Ernst aber nicht hoffnungslos ist die Lage für die SG Aumund-Vegesack und den Blumenthaler SV in der Fußball-Bremen-Liga. Zehn Spieltage vor Ende der Saison trennt die Burgwall-Elf ein Pünktchen von einem Nichtabstiegsplatz, und für die SAV beträgt das Polster zu einem Abstiegsrang ebenfalls nur einen Zähler. An diesem Sonnabend versuchen beide Teams in Auswärtspartien, sich vom Tabellenkeller zu entfernen. Die Blumenthaler sind um 14 Uhr zu Gast beim KSV Vatan Spor, die SAV muss erneut in die Seestadt fahren und um 15 Uhr bei SFL Bremerhaven antreten.
KSV Vatan Spor – Blumenthaler SV: Fast 70 Minuten lang haben die Nordbremer am vergangenen Wochenende ihren Gegner ESC Geestemünde müde gespielt und dann den Führungstreffer durch Daniel Rosenfeldt erzielt, der nach Vorarbeit von Malte Tietze den schließlich ungefährdeten 3:0-Heimsieg einleitete. Ein Auftakt nach Maß für den Vereinsvorsitzenden Peter Moussalli, der, wie berichtet, den Trainerstab vom glücklosen Steffen Dieckermann übernommen hat.
Ausgerechnet die beiden Routiniers Rosenfeldt und Tietze, die nach den Worten von Peter Moussalli gegen die Seestädter die Wende zum Guten bei der Burgwall-Elf personifizierten, können am Sonntag nicht auflaufen. Rosenfeldt, Spielertrainer der ebenfalls abstiegsbedrohten 2. Herren in der Bezirksliga, will sich nicht festspielen und deshalb nur alle zwei Wochen für die erste Mannschaft zur Verfügung stehen. Und Malte Tietze, der erst in der 62. Minuten für Vinzenz van Koll eingewechselt wurde, musste den Platz bereits 22 Minuten später verletzungsbedingt wieder verlassen. Diagnose: Innenbandriss im Fußgelenk.
Darüber hinaus fallen auch Hakan Yavus und Berkay Isik verletzt aus. Und Denis Chinaka ist nach seiner Roten Karte im Spiel beim Brinkumer SV weiterhin gesperrt. Peter Moussalli: „Personaltechnisch sieht es also beschi... aus.“
Was allerdings nicht bedeutet, dass sich der BSV-Trainer keine Chancen ausrechnet. Als Blaupause für das Gastspiel beim KSV Vatan dient ihm die Präsentation seiner Mannschaft im Spiel gegen die Eisenbahner aus Bremerhaven. Moussalli: „Wir müssen in der Defensive wieder gut stehen und die Null halten, um dann selber zu treffen.“ Grundsätzlich wichtig sei in der gegenwärtigen Lage, in jedem Spiel zu punkten, auch wenn nur ein Remis herausspringe.
An den KSV Vatan haben die Blumenthaler keine guten Erinnerungen, was die jüngere Vergangenheit betrifft. Im Hinrundenspiel kassierten sie im Oktober 2021 eine 1:2-Niederlage gegen die Gröpelingen, deren Trainer Necati Uluisik von 2015 bis 2017 für die Burgwall-Elf spielte und mit seinem Team einen furiosen Saisonstart hinlegte.
Momentan ist Vatan Tabellensiebter und hat mit 37 Punkten elf mehr auf dem Konto als die Nordbremer. Peter Moussalli, der eventuell auch den einen oder andern A-Jugendlichen mit an die Lissaer Straße nehmen will, stuft den KSV Vatan Spor als Wundertüte ein, die an einem guten Tag hervorragend aufspiele, aber auch immer mal wieder schwache Vorstellungen biete.
Sonntag, 14 Uhr, BSA Lissaer Straße
SFL Bremerhaven – SG Aumund-Vegesack: Der OSC Bremerhaven zähle zwar als Tabellendritter aufgrund seiner fußballerischen Qualität zu Recht zu den Spitzenteams der Bremen-Liga, sagt SAV-Trainer Björn Krämer, ergänzt jedoch: „Aber die Art und Weise, wie wir vor einer Woche bei der 1:5-Niederlage im Nordsee-Stadion aufgetreten sind, war inakzeptabel.“
Anfang dieser Woche haben Spieler und Coach in einem intensiven Gespräch ungeschönte Manöverkritik geübt. Man sei sich einig, dass die letzten zehn Saisonspiele, die innerhalb von sieben Wochen absolviert werden müssen, einen Überlebenskampf bedeuteten. Es gehe schlicht um den Verbleib in der Bremen-Liga, sagt der Vegesacker Trainer.
Wie dieses Ziel erreicht werden könne, hätten Mannschaftskapitän Christian Böhmer nach seiner Einwechslung und Abdullah Basdas mit nie erlahmendem Einsatz und Kampfgeist gezeigt. Aber leider sei dieser Funke nicht auf die gesamte Mannschaft übergesprungen. Gleichwohl ist Krämer, der bekanntlich zum Saisonende sein Traineramt bei der SAV niederlegt, überzeugt, dass sein Team den Überlebenskampf annimmt. Zumal der ja nicht nur uneingeschränkte Einsatzbereitschaft, sondern auch fußballerischen Spaß bringen könne.
In Leherheide dürften die Vegesacker am Sonntag in veränderter Formation auflaufen, weil zum Beispiel ihre beiden Sturmspitzen Alexander Schlobohm und Bashkim Toski wahrscheinlich aus privaten beziehungsweise gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen werden. Allerdings sei der Kader groß genug, um diese Ausfälle zu kompensieren, sagt Björn Krämer, der eventuell auch A-Jugendliche mit in die Seestadt nehmen will.
Die Leherheider, die nur einen Pluspunkt mehr als die SAV auf dem Konto haben und ebenfalls um den Klassenerhalt bangen müssen, bezeichnet der Vegesacker Coach als „unangenehme Mannschaft“. Das bewies sie auch im Hinspiel am 23. Oktober vergangenen Jahres im Vegesacker Stadion, als sie einen 2:4-Rückstand egalisierte, dann aber noch in der letzten Spielminute den Treffer von Lokman Abdi zum 5:4-Sieg für die SAV hinnehmen musste.
Damals, erinnert sich Björn Krämer, seien alle Spieler in seinem Team gefordert gewesen und hätten es gemeinsam geschafft. Soll heißen: Die Devise für Sonntag lautet: Wiederholung.
Sonntag, 15 Uhr, Mecklenburger Weg