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SV Türkspor Fahrdienst muss funktionieren

Fußball-Landesligist SV Türkspor karrt seine Spieler ständig vom Bremer Westen nach Bremen-Nord
29.01.2023, 17:31 Uhr
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Von Olaf Schnell

Von optimalen Bedingungen konnte der SV Türkspor bisher immer nur träumen. Zwar tragen die Blumenthaler auf dem Burgwall-Gelände ihre Landesliga-Punktspiele aus, aber trainiert wird auf dem Schlackeplatz beim ehemaligen Neurönnebecker Turnverein. Da hier eine Flutlichtanlage fehlt, müssen sich die SVT-Kicker in den Wintermonaten anders behelfen.

Zum Beispiel gastierten die Nord-Kicker in Gröpelingen beim Box- und Ringerklub am Schwarzen Weg in der Petrushalle, um etwas für die Kondition und Ausdauer zu machen und auch in einer Indoor-Soccerhalle (Soccer King) – und kickten hier auf Kunstrasen. Oder bestreiten zum Beispiel viele Freundschaftsspiele. So empfangen die Nordbremer am Sonntag, 5. Februar (13 Uhr), auf dem Gelände des Burgwallstadions den Osterholzer Kreisligisten TSV Wallhöfen. 

Keine gute Ausgangssituation für den Fußball-Landesligisten, um in dieser Saison den Klassenerhalt zu schaffen. Auch sorgte die Wechselsperre der ehemaligen Spieler vom KSV Vatan Spor II beim Türkspor-Trainer Murat Camdereli nicht gerade für eine gute Stimmung. "Wenn das mit den ganzen Sperren nicht gewesen wäre, dann hätten wir 25, auch namhafte, Spieler zur Verfügung gehabt. Aber die Sperren haben vieles kaputtgemacht. Man wollte Türkspor damit ein Bein stellen", blickt Camdereli zurück. Doch der ehrgeizige Übungsleiter, und ehemalige Verbandsliga-Spieler des SVTürkspor, lässt sich nicht so leicht unterkriegen und bekommt natürlich auch Unterstützung von den SVT-Vorstandsmitgliedern um den Chef Erhan Koser plus Adnan Erkenekli, Okan Altindag, Bayram Özkul und Bülent Akgün. 

Diese Unterstützung ist quasi die Voraussetzung dafür, dass der SV Türkspor überhaupt ein normales Training durchführen kann, leben und wohnen doch die meisten Spieler in Gröpelingen, Oslebshausen oder Walle. Laut Camdereli ist momentan vom alten Türkspor-Kader nur noch Schlussmann Hendrik Schulz übrig geblieben, der auch in Bremen-Nord wohnt. So muss der Verein ständig überlegen, wie er die Spieler in den Bremer Norden chauffiert bekommt.

Das geht natürlich am besten und schnellsten, wenn der Transport-Dienst per PKW bewältigt wird. Der Coach Murat Camdereli spricht davon, dass oft 18 bis 19 Leute zum Training transportiert werden müssen – da muss viel telefoniert werden. Vor allem, wenn ein Autofahrer kurzfristig verhindert ist. "Es ist doch schon ein großer Zeitverlust, wenn meine Spieler mit dem Zug oder Bus anreisen müssen. So treffen wir uns vor dem Training immer regelmäßig in der Nähe vom Straßenbahn-Depo in Gröpelingen. Da ist ein größerer Parkplatz und von dort fahren wir dann geschlossen los", meint Camdereli. 

Sollte alles mal richtig dumm laufen, passiert es auch schon mal, dass eine Trainingseinheit spontan in den Bremer Westen verlegt wird. "Dann machen wir eine Laufeinheit auf dem Hauptplatz in Gröpelingen", berichtet Murat Camdereli, der auf dem Sportplatz vor allem von Mannschaftsführer Aziz Inan und Cherif Diallo große Stücke hält.

Der 22-jährige Diallo hatte im November aber großes Verletzungspech. Gleich beim ersten Punktspiel für die Türkspor-Kicker gegen TSV Wulsdorf erlitt er auf dem Blumenthaler Kunstrasenplatz in der 55. Minute einen Kreuzbandriss. Große Stücke hält der SVT-Boss Erhan Koser auch auf  seinen neuen Trainer Murat Cemdereli: "Ich habe ihn bei uns damals in der ehemaligen Verbandsliga-Mannschaft trainiert und bin sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Die ehemaligen Spieler von Vatan II sind sehr diszipliniert und ich wäre froh, wenn sie lange bei uns bleiben."

Erhan Koser betont zugleich, im Notfall zum Beispiel auch als Fahrer einzuspringen, und könnte auch mit einem Abstieg in die Bezirksliga leben. "Das wäre für mich kein Problem. Hauptsache, unsere Spieler haben Spaß am Fußball."

Spaß am Kicken hat auch Cherif Diallo, der ja bekanntlich nach seiner Knie-Operation noch sportlich ausgebremst ist, aber bald wieder zurückkehren möchte. Diallo, der bei der BTS Neustadt in der Jugend und im ersten Herrenteam spielte, fühlt sich sehr wohl beim SV Türkspor und schaut natürlich auch manchmal beim Training oder Testspielen der Blumenthaler vorbei. Der Rechtsverteidiger spricht von einer guten Mannschaft und würde auch mit dem Zug zum Training nach Bremen-Nord fahren. "Für mich ist kein Weg zu weit, weil auch der Trainer sehr nett ist und menschlich auch viel in das Team bringt", sagt Diallo.

Trotz allem bleibt für den Fußball-Landesligisten SV Türkspor die sehr schlechte Trainingssituation. So hat der Verein, der einst auf dem ehemaligen Sportplatz an der Turnerstraße kickte, einfach kein richtiges Zuhause. Aber Murat Camdereli lässt sich einfach nicht unterkriegen. "Ich bin kein Mensch, der den Kopf in den Sand steckt. Sonst hätte ich auch nicht den KSV Vatan Spor II damals trainiert. Mit Türkspor schauen wir nun trotzdem nach vorne und hoffen das Beste", berichtet Murat Camdereli.

Zur Sache

Recht erfolgreiche Testspiele

Nach dem knappen 3:2-Testspielerfolg gegen den Bezirksliga-Tabellenführer TV Eiche Horn, bei dem für den SV Türkspor Mamadou Djoumah Bah (55./70.) und Abaas Arte Adaawe (60.) die Tore erzielten, ließen die Blumenthaler Akteure noch gegen FC Hansa Schwanewede II (1. Kreisklasse Osterholz/1.) ein 1:1-Unentschieden folgen. Hier markierte der Türkspor-Spieler Onur Agil in der 57. Minute die 1:0-Führung. Die Landesliga-Saison setzen die Nordbremer am Sonntag, 19. Februar, im Burgwallstadion gegen den TSV Hasenbüren fort. In dieser Heimbegegnung gegen den Viertletzten, der schon mit neun Punkten enteilt ist, muss der SV Türkspor in Sachen Klassenerhalt unbedingt einen Heimerfolg landen.

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