"Das war erschreckend", sagte Petra Seitz nach dem Einsatz. Mit rund 30 Mitgliedern des Kleingartenvereins "Einigkeit" hat sie am Sonnabend Müll in Farge-Rekum gesammelt, den andere in Büschen und Sträuchern entsorgt hatten. Am Ende war so viel Abfall zusammengekommen, dass sogar die Polizei es kaum glauben konnte.
Im Fokus der Sammelaktion hatte der stillgelegte Eisenbahnbereich beim Übergang vom Pötjerweg zur Straße Rekumer Geest gestanden. Seitz und die anderen Kleingärtnerinnen und Kleingärtner waren eine Stunde lang unterwegs gewesen, um alles einzusammeln, was nicht ins Grün gehörte. Ihre Bilanz nach einer guten Stunde: Säcke mit Hausmüll. Säcke mit astbesthaltigem Material. Säcke mit Lebensmittelresten.
Für Seitz war der Einsatz eine Herausforderung. Zum einen wegen der Abfälle, die sie gefunden hatte, von denen einige am Verwesen waren. Zum anderen wegen des Sammelgebietes, das seine Tücken hatte. Manche Wege, sagte Seitz, waren rutschig. Und einige Abschnitte kaum passierbar: "Teilweise mussten die Pfade von uns erst freigeschnitten werden, weil sie wie im Dschungel zugewuchert waren."
Initiiert und begleitet hatte die Aktion Polizeihauptkommissar Fred Schlichting, Kontaktpolizist für Farge-Rekum. Bei ihm hätten sich immer wieder Anwohner über weggeworfenen Müll beklagt, sagte der Beamte. Deshalb habe er Kontakt zum Kleingartenverein aufgenommen und die Mitglieder gefragt, ob sie bei einer Sammlung mithelfen würden. Ihr Vereinsgelände liegt parallel zur Bahnstrecke. "Ich hätte nicht gedacht, dass da so viele Abfälle zusammenkommen würden", sagte Schlichting nach der Aktion.
Für Rüdiger Harms vom Kleingartenverein ist der Müll ein doppeltes Ärgernis. Er kritisiert nicht nur, dass er da ist, sondern auch, dass manche Leute jetzt denken werden, dass er von den Kleingärtnern stammt. Aber: "Das war keiner aus dem Verein", meinte Harms. Jede Menge Flaschen seien die Bahnböschung hinuntergeworfen worden, auch Autoreifen hätten die Müllsammler gefunden.
Kleingärtnerin Yvonne Gramlow kann sich auch nicht vorstellen, dass der Müll von Vereinsmitgliedern stammt. Schließlich gehörten Autoreifen nicht gerade zu den Abfällen, die beim Gärtnern anfielen. Sie glaubt etwas anderes: Dass das Gelände bei der Bahn von vielen Leuten genutzt wird, um Müll loszuwerden. Der Bereich sei nicht beleuchtet, da könne jeder seinen Abfall entsorgen, ohne gesehen zu werden.
Gramlow glaubt, dass sie und ihre Vereinskolleginnen und -kollegen noch mehr Müll gefunden hätten, wenn sie weiter gesucht hätten. Und dass die Aktion eine gute Aktion war. Der Müll, sagte sie, ist mittlerweile überall. Sie sprach sich deshalb für weitere Aktionen dieser Art aus. Und dafür, eine Beleuchtung im Bahnbereich zu installieren sowie Umweltverstöße sofort anzuzeigen.
Polizeihauptkommissar Schlichting freute sich über den Einsatz der Kleingärtnerinnen und Kleingärtner auf Farge-Rekum. "Die Mitglieder waren auf alle Fälle sehr motiviert und am Ende kaum zu bremsen", sagte der Kontaktpolizist. Wie sich die Gruppe einsetzte, habe ihn sehr beeindruckt.