Seit dem Abbruch der Strandhalle im April 2017 ist der Parkplatz an der Fähre Blumenthal-Motzen eingezäunt. Den Pendlern ist dies ein Dorn im Auge, weil seither mindestens 20 Abstellplätze fehlen. Die Folge: Die Autofahrer suchen Parkplätze in den Wohnquartieren, was wiederum die Anwohner auf die Palme bringt. Verwaist, verdreckt und überwuchert liegt das etwa 20 mal 40 Meter große Gelände an der Zufahrt zum Anleger und mancher wundert sich, warum das Parken dort nicht mehr erlaubt wird.
„Die Pendler, ehemals Nutznießer dieser Fläche, drängen sich jetzt verstärkt vor den Deich, was viele Blumenthaler aus verständlichen Gründen auf die Palme bringt. Okay, der Parkplatz war nicht schön anzusehen und hatte auch ein paar unansehnliche Löcher, erfüllte aber seinen Zweck“, schreibt zum Beispiel ein Bürger.
Die Stadtgemeinde hat das ganze Gelände in einer Zwangsversteigerung am 21. Juni 2016 inklusive Strandhalle und Parkplatz von einem Privatmann erworben. „Bis dahin haben die Leute dort auf eigene Gefahr geparkt“, erklärt Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack. Nun handele es sich aber um öffentlichen Grund und die Stadt müsse bei Unfällen für die Schäden aufkommen. „Der Parkplatz ist nicht verkehrssicher, deshalb ist er gesperrt. „Für mich ist das nachvollziehbar.“
Aus dem eingezäunten Areal einen verkehrssicheren Parkplatz zu machen, sei zu teuer und unsinnig. „Neun von zehn Leuten, die da parken, wohnen nicht mal in Bremen. Und die arbeiten auch nicht in Bremen, sondern in Lemwerder. Wieso sollte Bremen denen also kostenlose Parkplätze finanzieren?“, fragt sich der Sozialdemokrat. „Die kommen aus dem Umland und zahlen ihre Gewerbesteuer in Berne.“
Theoretisch denkbar wäre ein kostenpflichtiger, gut bewirtschafteter Parkplatz mit Automat und Schranke „Eine halbe Millionen Euro würde es kosten, das herzurichten“,schätzt Peter Nowack. „Das wäre dann die Bürgerweide in klein. Aber da parkt dann kein Mensch mehr.“ Der Ortsamtsleiter überschlägt die Kosten im Kopf: 1000 Euro müssten die Autofahrer gegebenenfalls pro Jahr fürs Parken zahlen. „Aber für 900 Euro kriegen die schon eine Jahreskarte für die Fähre.“ Und die Betriebe auf der anderen Weserseite stellten den Beschäftigten ja sogar Parkplätze zur Verfügung.
Knöllchen-Verteiler denkbar
Geplant sei, aus der einstigen Parkfläche eine Grünfläche zu machen. Die Autofahrer müssten also in jedem Fall künftig auf die Stellplätze verzichten. An der Weserstrandstraße gebe es jedoch genügend freie Stellplätze und die öffentlichen Verkehrsmittel seien auch eine gute Alternative, betont Nowack. „Sollte trotzdem die Parkplatznot in Blumenthal zu groß werden, machen wir Anwohnerparken und brauchen dann Knöllchen-Verteiler.“
Wann der frühere Parkplatz in die Bahrsplate integriert wird, steht noch nicht fest. „Niemand pflegt das Areal“, ärgert sich Nowack, „das sieht dort aus wie Sau“. Für die Gestaltung „der Spitze der Bahrsplate“ seien 500 000 Euro veranschlagt worden. Für das Gesamtkonzept wird drei Millionen Euro gerechnet. Der Umweltbetrieb hat im Auftrag des Umweltressorts ein umfassendes Konzept für eine künftige Grün- und Naherholungszone präsentiert, die auch in Bauausschuss und Beirat auf Zustimmung gestoßen sind (wir berichteten). Wann es losgeht, steht aber noch in den Sternen.