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Debatte im Blumenthaler Beirat Kritik von Eltern: Aufputschmittel aus dem Automaten

In Blumenthal gibt es jetzt Energydrinks aus dem Automaten, der keinen Altersnachweis verlangt – und eine Debatte darüber, ob es für diese Geräte eine Bannmeile vor Schulen geben sollte. Wie es Eltern fordern.
28.10.2024, 18:00 Uhr
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Kritik von Eltern: Aufputschmittel aus dem Automaten
Von Christian Weth

Oben reihen sich Schokoriegel hinter Glas, unten Energydrinks – und wer die gezuckerte und koffeingetränkte Energie aus der Dose will, kann sie sich einfach ziehen. Wie Zigaretten, nur dass es in diesem Fall keinen Altersnachweis am Automaten braucht. Blumenthaler Eltern finden solche Angebote schlecht. Und noch schlechter, dass so ein Gerät vor der Oberschule an der Eggestedter Straße steht. Auf einem Privatgrundstück. Was es schwierig macht, gegen das Angebot vorzugehen. Trotzdem sind sie dabei, es zu versuchen.

Erst gab es Gespräche zwischen Müttern und Vätern, dann mit Lehrern – und jetzt mit Stadtteilpolitikern. Servet Terkes hat dafür gesorgt. Mit einem Bürgerantrag. Der Vater sagt, für ungefähr 30 bis 40 Eltern zu sprechen, die die Sache genauso sehen wie er: Es könne nicht sein, dass jeder an Energydrinks kommen kann – ganz egal, wie alt er ist. Nach eigenem Bekunden hat Terkes nicht nur Jugendliche dabei beobachtet, wie sie sich Dosen am Automaten an der Eggestedter Straße kaufen, sondern auch Kinder. Auf der Suche nach Unterstützung hat er sich deshalb an den Beirat gewandt. Und eine Diskussion darüber ausgelöst, was die Fraktionen tun können und was nicht.

Terkes ist es im Grunde egal, was die Stadtteilpolitiker unternehmen. Nur tatenlos bleiben, sollen sie nicht. Der Vater spricht über die Inhaltsstoffe von Energydrinks und vor allem darüber, was sie auslösen können. Auf seiner Liste der möglichen medizinischen Folgen stehen unter anderem Herz-Kreislauf-Probleme, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und ein erhöhtes Risiko, übergewichtig zu werden. Darum kommen er und die anderen Eltern zu dem Schluss, dass der Automat vor der Blumenthaler Oberschule so schnell wie möglich wegmuss. Oder dass der Betreiber des Gerätes aufgefordert wird, die aufputschenden Getränke aus dem Sortiment zu nehmen.

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Doch so einfach ist die Sache nicht. Jedenfalls nicht für die Parteivertreter des Stadtteils. Es gibt welche, die argumentieren, dass Energydrinks auch in umliegenden Supermärkten und Kiosken zu haben sind – und dass bei manchen ebenfalls keine Altersbeschränkung für diese Dosen gilt. Und es gibt andere, die meinen, was auch die Eltern finden: Dass eine Bannmeile für Automaten mit so einem Angebot vor Schulen hermuss – und eine Verbotsdebatte darüber, wie es sie inzwischen auch für andere Geräte gibt, bei denen neben Snacks sogenannte Einweg-Verdampfer zu haben sind, die mit einem synthetischen Cannabis-Produkt befüllt sind. Wie zuletzt vor einer Oberschule in Woltmershausen.

Am Ende haben Terkes und die Eltern bekommen, was sie sich erhofft hatten: eben die Hilfestellung der Politik. Eigentlich ist es die des Ortsamtes. Die Stadtteilverwaltung soll nämlich klären, was die Parteien nicht genau wissen. Zum Beispiel, wie die Innenbehörde zu einer Bannmeile für Automaten mit Energydrinks vor Schulen eigentlich steht – beziehungsweise, ob ein Verbot überhaupt durchsetzbar wäre. Und ob der Blumenthaler Betreiber gegebenenfalls bereit ist, sein Angebot noch einmal zu überarbeiten, und auf die speziellen Getränkedosen zu verzichten. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich hat angekündigt, demnächst mit ihm über die Kritik der Eltern und deren Forderung zu sprechen.

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