Im vergangenen Jahr wurde der Verkauf von Raketen und Knallern untersagt, in diesem gibt es nun ein Feuerwerks- und Böllerverbot: Um zu verhindern, dass Unfälle die ohnehin durch Corona angespannte Situation der Kliniken zusätzlich verschärfen und mehr Menschen an Silvester zusammenkommen, als die Pandemie-Lage erlaubt, haben Bund und Länder bei den Regeln noch einmal nachgelegt. Was das Verbot im Einzelnen bedeutet – und wie die Stadt sowie die Kommunen im Umland dafür sorgen wollen, dass es eingehalten wird. Ein Überblick.
Bremen-Nord: Das Stadtgebiet gehört bundesweit zu den Regionen mit den strengsten Auflagen. Nach Angaben von Karen Stroink ist nicht nur das Abbrennen von Feuerwerkskörpern grundsätzlich verboten, sondern auch das Mitführen. Die Mitarbeiterin der Innenbehörde sagt, dass das auch auf privaten Grundstücke gilt. Wer sich nicht daran hält, muss im ersten Fall mit einem Bußgeld von 100 Euro rechnen, im zweiten von 50 Euro. Die Kontrolleure sind angewiesen, Raketen und Böller sofort zu beschlagnahmen und unbrauchbar zu machen.
Wie zum Jahreswechsel 2020 wird die Polizei deshalb auch 2021 mit mehr Beamten unterwegs sein als sonst. Dabei sollen mehrere Gebiete in der Innenstadt und im Bremer Norden besonders kontrolliert werden. Auf der Liste der Einsatzkräfte stehen unter anderem der Bereich rund um den Hauptbahnhof, die Schlachte, die Sielwall-Kreuzung im Viertel, die Grohner Düne und der Vegesacker Bahnhofsplatz. Auch das Personal des Ordnungsamtes soll eingebunden werden, um Verstöße gegen Corona-Auflagen und das Böllerverbot zu ahnden.
Schwanewede: Wie in allen niedersächsischen Gemeinden und Städten gelten in Schwanewede an Silvester quasi zwei Verordnungen: die des Landes zu Corona samt Feuerwerksverbot und eine eigene zum Gebrauch von Pyrotechnik. In der ersten Verfügung wird das Zünden und Mitführen von Raketen sowie Knallern auf öffentlichen Plätzen und Straßen untersagt – in der zweiten auf den 200-Meter-Mindestabstand zu Tankstellen, Kirchen, Altenheimen und reetgedeckten Häusern hingewiesen, der beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern einzuhalten ist.
Jens Bunk sagt, dass Verstöße teuer werden können. Wer die Auflagen des Landes nicht einhält, muss nach den Worten des stellvertretenden Bürgermeisters mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro rechnen – und wer die Regeln der Gemeinde bricht, unter Umständen mit dem Doppelten. Anders als andere Kommunen hat Schwanewede keine Plätze benannt, auf denen das Böllerverbot explizit gilt. Nach Bunks Wissen hat es im Vorjahr weder Verstöße gegen Corona- noch Feuerwerksauflagen gegeben. Die Polizei will trotzdem mehr Präsenz zeigen.
Lemwerder: Für Dennis Paack ist die Verordnung des Bundes zur Gefahrenabwehr an Silvester zwar eine Steigerung im Vergleich zu 2020, aber das Böllerverbot unterm Strich bloß ein halbes Verbot. Wer noch Raketen und Knaller gelagert hat, sagt der Mitarbeiter der Verwaltung, kann sie wie im Vorjahr auf seinem Privatgrundstück zünden. Wie Schwanewede hat auch Lemwerder keine öffentlichen Plätze und Straßen extra benannt, auf denen das Zünden von Feuerwerkskörpern ausdrücklich untersagt ist. Das hat in der Wesermarsch nur Brake.
Dass es Lemwerder bei der allgemeinen Verbotsformulierung belassen hat, begründet Paack damit, dass es in der Gemeinde keine öffentlichen Flächen gibt, auf denen sich zu Silvester immer viele Menschen versammeln. Er baut darauf, dass sich die Anwohner an die Auflagen des Landes und der Gemeinde halten – und die Polizeipräsenz zum Jahreswechsel so ist, dass niemand vergessen kann, wie wichtig sie sind, um die Pandemie zu bekämpfen. Paack geht davon aus, dass dieses Silvester zumindest nicht lauter sein wird als das vorherige.
Berne: Die Erwartungen von Michael Heibült sind da größer: Der Chef des Fachbereichs Bau- und Bürgerdienste der Gemeindeverwaltung rechnet mit einem leisen Start ins neue Jahr. Heibült weiß, dass in anderen Ländern weiterhin Feuerwerkskörper verkauft werden und dass manche, die das Knallen einfach nicht lassen können, findig sind. Er hat aber auch gesehen, wie gründlich jetzt deutsche Zollbeamte den Grenzverkehr kontrollieren – und was sie mit Tüten, Taschen und Paletten voller Knaller und Raketen machen, die sie aufspüren.
Und weil sich ihm zufolge Pakete mit Feuerwerkskörpern nicht so ohne Weiteres per Post verschicken lassen, glaubt Heibült, dass das Silvester-Arsenal der Haushalte mittlerweile am Versiegen ist. Darum – und weil es wie in Lemwerder keine Plätze gibt, auf denen so viele Menschen zum Jahreswechsel zusammenkommen, dass Corona-Auflagen gefährdet wären – hat auch die Berner Verwaltung darauf verzichtet, Bannzonen fürs Böllern zu benennen. Mit Ausnahme derer, die sowieso jedes Jahr gelten: eben für die Straßenzüge, an denen Tankstellen, Kirchen-, Senioren- und Reetdachhäuser stehen.