Weserufer kämpft seit Jahren um den Erhalt des Bauwerks. Der Deichverband habe selbst eine sechsstellige Summe zurückgestellt, um sich an den Kosten zu beteiligen. Diese reiche jedoch bei Weitem nicht aus. "Dass das jetzt auf breite Schultern gestellt wird, kann in der Sache vielleicht helfen", sagt Dülge.
Der Deichverband habe inzwischen damit begonnen, Umtragewege zu befestigen, um Wassersportlerinnen und -sportlern den Umstieg von der Wümme in den Kuhgraben – und umgekehrt – zu erleichtern. Unternehmer Frank Janzen, Bootsverleiher bei der "Kanuscheune", findet die Initiative des Deichverbands "gelungen", sagt er. Er habe zudem kleine Wägelchen besorgt, damit der Umstieg mit dem Kanu bewerkstelligt werden könne.