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Gerhard Marcks Form der Tiere in einer Ausstellung

Im „Supermarcks“, Mühlenstraße 40, sind derzeit Skulpturen und Grafiken von Gerhard Marcks (1889-1981) zu sehen.
29.06.2021, 10:00 Uhr
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Von Marina Köglin/mag

Vom leerstehenden Ladenlokal zur Pop-up-Galerie: Im „Supermarcks“, Mühlenstraße 40, sind derzeit Skulpturen und Grafiken von Gerhard Marcks (1889-1981) zu sehen. Nachdem im letzten Jahr menschliche Skulpturen von Gerhard Marcks in Blumenthal gezeigt wurden, stehen nun Tierplastiken im Mittelpunkt. Marcks‘ bekannteste Tierskulptur ist allerdings nicht dabei – die Stadtmusikanten stehen nach wie vor neben dem Bremer Rathaus. Stattdessen sind Tauben, ein Schaf, eine Katze, ein Pelikan und andere Tiere aus Stadt, Land und Zoo zu sehen. Das Gerhard-Marcks-Haus hat ausgewählte Skulpturen, Grafiken und Skizzen aus der eigenen Sammlung und dem Nachlass des Bildhauers zur Verfügung gestellt. Mirjam Verhey-Focke hat die Ausstellung konzipiert. Alle Exponate werden von kurzen, erklärenden Texten in Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch begleitet. Die Ausstellung "Form der Tiere" läuft noch bis zum 30. September.

Die Eröffnung war bereits gut besucht – so gut, dass die Reden und Grußworte zur Eröffnung vor dem Gebäude stattfinden mussten. Anschließend betraten jeweils Kleingruppen coronakonform den Ausstellungsraum, um sich die Tier-Skulpturen und Grafiken anzusehen.

Zeit seines Lebens empfand Marcks große Begeisterung für Tiere: Schon als Jugendlicher zeichnete er die Tiere im Berliner Zoo und beschloss, Bildhauer zu werden. Auch die Tiere in seinem Alltag beobachtete er akribisch. Daher sind Tauben auf Hausgiebeln genauso unter Marcks‘ Skulpturen zu finden, wie Wildschweine oder Hyänen. Die Zeichnung war das wichtigste Mittel für ihn, um Formen zu finden. Die Zeichnung wurde damit zum wesentlichen Zwischenschritt zwischen der wahrgenommenen Natur und der räumlich konstruierten Skulptur. Gerhard Marcks verband in seinen Skulpturen Natur und Stereometrie. Erklärt wird dies anhand der Stadtmusikanten-Skulptur: Marcks ordnete Esel, Hund, Katze und Hahn in Form einer Pyramide an und macht sie so zu einer Einheit. Durch die gemeinsame Außenlinie in Form eines Dreiecks werde der starke Zusammenhalt der tierischen Freunde gut sichtbar.

Die Form spielt bei Marcks‘ Skulpturen stets eine große Rolle, so Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Haus bei der Eröffnung. Hartog zitiert Marcks, der einmal gesagt haben soll, dass Bildhauerei im Grunde ganz einfach sei: „Man macht das Dünne dünner und das Dicke dicker.“ Arie Hartog begrüßt das Supermarcks-Projekt und hofft, dass Schritt für Schritt noch mehr Kunst-Projekte entwickelt werden. Eine Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise sei wichtig, denn, so Hartog: „Kultur in den Stadtteilen funktioniert nur, wenn man einen langen Atem hat.“ Der Bürgerschaftsabgeordnete Elombo Bolayela (SPD), der den Kontakt zum Gerhard-Marcks-Haus herstellte, betonte, wie wichtig es sei, dass große kulturelle Einrichtungen in die Stadtteile gehen, und die Menschen dort „abholen“, wo sie leben. Er wünscht sich, dass viele Blumenthaler die Gelegenheit nutzen, sich die kleine, feine Ausstellung anzusehen – und auch, dass in den nächsten Jahren weitere Projekte entstehen können.

„Kunst und Kultur auf Augenhöhe“ – das ist auch Christian Psioda ein großes Anliegen. Als Projektleiter von „Quartier gGmbH“ setzt er sich seit Jahren für mehr kulturelle Teilhabe im Stadtteil ein. Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern unterbreitet er kulturelle Angebote dort, wo die Menschen wohnen, im Quartier. So werden sich Kinder und Erwachsene aus Bremen-Nord auch mit der Ausstellung "Form der Tiere" und dem Werk von Gerhard Marcks kreativ auseinandersetzen und eigene Kunstwerke schaffen. Diese werden ab dem 16. September die Ausstellung im „Supermarcks“ ergänzen. Für Donnerstag, 23. September, 16 Uhr, lädt Mirjam Verhey-Focke, Kustodin am Gerhard-Marcks-Haus, zu einem Kunstdialog ein. Um Anmeldung wird gebeten.

Zur Sache

Ein Kooperationsprojekt

Die Ausstellung „Form der Tiere – Skulpturen und Grafiken von Gerhard Marcks“ ist ein Kooperationsprojekt von Quartier gGmbH, Nunatak, Gerhard-Marcks-Haus, Doku Blumenthal und dem Quartiersmanagement Blumenthal. Die Ausstellung in der Mühlenstraße 40 ist dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Für Schulen und Kleingruppen werden auf Anfrage und je nach Corona-Verordnung zusätzliche Termine angeboten. Weitere Informationen und Anmeldungen unter 04 21 / 2 22 36 28 oder per E-Mail an marcks@nunatak-blumenthal.de.

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