Nach dem 2:0-Auswärtserfolg beim Blumenthaler SV marschiert die SG Aumund-Vegesack mit dem Lokalrivalen im Gleichschritt. Zumindest, was die bisherige Punktausbeute in der Fußball-Bremen-Liga angeht. Beide haben jetzt elf Zähler auf dem Konto. Das könnte sich am kommenden Wochenende ändern, denn die Chancen sind ungleich gewichtet. Während die Burgwall-Elf auf eigenem Platz am Sonnabend um 13 Uhr gegen den Titelkandidaten Brinkumer SV vor einer hohen Hürde steht, muss die SAV am Sonntag um 13 Uhr beim TuS Schwachhausen antreten, der gerade etwas schwächelt.
Blumenthaler SV – Brinkumer SV: Die Mannschaft von Trainer Steffen Dieckermann ist mit vielen guten Fußballern bestückt. Die als Mannschaft aber oft noch eine relativ lange Anlaufzeit benötigt, um auf Touren zu kommen und ihren Rhythmus zu finden. Die Folge: Wie im Nachbarschaftsderby gegen die SAV, die in der 17. Minute in Führung gegangen war, muss der Blumenthaler SV oft eine Aufholjagd starten, nicht selten vergeblich.
Nun stellt sich am Sonnabend mit dem torhungrigen Brinkumer SV (46 Tore in neun Spielen) ein Spitzenteam der Bremen-Liga vor, das vom Anpfiff weg hoch konzentriert agiert und für seine Blitzstarts bekannt ist. Beim jüngsten Pflichtspiel gegen die SV Hemelingen (6:3) lag die Mannschaft von Coach Mike Gabel bereits nach zehn Minuten mit 2:0 vorn und führte zur Halbzeit 5:0, bevor es im zweiten Durchgang dem Schlendrian freie Bahn gab.
Steffen Dieckermann macht auch keinen Hehl aus seiner Auffassung, dass der Tabellenzweite als klarer Favorit auf dem Rasenplatz des Burgwallstadions antritt. Es müsse bei seiner Mannschaft schon alles passen, um gegen Brinkum zu punkten. „Alles passen“ bedeutet für die Blumenthaler, dem Favoriten von der ersten Minute hoch konzentriert Paroli zu bieten und ihn vor allem nicht ins Rollen kommen zu lassen.
Den Willen und Ehrgeiz, dem Brinkumer SV ein Bein zu stellen, spricht Dieckermann seinen Protagonisten nicht ab. Zudem sollte es für sie zusätzlicher Ansporn sein, sich mit einer der besten Mannschaften der Bremen-Liga zu messen. Damit nach 90 Minuten auch ein positives Resultat als Belohnung winkt, müsse man aber zunächst einmal die ersten 20 Minuten der Begegnung schadlos überstehen, blickt der Blumenthaler Coach voraus. Das bislang letzte Kräftemessen mit dem Brinkumer SV entschieden die Nordbremer übrigens vor nunmehr fast zwei Jahren am 9. November 2019 mit 2:1 für sich.
Sonnabend, 13 Uhr, Burgwallstadion
TuS Schwachhausen – SG Aumund-Vegesack: Nach dem 2:0-Auswärtssieg gegen den alten Rivalen Blumenthaler SV hielten sich Spieler, Trainer und Betreuer der SAV noch eine ganze Weile auf dem Kunstrasenplatz im Burgwallstadion auf, um das Erfolgserlebnis gemeinsam zu genießen. Coach Björn Krämer spricht auch jetzt noch von einem ebenso wichtigen wie verdienten Sieg: „Weil wir mit großer Effektivität und mannschaftlicher Geschlossenheit den Sprung ins Tabellenmittelfeld geschafft haben.“
Das war nach der bitteren 0:6-Heimpleite gegen den Bremer SV vier Tage zuvor nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Doch der von seinem Team organisierte Mannschaftsabend am Montag zeigte positive Wirkung. „Wir waren von Beginn an hellwach“, freut sich Krämer noch einmal im Rückblick und konstatiert: „Jetzt fahren wir guten Mutes nach Schwachhausen, müssen allerdings das Derby schnell aus dem Kopf kriegen.“ Soll heißen: Auf dem Rasenplatz an der Konrad-Adenauer-Allee lässt sich kein Duplikat des Nordderbys auf dem Blumenthaler Kunstrasen realisieren.
Das hat Gründe: Der TuS Schwachhausen steht nach vier sieglosen Spielen in Folge am Sonntag vor eigenem Publikum unter Zugzwang. Die Vegesacker werden sich deshalb von Beginn an auf stürmische Attacken der vom ehemaligen Blumenthaler Coach Dennis Spitzer trainierten Gastgeber einstellen müssen. Gelingt das und können die Nordbremer ebenso effektiv kontern wie zuletzt gegen den Blumenthaler SV, ist ein weiteres Erfolgserlebnis in Reichweite.
„Wir werden auf alle Fälle die positive Stimmung aus dem Derbyerfolg mit nach Schwachhausen nehmen“, ist sich Björn Krämer sicher. Und da der Punkteabstand zum Tabellensechsten nur drei Zähler beträgt, liegt das Ziel der zweiten Auswärtspartie in Folge auf der Hand: zweiter Dreier in Folge. Die Voraussetzungen sind auch in personeller Hinsicht vielversprechend. „Die Spieler sind alle ohne Blessuren aus dem Derby herausgekommen“, sagt Krämer und hofft, dass auch seinem lange Zeit verletzt gewesenen Spielmacher Abdullah Basdas die Strapazen des 90 Minuten lang heiß umkämpften Nordderbys nicht mehr in den Knochen stecken. Das bislang letzte Pflichtspiel gegen den TuS Schwachhausen verlor die SAV am 7. März 2020 mit 1:4.
Sonntag, 13 Uhr, Konrad-Adenauer-Allee