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Aschedeponie in Farge Die Last mit der Altlast

Die Umweltbehörde will auf Nummer sicher gehen: Die stillgelgegt Aschedeponie beim Farger Kohlekraftwerk soll auf undichte Stellen überprüft werden. Es geht um ein Gelände, das 6,5 Hektar groß ist.
07.12.2021, 18:00 Uhr
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Die Last mit der Altlast
Von Christian Weth

Erst hat die Umweltbehörde erklärt, dass es keine Bereiche auf der stillgelegten Aschedeponie gibt, bei denen der Abfall ungeschützt liegen könnte – jetzt sagen Mitarbeiter, dass sie sich da nicht mehr so sicher sind. Und dass die 6,5 Hektar große Fläche beim Farger Kohlekraftwerk deshalb noch einmal vorsorglich kontrolliert werden soll. Gibt es Stellen, die keine Deckschicht mehr haben, soll neue Erde aufgeschüttet werden. Für die Grünen im Blumenthaler Beirat und das Ortsamt ist es damit aber nicht getan. 

Über Jahrzehnte hat die frühere Deponie das Stadtteilparlament kaum beschäftigt, inzwischen vergeht kaum noch ein Monat, in dem es nicht um sie geht. Die Parteien stellen Fragen zu Grenzwerten, Kontrollen, Schutzschichten – die Behörde gibt Antworten. Zweimal machte sie das schriftlich, um in dieser Woche schließlich ein Team in die Sitzung der Beiratsfraktionen zu schicken. Vier Referenten sollen sagen, was Sache ist. Zwei sind Abfallexperten und zwei für Boden- beziehungsweise Gewässerschutz zuständig.

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Rainer Bewer ist einer von ihnen. Er hat bei der Behörde mit Deponien zu tun und arbeitet an diesem Abend quasi ab, was er den Fraktionen zuvor geschrieben hat. Das Papier kommt auf drei DIN-A4-Seiten. Es geht vor allem um eine Angelegenheit, die die neue Debatte über die 1983 stillgelegte Deponie überhaupt ausgelöst hat: Kann in der Nähe der alten Abfallanlage eine Kita gebaut werden? Das Ressort hat jetzt entschieden. Ja, sie kann – und nein, die angrenzenden Flächen sind nicht belastet, weil die Asche nicht verwehen konnte.

So klar fallen die folgenden Einschätzungen nicht immer aus. Jedenfalls nicht die mündlichen. Im Schreiben der Behörde heißt es zwar, dass sich auf der Deponie eine sogenannte Vegetationsschicht gebildet hat. Ressortmitarbeiter Bewer kann allerdings nicht ausschließen, dass es eben Stellen auf dem Gelände gibt, in denen die Deckschicht inzwischen fehlt. Darum spricht er von einer grundlegenden Untersuchung – und davon, dass unter Umständen punktuell neuer Boden hermuss. Ein Gutachter soll das demnächst endgültig klären.

Ein Datum nennt er nicht. Genauso wenig wie Malte Rebentisch. Der Sachverständige für Gewässerschutz kündigt Ergebnisse einer anderen Analyse an: Alle drei Jahre wird untersucht, wie sich die Schadstoffkonzentration im Boden entwickelt und ob sie eine Gefahr fürs Grundwasser darstellt. Es geht um Blei, Arsen, Quecksilber. Zuletzt sind Schwellenwerte, die eine Arbeitsgemeinschaft von Bund und Ländern festgelegt hat, geringfügig überschritten worden, aber nicht die Grenzwerte der Bodenschutz- und Altlastenverordnung.

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Ein Spielplatz darf trotzdem nicht auf dem Gelände zwischen dem Berner Fährweg, der Wilhelmshavener und der Farger Straße gebaut werden. Dafür ist der  Schadstoffgehalt im Boden wiederum zu hoch – obwohl gleichzeitig das Betreten der Fläche unbedenklich ist. Bewer sagt das mehrmals. Und auch, dass aus diesem Grund ein Zaun rund um das Deponiegelände eine unverhältnismäßig hohe Auflage für den Eigentümer wäre. Kraftwerksbetreiber Onyx Power ist für die Fläche und die regelmäßigen Proben zuständig.

Für Bianca Frömming passt das nicht zusammen: Einerseits ist der Boden so belastet, dass er kontrolliert werden muss – und andererseits gibt es noch nicht mal einen Hinweis für Spaziergänger, auf was für einer Fläche sie gerade unterwegs sind. Die Grünen-Politikerin findet, dass sich das ändern muss. Und dass die Deponie deshalb erneut zum Beiratsthema werden sollte. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich sieht das ähnlich. Er kündigt Gespräche mit Onyx Power an – auch darüber, vielleicht doch das Gelände einzuzäunen. Zumindest teilweise.

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