Eine große Gruppe von Kindern und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Blumenthal setzt sich vom Ortsamt aus langsam in Bewegung, ausgestattet mit Greifzangen, Handschuhen und jeder Menge Müllsäcken. „Wir gehen in Richtung Bahrsplate und arbeiten uns dann über die Fresenbergstraße zurück“, kündigt Blumenthals Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich an. Zahlreiche freiwillige Helfer sind gekommen, um Müll zu sammeln, der an Straßenrändern und im Begleitgrün liegt. Studentinnen und Studenten der Jacobs University, eines indischen Studentenverbands und der Hochschule Bremen hatten die Aktion organisiert, unterstützt von Freunden – insgesamt rund 50 Personen.
„Parallel findet die Müllsammelaktion auch in Burglesum und Vegesack statt. Und die Bremer Stadtreinigung hat das Equipment für alle drei Standorte organisiert“, sagt Oliver Fröhlich. Er weist darauf hin, dass bei der Aktion in Blumenthal der Müll zusätzlich sortiert wird: Was für Upcycling oder Recycling zu gebrauchen ist, kommt in separate Behälter. „Eigentlich hätte aus Teilen des Mülls auch ein Kunstwerk geschaffen werden sollen, doch diese Aktion musste aufs nächste Jahr verschoben werden“, erläutert Elombo Bolayela (SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, und Ansprechpartner für den Blumenthaler Part der Aktion.
„Herumliegender Müll ärgert die Bevölkerung immer wieder, doch vor allem dank der Umweltwächter ist er deutlich weniger geworden“, sagt Hans-Gerd Thormeier (CDU), Sprecher des Beirats Blumenthal. „Ein Hotspot für Müll ist nach wie vor der Parkplatz an der George-Albrecht-Straße, während es auf der Bahrsplate dank der Umweltwächter besser geworden ist.“ Auch Aktionen wie der Kippen-Marathon hätten dazu beigetragen, dass Blumenthal sauberer geworden ist, so Ortsamtsleiter Fröhlich. Bei dieser Aktion sind im Jahre 2021 mehr als 45 Kilogramm Zigarettenkippen gesammelt worden. „Doch aus so manchem Müll kann durchaus noch etwas gemacht werden, sei es, dass er recycelt wird, sei es, dass aus ihm durch Upcycling neue Produkte entstehen“, sagt er.
Ricardo Santanna, der in Bremen als Environmental Service Manager tätig ist, demonstriert anhand einer Getränkebox, wie problematisch diese Art von Müll ist: „Ein solcher Behälter besteht aus einer Kombination von bis zu sieben Schichten, darunter aus Papier, Plastik und Aluminium“, sagt er, „und das ist besonders problematisch, da die Box nur mit großem Aufwand recycelt werden kann.“ Zwar liege Deutschland mit einer Recyclingquote von 55 Prozent für Kunststoffe im Ländervergleich auf den vorderen Rängen, doch in anderen Staaten, vor allem des globalen Südens, sehe es weit schlechter aus. Ricardo Santanna arbeitet daran, mit einer neuen Firma auszuloten, was aus weggeworfenen Dingen neu gemacht werden kann.

Nika Wessel (v.l.), Niko Kruse, Amelie Marklowski und Niko Rabenschlag engagieren sich in der Jugendfeuerwehr und an diesem Tag bei der Aktion in Blumenthal.
Vier junge Leute von der Jugendfeuerwehr Blumenthal kommen in der Lüder-Clüver-Straße beim Müllsammeln nur langsam voran. „Vor allem die vielen Zigarettenkippen kosten viel Zeit“, sagt Niko Kruse von der Jugendfeuerwehr. Besonders vor den Eingängen von Geschäften liegen die Kippen massenweise auf dem Boden und lassen die Gruppe nur schrittweise vorankommen. Um die Mittagszeit soll es eine Grillparty mit der Jugendfeuerwehr geben. Doch ob die Gruppe es angesichts des vielen herumliegenden Papiers, der Plastikbecher und Kippen rechtzeitig bis zum Ziel Bahrsplate schaffen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss.