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Das Leben nach Corona wird sich verändern Pandemie hat auch positive Effekte für das Miteinander

So furchtbar die Pandemie auch ist, Corona hat auch auch positive Begleiterscheinungen, die womöglich erhalten bleiben. Dazu gehören nicht nur Online-Meetings, sondern auch gesellige Veranstaltungen.
21.06.2021, 12:41 Uhr
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Von Imke Molkewehrum/mol

Während der Pandemie haben sich die Kirchengemeinden Alternativen zu den Gottesdiensten ausgedacht. Der Kontakt zu den Gemeindeglieder sollte schließlich unbedingt aufrecht gehalten werden. "Wir haben unsere Andachten über Podcasts verbreitet, die wir über Whatsapp versendet haben. Damit erreicht man auch Menschen, die nicht um 10 Uhr zum Gottesdienst kommen wollen oder können", sagt Pastor Ulrich Klein von der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blumenthal. Die Audio-Dateien seien inklusive Glockenläuten, Orgelvorspiel, Gebet und Andacht wie ein normaler Gottesdienst, aber kürzer. Er wisse, dass einige Gemeindeglieder die Andacht beim Frühstück oder nachmittags angehört haben. "Manche haben die Andacht sogar an Verwandte in anderen Städten verschickt", freut sich der Theologe und betont: "Der Podcast war zwar zusätzliche Arbeit, aber es hat richtig Spaß gemacht." 

Unter einer speziellen Nummer konnten Interessierte zudem über einen Anrufbeantworter im Gemeindebüro eine Andacht anhören. Auch hier habe die Gemeinde positive Rückmeldungen bekommen. "Selbst wenn der normale Alltag wieder losgeht, seien diese alternativen Angebote durchaus eine Option", betont Klein. Beibehalten werde auch die Aktion, zu Weihnachten und Ostern Briefe an die Gemeindeglieder zu schicken. Ins Wasser gefallen sei zwar das gemeinsame Kartoffelfest, aber schon deshalb will die Gemeinde auch die "Pflanzkartoffel-Aktion" wiederholen. Die Leute haben die Kartoffeln eigens für das Fest auf Balkonen und in Gärten gezogen. Das werde nochmal angeregt.

Während der Pandemie seien neue Impulse gefragt. Besonders bedeutsam seien aber persönliche Begegnungen. Deshalb gab es in der geräumigen Kirche auch nahezu durchgehend Präsenz-Gottesdienste. Klein: Es tut einfach gut, andere Menschen zu sehen. Und die Leute kommen deshalb her – nicht etwa, weil sie wahnsinnig fromm wären." Beliebt seien auch die Veranstaltungen unter freiem Himmel. Zu Himmelfahrt und Pfingsten hätten diese Andachten schon Tradition. "Neu ist nun aber die Adventsandacht am Feuerkorb mit Musik im Innenhof der Martin-Luther-Gemeinde. "Das wird beibehalten. Ebenso wie ein Gottesdienst in Wätjens Park."

Biblische Erzählfiguren, auch als Egli-Figuren bekannt, sind während der Pandemie in der Katholische Pfarrgemeinde Heilige Familie in Grohn zum Einsatz gekommen, um jahreszeitlich passende christliche Themen zu veranschaulichen. "Wir sind vier Frauen, und das wollen wir auch nach Corona gern weitermachen", erzählt Simone Winkel, in ihrer Funktion als stellvertretender Vorstand des Pastoralrats.

"Zum ersten Mal haben wir haben zu Ostern die passenden Szenen in einem von außen einsehbaren Schaufenster aufgebaut, und das hat uns richtig Spaß gemacht." Thematisiert haben die Frauen beispielsweise die letzte Fußwaschung, das letzte Abendmahl und die Auferstehung. Kombiniert mit Tüchern, Mobiliar und Tierfiguren. Die Gemeinde hat etwa 15 unterschiedliche 30 Zentimeter hohe, gesichtslose Egli-Figuren und wird das Schaufenster auch künftig – je nach Anlass – umdekorieren. 

Beibehalten möchte die Gemeinde im Januar außerdem das Sternensingen unter freiem Himmel hinter der Kirche. Simone Winkel: "Das war dieses Jahr zwar sehr kalt, aber mit Licht und Gesang sehr schön und familiengerecht". In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche hat die Gemeinde zudem den zeitlich unabhängig zu begehenden Kreuzweg gestaltet. Die einzelnen Stationen sollen auch nach Corona wieder aufgebaut werden. 

Zur Sache

Gemeinsam Gemeinde sein

Schon lange befinden sich sowohl Katholische als auch Evangelischen Gemeinden in einem Umbruch und der Neufindung. "Unsere Kirchengemeinde befindet sich in einem Prozess, sich mit drei anderen Blumenthaler Kirchengemeinden auf einen gemeinsamen Weg zu machen", heißt es dazu auch unter der Rubrik "Aktuelles" auf der Homepage der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Bremen-Blumenthal. Und weiter: "Auf diesem Weg haben wir bereits eine lange Wegstrecke zurück gelegt und Erfahrungen gemacht. Solche Wege sind andere Gemeinden auch bereits gegangen – Gemeinden mit ähnlichem Hintergrund wie unsere." Mit Menschen aus diesen Gemeinden hat Gabi Nottelmann Interviews geführt – die auf Youtube (Beispiele gibt es auf der Homepage) zu sehen sind. Für die Kirchengemeinde sind dies "wertvolle Informationen und Erfahrungsberichte, die uns auf unserem Weg helfen können".

Unter diesen Videos ist auch ein Interview mit der Pastorin Ulrike Bänsch (seit 2203 in der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Bremen-Aumund) zu sehen. Sie berichtet zu den Hintergründen, den Prozess und die Zusammenarbeit in Vegesack, wo sich 2006 zunächst drei Gemeinden zu einem Verbund zusammengetan hatten: eine reformierte, eine lutherische sowie eine unierte Gemeinde. Eine vierte – lutherische – Gemeinde kam 2010 hinzu.

Kontakt: Telefon 0421/ 51 70 27 20, pastor@refo-blumenthal.de und refo-blumenthal.de.

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