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Bildung in Blumenthal Beirat fordert zusätzliche Oberschule

Die Behörde will mehr Klassen an den Blumenthaler Bildungsstandorten schaffen. Anders als Fraktionen und Schulleiter: Sie setzen auf kleinere und auf mehr Schulen.
17.06.2020, 07:10 Uhr
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Beirat fordert zusätzliche Oberschule
Von Christian Weth

Blumenthal. Wie soll in Blumenthal auf steigende Schülerzahlen reagiert werden? Darauf haben Behörde und Beirat unterschiedliche Antworten. Während das Ressort auf zusätzliche Klassen an einem Standort setzt, wollen die Fraktionen lieber kleinere Schulen, dafür aber mehr von ihnen. Am Montag haben sie sich für eine weitere Oberschule ausgesprochen und dafür, dass die Behörde zumindest den Bau einer neuen Grundschule prüft.

Eigentlich wollten die Fraktionen schon in der Vorwoche sagen, wie sie finden, was die Bildungsbehörde vorhat, um auf steigende Schülerzahlen zu reagieren. Doch die Parteien haben ihre Stellungnahme zum Schulstandortplan vertagt – nicht, weil sie keine abgeben wollten, sondern weil sie sich nicht wie geplant zuvor mit den Schulleitern abstimmen konnten: Das Ressort hatte es versäumt, die Rektoren und Konrektoren über ihr Konzept für Blumenthal zu informieren.

Deshalb haben sich die Fraktionen in dieser Woche noch einmal mit den Schulleitern getroffen, die nachträglich das Behördenkonzept bekommen haben. Die Vertreter der Parteien und die Chefs der Schulen kamen quasi zu einer zweiten Monatssitzung des Stadtteilparlamentes zusammen. Publikum gab es nicht. Weil laut Ortsamt die Zeit zu knapp war, eine weitere Veranstaltung zu planen, bei der die Corona-Auflagen für Zuhörer erfüllt werden, tagten die Politiker nicht öffentlich.

Und schnell musste es gehen, weil die Behörde zügig die Meinung des Beirates brauchte. In dieser Woche läuft die Frist für das Beteiligungsverfahren der einzelnen Kommunalparlamente ab. Sie ist schon einmal verlängert worden. Anfang nächsten Monats will die Bildungsdeputation endgültig über den Schulstandortplan für alle Stadtteile abstimmen. Alle zwei Jahre passt die Behörde ihr Konzept an die Schülerzahlen an.

Momentan steigen sie zwar, aber nicht mehr so stark wie bei den Prognosen zuvor. Das Ressort stützt sich auf Kalkulationen des Statistischen Landesamtes. Demnach werden bis 2028 für Blumenthal nicht mehr 1407 Grundschüler erwartet, sondern 1379 – und nicht mehr 1897 Mädchen und Jungen im Sekundarbereich II, sondern 1707. Erheblich ist das Plus aus Sicht der Behörde aber immer noch. So erheblich, dass es von sich aus zwei neue Oberschulen im Norden plant.

Aber keine in Blumenthal. Stattdessen will das Ressort dort mehr Klassen schaffen. Die Oberschule an der Lehmhorster Straße soll vierzügig werden, die an der Eggestedter Straße fünfzügig und die in den Sandwehen sechszügig. Stadtteilpolitiker und Schulleiter wollen etwas anderes: vierzügige Oberschulen plus einen Neubau. Sie argumentieren, dass die Schulen nicht noch größer werden können, weil es dann immer schwieriger wird, auf die Probleme von Schülern zu reagieren.

Und Schüler, die Hilfe brauchen, gibt es laut Beiratssprecher Hans-Gerd Thormeier in Blumenthal mehr als in anderen Stadtteilen. Ihm zufolge ist deren Zahl so groß, dass sich alle Schulleiter für eine weitere Schule ausgesprochen haben. Nach Ansicht der Fraktionen kommen für die zwei Standorte infrage: Das Woll-Kämmerei-Gelände, wo ein Bildungscampus gebaut werden soll. Und das Grundstück des Schulzentrums an der Lüder-Clüver-Straße, das auf den Campus wechselt.

Nach Thormeiers Worten ist die neue Oberschule ein unbedingtes Muss, eine neue Grundschule dagegen nur ein Wunsch. Ihm zufolge sehen nicht alle Schulleiter die Notwendigkeit eines weiteren Neubaus im Primarbereich – und nicht alle Fraktionen eine Chance, dass es Geld dafür gibt. Darum ist der Auftrag an die Behörde auch nur ein Prüfauftrag. Und haben die Parteien einen Plan, der ohne zusätzliche Grundschule auskommt.

In diesem Fall soll es bei den Ersatzneubauten in Farge und Rönnebeck – beide dreizügig – bleiben, die Grundschule am Pürschweg vierzügig und die Tami-Oelfken-Schule dreizügig werden. Eine Änderung wollen die Fraktionen bei den Förderkursen für Schüler mit Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörungen. Sie sollen nicht wie von der Behörde geplant in Rönnebeck, sondern in Farge angeboten werden.

Eine weitere Forderung der Parteien lautet: mehr Personal. Die Behörde soll dafür sorgen, dass offene Stellen endlich besetzt werden, notfalls per Anordnung. Laut Thormeier kommt es immer wieder vor, dass Lehrkräfte anderen Schulen in anderen Stadtteilen den Vorzug geben.

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