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Fußball-Bremen-Liga Sturmlauf in die Glückseligkeit

Blumenthaler SV hebt die Abwehr der ausgepumpten SAV in der Schlussphase des Derbys aus den Angeln und siegt 5:2
01.10.2023, 17:55 Uhr
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Von Klaus Grunewald

In der Schlussphase des Nordderbys der Fußball-Bremen-Liga klappte bei den Blumenthalern alles und bei den Vegesackern nichts mehr. Und deshalb durfte die Burgwallelf am Sonnabend nach sechs Niederlagen in Folge seit 2020 gegen den Nachbarschaftsrivalen über einen 5:2-Heimsieg jubeln. Spielentscheidend  war der Platzverweis für SAV-Mittelfeldakteur Lennart Kettner Ende der ersten Halbzeit.

Das Duell der beiden einzigen nordbremischen Vertreter in Bremens Amateurfußball-Oberhaus begann zur Freude der rund 200 Zuschauer mit Tempofußball, bei dem vor allem Vegesacks Rechtsaußen Sebastian Kurkiewicz die Blumenthaler Abwehr beschäftigte und Torwart Pepe Haedke mit einem Freistoß herausforderte (5.). Nur drei Minuten später aber brandete bereits Jubel im Burgwalstadion auf. Nach Vorbereitung von Nuno Porquet hatte Enes Corogli die Gastgeber in Führung gebracht.

Von der sich die Vegesacker allerdings wenig beeindruckt zeigten. Sie verstärkten ihre Offensivbemühungen, ließen den Ball schnell durch die eigenen Reihen wandern und forschten nach der Lücke in der BSV-Abwehr. Die tat sich in der 28. Minute auf. Bashkim Toski bediente den in den freien Raum gestarteten Avni-Serdar Güngör, der dem BSV-Keeper keine Abwehrchance ließ und zum 1:1 traf.

"Rot" kurz vor dem Pausenpfiff

Der Ausgleichstreffer beflügelte die Gäste, bei denen sich insbesondere der spielfreudige und oft gefoulte Abdullah Basdas als Antriebsmotor engagierte, während die Blumenthaler verstärkt auf Konter lauerten. So auch in der 47. Spielminute, als Nuno Porquet den Ball im Mittelfeld eroberte, den ihm Lennart Kettner mit einem Tackling von hinten wegschnappen wollte und den Blumenthaler dabei traf. Schiedsrichter Giulio Horney entschied sich umgehend, Kettner die Rote Karte zu zeigen (45.+2).

Für Blumenthals Trainer Marco Schultz und das nach dem Rücktritt von Markus Werle für die SAV zuständige Interims-Duo Issam El-Madhoun und Miguel Garcia galt es, ihre Teams in der Halbzeitpause wegen des numerischen Ungleichgewichts auf veränderte taktische Marschrouten einzuschwören. Die Umsetzung gelang der SAV zunächst besser, denn nach Vorarbeit von Kurkiewicz tauchte erneut Avni-Serdar Güngör allein vor Pepe Haedke auf und ließ ihm wiederum keine Abwehrchance. Die SAV führte 2:1 (54.). Doch die junge Blumenthaler Mannschaft zeigte sich wenig beeindruckt. Und nach einem Freistoß herrschte so große Verwirrung in der SAV-Abwehr, dass der aufgerückte Defensivmann  Hannes Günther zum 2:2 traf.

Die Partie war nun wieder völlig offen, was die Gäste allerdings erneut schnell ändern wollten. Doch die Distanzschüsse von Güngör (75.) und Kurkiewicz (77.) schrammten jeweils knapp an den Torpfosten vorbei ins Aus. Effektiver zeigten sich die Blumenthaler. Einen Konter in der 80. Minute schloss Zinar Tunc zum 3:2 ab (79.). Entschieden war das Derby damit jedoch noch nicht, wie SAV-Goalgetter Güngör zeigen sollte. Allerdings landete sein Torschuss in der 82. Minute am linken Pfosten. Danach folgte der Sturmlauf des Blumenthaler SV in die Fußball-Seligkeit. Mit schnellem Konter- und ansehnlichem Kombinationsspiel hoben die Youngster von Marco Schultz die ausgepumpte SAV-Defensive aus den Angeln. Und der eingewechselte Abdul-Hakim Malek (85.) sowie abermals Enes Corogli (90.+5) sorgten für den 5:2-Kantersieg.

SAV-Interimstrainer Issam El-Madhoun machte für die Schlappe die umstrittene Rote Karte für Kettner sowie individuelle Fehler seiner Mannschaft verantwortlich, die bei allen fünf Gegentreffer gemacht worden seien. Blumenthals Coach Marco Schultz lobte derweil seine Spieler dafür, dass sie insbesondere taktisch alles richtig gemacht und den Gegner auch bei dessen Unterzahl nicht unterschätzt hätten. Schultz mit Blick in die Zukunft: „So können wir weiter machen.“

Zur Sache

Zwei Pokal-Knüller am Dienstag

Nach dem Derby ist vor dem Pokal. Exakt 72 Stunden nachdem das vom Blumenthaler SV mit 5:2 gegen die SG Aumund-Vegesack gewonnene Bremen-Liga-Derby angepfiffen worden ist, geht es für beide Mannschaften im Achtelfinale des Lotto-Pokals am Dienstag um 15 Uhr weiter. Und diese beiden Pokalaufgaben versprechen einiges. Während der Blumenthaler SV als Derby-Gewinner mit breiter Brust den Klassengefährten OSC Bremerhaven im Burgwall-Stadion empfängt, erwartet Derby-Verlierer SG Aumund-Vegesack mit dem Regionalligisten Bremer SV hohen Besuch im Vegesacker Stadion. 

"Wir dürfen und müssen den Aufwind mitnehmen", sagt BSV-Spielertrainer Marco Schultz, der auch im Derby verletzungsbedingt passen musste. Es war nach Vatan Spor (1:2) und dem Brinkumer SV (1:2) das dritte Spiel in Folge, in dem dem BSV die erfahrene und torgefährliche Leitfigur auf dem Feld fehlte. Und somit war es der erste Punktspielsieg in dieser Saison ohne Marco Schultz auf dem Feld. "Mein erster richtiger Trainersieg", stellte  Schultz, der notgedrungen die klassische Trainerrolle auf dem Trainerstuhl eingenommen hatte, fest. Die Aufgabe gegen den OSC ist für ihn ein 50:50-Spiel, als geringer bezeichnet er die Chance auf sein Mitwirken: "Eher unwahrscheinlich."  

Vom Aufwind kann man bei der SAV beim besten Willen nicht sprechen. "Wir haben nicht nur verloren, sondern uns blamiert", fand SAV-Teammanager Harun Hadziomerovic nach der Derby-Pleite klare Worte und sieht die SAV eine Woche nach dem 4:0 gegen die Lehe TS zurück auf dem Boden der Tatsachen. Das Einzige, was ihn jetzt positiv stimme, sei, "dass wir nichts zu verlieren haben." Er erwartet ein vom Bremer SV bestimmtes Spiel, in dem der SAV eine ganz andere Rolle als im Derby in Blumenthal zukomme.

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