Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und das ist für die Bremen-Liga-Kicker der SG Aumund-Vegesack in zweierlei Hinsicht von besonderer Bedeutung. Einerseits wollen sie den Stachel der 0:6-Heimniederlage gegen den Bremer SV mit einem selbstbewussten Auftritt beseitigen und zudem das Nordbremer Derby beim alten Rivalen Blumenthaler SV möglichst für sich entscheiden. Dieses Ziel allerdings peilt im eigenen Stadion an diesem Dienstag auch die Burgwallelf nach dem mageren 1:1 beim BSC Hastedt an. Anpfiff auf dem Kunstrasenplatz ist um 19.30 Uhr.
Um drei Tage nach der deftigen Abfuhr gegen den Bremer SV den Kopf wieder frei zu bekommen, hatten die SAV-Spieler kurzfristig einen Mannschaftsabend organisiert. Am Montag trafen sie sich zu einem gemeinsamen Essen, um anschließend geschlossen zu einem Kinobesuch aufzubrechen. Trainer Björn Krämer spricht von einem guten Signal der Spieler, die Niederlage als Team zu verkraften und Zuversicht auf bessere Fußballtage zu schöpfen. Er verzichtete deshalb auf eine Trainingseinheit.
Das Match gegen den Titelanwärter aus dem Bremer Westen hat bei einigen SAV-Kickern freilich auch körperliche Spuren hinterlassen. So mussten die Defensivspieler Marvin Syla und Lokman Abdi den Rasen des Vegesacker Stadions verletzungsbedingt vorzeitig verlassen. Vor allem den Ex-Blumenthaler Lokman Abdi erwischte es heftig. Er zog sich wohl eine Zerrung und einen Muskelfaserriss zu. Dagegen kann der lange Zeit an einer Fußverletzung laborierende Vegesacker Spielmacher Abdullah Basdas möglicherweise wieder von Beginn an auflaufen. Jedenfalls überstand er seine Einwechslung beim Match gegen den BSV in der 69. Minute bis zum Schlusspfiff schadlos.
Einen anderen, sprich engagierteren Auftritt als im jüngsten Spiel beim BSC Hastedt erwartet auch Steffen Dieckermann, der Trainer des Blumenthaler SV, von seiner Mannschaft. Und er setzt dabei auf den Derbycharakter der Begegnung als besonderen Motivationsschub. Die Nachbarschaftsrivalität ist aus Dieckermanns Sicht nach wie vor gegeben und überträgt sich nicht nur auf die Fans, sondern auch auf die Spieler. Deshalb werde seine Ansprache an die Mannschaft vor Spielbeginn anders ausfallen als gewöhnlich.
Der Blumenthaler SV rangiert in der Bremen-Liga-Tabelle als Siebter acht Plätze vor der SG Aumund-Vegesack. Der Vorsprung beläuft sich allerdings nur auf drei Zähler, wird nach einer Niederlage also komplett geschmolzen sein und macht deutlich, dass der Sprung aus dem Tabellenkeller ebenso schnell passieren kann wie der Fall in denselben. Steffen Dieckermann setzt deshalb darauf, dass seine Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt als in Hastedt. Wobei er nicht müde wird, auf den Entwicklungsprozess in seinem jungen Team hinzuweisen, der noch lange nicht beendet sei und statt einer geraden Linie eher einer Wellenbewegung gleiche. Wobei der Aufwärtstrend insgesamt unverkennbar sei.
Auch gegen die SAV hat der Blumenthaler Coach nach eigenen Worten trotz des Ausfalls von Mario Nagel und Malte Tietze genügend Protagonisten zur Verfügung, um den Zuschauern ein gutes Bremen-Liga-Spiel zu zeigen und den Rivalen auf Distanz zu halten. Was im bislang letzten Kräftevergleich am 20. Februar 2020 nicht gelang. Damals entführten die Vegesacker durch Treffer von Alexander Schlobohm (2) und Abdullah Basdas bei Gegentoren von Jonathan Bondombe-Simba und Maurice Pascal Hesseling alle drei Punkte aus dem Burgwallstadion.