Während der Pandemie haben sich die Kirchengemeinden Alternativen zu den Gottesdiensten ausgedacht. Der Kontakt zu den Gemeindeglieder sollte schließlich unbedingt aufrecht gehalten werden. "Wir haben unsere Andachten über Podcasts verbreitet, die wir über Whatsapp versendet haben. Damit erreicht man auch Menschen, die nicht um 10 Uhr zum Gottesdienst kommen wollen oder können", sagt Pastor Ulrich Klein von der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blumenthal. Die Audio-Dateien seien inklusive Glockenläuten, Orgelvorspiel, Gebet und Andacht wie ein normaler Gottesdienst, aber kürzer. Er wisse, dass einige Gemeindeglieder die Andacht beim Frühstück oder nachmittags angehört haben. "Manche haben die Andacht sogar an Verwandte in anderen Städten verschickt", freut sich der Theologe und betont: "Der Podcast war zwar zusätzliche Arbeit, aber es hat richtig Spaß gemacht."
Unter einer speziellen Nummer konnten Interessierte zudem über einen Anrufbeantworter im Gemeindebüro eine Andacht anhören. Auch hier habe die Gemeinde positive Rückmeldungen bekommen. "Selbst wenn der normale Alltag wieder losgeht, seien diese alternativen Angebote durchaus eine Option", betont Klein. Beibehalten werde auch die Aktion, zu Weihnachten und Ostern Briefe an die Gemeindeglieder zu schicken. Ins Wasser gefallen sei zwar das gemeinsame Kartoffelfest, aber schon deshalb will die Gemeinde auch die "Pflanzkartoffel-Aktion" wiederholen. Die Leute haben die Kartoffeln eigens für das Fest auf Balkonen und in Gärten gezogen. Das werde nochmal angeregt.
Während der Pandemie seien neue Impulse gefragt. Besonders bedeutsam seien aber persönliche Begegnungen. Deshalb gab es in der geräumigen Kirche auch nahezu durchgehend Präsenz-Gottesdienste. Klein: Es tut einfach gut, andere Menschen zu sehen. Und die Leute kommen deshalb her – nicht etwa, weil sie wahnsinnig fromm wären." Beliebt seien auch die Veranstaltungen unter freiem Himmel. Zu Himmelfahrt und Pfingsten hätten diese Andachten schon Tradition. "Neu ist nun aber die Adventsandacht am Feuerkorb mit Musik im Innenhof der Martin-Luther-Gemeinde. "Das wird beibehalten. Ebenso wie ein Gottesdienst in Wätjens Park."
Biblische Erzählfiguren, auch als Egli-Figuren bekannt, sind während der Pandemie in der Katholische Pfarrgemeinde Heilige Familie in Grohn zum Einsatz gekommen, um jahreszeitlich passende christliche Themen zu veranschaulichen. "Wir sind vier Frauen, und das wollen wir auch nach Corona gern weitermachen", erzählt Simone Winkel, in ihrer Funktion als stellvertretender Vorstand des Pastoralrats.
"Zum ersten Mal haben wir haben zu Ostern die passenden Szenen in einem von außen einsehbaren Schaufenster aufgebaut, und das hat uns richtig Spaß gemacht." Thematisiert haben die Frauen beispielsweise die letzte Fußwaschung, das letzte Abendmahl und die Auferstehung. Kombiniert mit Tüchern, Mobiliar und Tierfiguren. Die Gemeinde hat etwa 15 unterschiedliche 30 Zentimeter hohe, gesichtslose Egli-Figuren und wird das Schaufenster auch künftig – je nach Anlass – umdekorieren.
Beibehalten möchte die Gemeinde im Januar außerdem das Sternensingen unter freiem Himmel hinter der Kirche. Simone Winkel: "Das war dieses Jahr zwar sehr kalt, aber mit Licht und Gesang sehr schön und familiengerecht". In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche hat die Gemeinde zudem den zeitlich unabhängig zu begehenden Kreuzweg gestaltet. Die einzelnen Stationen sollen auch nach Corona wieder aufgebaut werden.