Die letzten beiden Spieltage vor der Winterpause könnten im Amateurfußball trotz eines Corona-Inzidenzwerts von rund 200 in der Stadtgemeinde Bremen problemlos über die Bühne gehen, wenn alle Beteiligten die Sicherheitsmaßnahmen beachten. Davon jedenfalls ist Holger Franz, Vizepräsident des Bremer Fußballverbandes und Sprecher des Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack, überzeugt. Und zu den Sicherheitsmaßnahmen gehört, dass ungeimpfte Spieler weder die Umkleidekabinen noch die sanitären Anlagen aufsuchen dürfen.
Als die Bremen-Liga-Saison 2020/21 nach dem achten Spieltag am 17. Oktober 2020 abgebrochen wurde, galt Bremen als Corona-Risikogebiet. Mit einem Inzidenzwert von gut 50. Heute ist er zwar vier Mal so hoch und kennzeichnet die dramatische Ausbreitung der Virusvariante namens Delta. Doch auch weil Bremen sich als Impf-Tabellenführer in Deutschland präsentiert, ist die Lage für die Aktiven auf dem Natur- oder Kunstrasen übersichtlicher als beim Saisonabbruch vor gut einem Jahr. Für Ungeimpfte allerdings mit erheblichen Einschränkungen und für Trainer und Betreuer mit Mehrarbeit verbunden.
Die Bremer Landesregierung hat angesichts der steigenden Ansteckungszahlen in erster Linie unter den Nicht-Geimpften die Warnstufe zwei verkündet. Das bedeutet für die Amateur-Fußballer, dass im kleinsten Bundesland nur Spieler, Trainer und Betreuer mit einem Impf- oder Genesungsausweis Innenräume betreten dürfen. Wer ein solches Dokument nicht besitzt, aber dennoch auflaufen soll, muss sich unter freiem Himmel umkleiden und nach dem Spiel auf das Duschen im Sanitärtrakt verzichten.
Ausgenommen von dieser Regelung sind generell Kinder und Jugendliche, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder nach ihrem 16. Geburtstag eine Bescheinigung vorlegen, die sie noch als Schülerin oder Schüler ausweist. Darüber hinaus, so heißt es in einer Mitteilung des Landessportbundes Bremen, können Personen mit einem negativen Testergebnis und einer ärztlichen Bescheinigung, wonach sie aus medizinischen Gründen keine Schutzimpfung erhalten dürfen, die Innenräume auf einer Sportanlage betreten.
Der zweite Vorsitzende des Blumenthaler SV, Peter Nowack, weist allerdings darauf hin, dass bei Punktspielen grundsätzlich folgende Regelung gelte: Für alle Beteiligten ab 16 Jahren sei der Zutritt zur Kabine nur für Genesene und vollständig Geimpfte erlaubt. Gemeint sind denjenigen, die mindestens zwei Schutzimpfungen erhalten haben.
Noch nicht alle Spieler geimpft
Der Blumenthaler SV muss an diesem Sonnabend im eigenen Stadion ab 14 Uhr gegen den FC Union 60 Bremen antreten. Die personellen Voraussetzungen, so Nowack, seien für die eigene Herrenmannschaft wohl unproblematisch. Was Trainer Steffen Dieckermann bestätigt. Allerdings gebe es ein paar Spieler, die noch nicht geimpft seien und die deshalb nicht Kabine und Duschräume aufsuchen dürften. Aber alles lasse sich regeln, damit das Spiel ordnungsgemäß über die Bühne gehen könne, sagt Blumenthals Coach Steffen Dieckermann.
Zum Beispiel so: Die nicht geimpften Spieler reisen in Sportkleidung an oder ziehen sich unter freiem Himmel um. Darauf müssen sich nach den Worten von Peter Nowack übrigens auch die Unparteiischen einstellen, die keine Dokumentation über ihre Genesung von der Coronaerkrankung oder über den Schutz gegen das Virus per Vakzim präsentieren können.
Schließlich werden die Einstimmung auf den Gegner, taktische Erläuterungen sowie die Spielanalyse zur Halbzeit wohl unter freiem Himmel stattfinden müssen, sofern auch die ungeimpften Akteure dabei sein sollen.
All diese Maßnahmen und darüber hinaus die Kontrolle der Impfausweise gelten natürlich auch für die Spieler des FC Union 60 Bremen. Trainer Frank Dahlenberg hat die Auswirkungen der inzwischen vierten Corona-Welle auf Vorbereitung und Spiel im Burgwallstadion während der jüngsten Trainingseinheit erläutert.
Etwas andere Vorsichtsmaßnahmen als in Bremen müssen die Sportler in Niedersachsen beachten. Und das ist auch für die Spieler der SG Aumund-Vegesack von Bedeutung, die an diesem Sonnabend beim Brinkumer SV zu Gast sind. Dort dürfen Innenräume wie Umkleiden und Duschen ebenfalls nur von Geimpften und Genesenen betreten werden. Zusätzlich aber besteht auf den Sportanlagen auch unter freiem Himmel Maskenpflicht für alle, die nicht auf dem Fußballfeld dem Ball nachjagen. Mike Gabel, Trainer des Brinkumer SV: „Auch wer draußen auf der Auswechselbank sitzt, muss die Maske tragen.“
Während alle Akteure des Tabellenzweiten nach Auskunft von Gabel geimpft oder genesen sind, reist die SG Aumund-Vegesack wohl mit einem Spieler an, der laut SAV-Coach Björn Krämer, noch keine vollständige Corona-Impfung erhalten hat und deshalb keine Räumlichkeiten aufsuchen darf.