Wer kommt wie aus den Startlöchern? Welchen Einfluss hat die 2G-Regelung in den jeweiligen Mannschaften? Das sind zwei der entscheidenden Fragen, die bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Landesliga Bremen an diesem Sonnabend und Sonntag beantwortet werden, wenn fünf Mannschaften aus dem Kreis Bremen-Nord an den acht angesetzten Partien beteiligt sind.
Während es für den SV Grohn darum geht, die bisher ansprechenden Liga-Leistungen und Rang fünf zu bestätigen, müssen die Tabellennachbarn 1. FC Burg (Platz acht), der SV Türkspor (9.) und der SV Lemwerder (10.) ein wachsames Auge nach unten haben, schließlich gibt es vier Regelabsteiger. Nur noch einen Strohhalm in Sachen Klassenerhalt klammern kann sich indes DJK Germania Blumenthal als siegloser Tabellenletzter. Das Schlusslicht empfängt zum Burgwall-Derby am Sonntag um 13 Uhr den SV Türkspor, 90 Minuten später steht der SV Grohn vor einer anspruchsvollen Aufgabe beim FC Huchting. Bereits an diesem Sonnabend sind der 1. FC Burg (15 Uhr gegen Melchiorshausen) und der SV Lemwerder (17.30 Uhr beim VfL 07) im Einsatz.
DJK Germania Blumenthal – SV Türkspor: "Natürlich ist die Lage schwierig, aber wir geben nicht auf. Man weiß ja nicht, was bei den Gegnern so los ist", will DJK-Trainer Wolfgang Stedtnitz mal abwarten, welchen Einfluss die Pandemie auf die Konkurrenz genommen hat. Das Prinzip Hoffnung ist bei 19 ausstehenden Spielen aber weiterhin vorhanden: "Wenn wir gegen Türkspor und dann Hasenbüren am Mittwoch vier Punkte holen, dann sind wir fast dran." In erster Linie gelte es aber, die Spiele vernünftig über die Bühne zu bringen.
Die Marschroute, die Stedtnitz gegen den Lokalrivalen ausgibt, ist unverändert: "Kompakt stehen und Nadelstiche setzen." Außerdem hofft Stedtnitz, dass der SVT die Aufgabe gegen sein Team auf die leichte Schulter nimmt. DJK befindet sich seit dem 17. Januar im Training, hat ein paar Neuzugänge aus unterklassigen Mannschaften und im 24-köpfigen Kader laut Stedtnitz nur einen Ungeimpften. "Wir werden erst im Spiel sehen, wo wir stehen" verweist Stedtnitz darauf, dass DJK kein offizielles Testspiel bestritten hat.
Von einem 24-köpfigen Kader kann Türkspor-Trainer Bayram Özkul nur träumen. Nach den Abgängen von Ismaila Jammeh zum FC Hansa Schwanewede und Batuhan Girit zu den A-Junioren von JFV Bremen stehen ihm nur noch 15 Spieler zur Verfügung. Zwei, drei von ihnen seien laut Özkul ungeimpft und Enes Kök dürfte mit einem Handbruch ausfallen. Dass die entstandenen Lücken nicht mit Neuzugängen geschlossen wurden, hätte laut Özkul an Formalitäten gelegen.
"Durch die strengen Auflagen kommen wir in eine schwierige Position. Die Voraussetzungen sind katastrophal bis nicht zumutbar", findet der Türkspor-Coach und verschweigt nicht, dass er sich für einen Saisonabbruch ausspricht. Özkul: "Wir haben versucht, das Training mit sechs bis acht Mann aufrechtzuerhalten." Das einzige Vorbereitungsspiel ging mit 1:6 gegen Vatan Spor II verloren.
All diesen Begleiterscheinungen zum Trotz sagt Özkul: "Wir sollten als Sieger vom Platz gehen. Das ist meine Erwartung, es geht um die drei Punkte." Warnend und auch an eigene Zeiten als Türkspor-Spieler zurückdenkend, fügt er hinzu: "Wir haben in Derbys auch schon gegen Stärkere gewonnen." Gegen DJK ist Özkul auf die Unterstützung der zweiten Herren und der Alten Herren angewiesen.
Sonntag, 13 Uhr, Burgwall
FC Huchting – SV Grohn: Die Testspiele der "Husaren" gegen Hastedt (3:11) und SG Aumund-Vegesack II (2:3) sind nicht ohne Folgen geblieben. "Die Spieler haben eine klare Meinung mitbekommen. Von mir und auch von den Führungsspielern", erläutert Spielertrainer Jan-Philipp Heine und fordert eine höhere Motivation und enges Zusammenrücken. "Aktuell sieht man nicht, wie wir eine tolle Serie von sieben Siegen gelandet haben können", sagt Heine. Er wisse aber auch, dass es möglich sei, dass der Schalter ganz schnell umgelegt werde und alles wieder gut sei.
Gut ist im Hinblick auf den Impfstatus alles, diesbezüglich gibt es keine Ausfälle. Nicht so problemlos stellt sich die Lage in Bezug auf die Innenverteidigung gar, denn Stammkraft Landing Sanneh befindet sich in Gambia und Heine muss wegen einer Knieverletzung passen. Kevin Kujawa und Keisuke Morikami werden wohl von der linken Seite und aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum rücken. "Damit fehlen uns im Prinzip vier Leute", meint Heine, denn die Stammpositionen von Kujawa und Morikami könnten nicht gleichwertig ersetzt werden.
Gerade der Abwehrzentrale und dem Zentrum davor dürften tragende Rollen zukommen, denn der FC Huchting bringt gerade in der Offensive viel Qualität aufs Feld. "Und das nicht nur mit Timo Witten und Pascal Busch", betont Heine und nennt dabei die mit 18 beziehungsweise neun Treffern erfolgreichsten Torschützen der Gastgeber. Da die Abwehr des FC allerdings nicht unverwundbar ist, wollen die "Husaren" das Geschehen" auch immer wieder in die Hälfte des Tabellenzweiten verlagern. Eine Alternative für den Angriff ist wieder Jannis Kurkiewicz, der in dieser Woche wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen ist. Ursprünglich hatte er nur eine verbindliche Zusage für die erste Saisonhälfte gegeben. pj
So., 14.30 Uhr, BSA Huchting
1. FC Burg – TSV Melchiorshausen: Bei den Burgern ist (wie berichtet) der Torjäger Julian Kubicek wieder an Bord. Beim 4:0-Erfolg im Freundschaftsspiel gegen die TSV Farge-Rekum erzielte Kubicek zwar kein Tor, doch Burgs Trainer Sascha Steinbusch freut sich nun über die Alternativen in der Offensivabteilung. So können bekanntlich Julian Kubicek, Muhammed Ali Ceylan, John Marvin Halstenberg und Malte Randecker vorne spielen.
Wenn die Burger Akteure in der Tabelle noch etwas nach oben klettern möchten, muss nun die Melchiorshauser Hürde natürlich übersprungen werden. Der Gast konnte erst über zwei Siege jubeln und belegt so nur den 13. Rang. Bis auf Manfred Klein (spielt wohl in der Zweiten) und Phil Greulich (Bänderriss) kann Sascha Steinbusch auf sein Stammpersonal zurückgreifen.
"Ich hatte am Donnerstag 20 Mann beim Training, dementsprechend kann ich auch aus dem Vollen schöpfen. Wir wollen gegen Melchiorshausen und dann gegen Borgfeld II auf jeden Fall gewinnen. Die Jungs sind heiß und haben Bock zu spielen. Wir wollen uns nicht groß auf den Gegner fokussieren und konzentrieren uns auf unsere eigenen Stärken", berichtete Steinbusch, der zudem mitteilte, dass diese Begegnung auf dem Burger Kunstrasenplatz stattfindet.
VfL 07 Bremen – SV Lemwerder: Keine Frage, Lemwerders Coach Waldemar Gilmut hat sein Team im Kampf um den Klassenerhalt (vier Absteiger) wieder etwas in die Spur gebracht, wenn da in der Ersten nicht der Minikader von nur 16 Spielern wäre. Da darf im personellen Bereich nicht viel passieren. Etwas passieren in Form einer Punkteteilung soll laut Gilmut nun aber gegen die Stadtbremer, die den siebten Platz einnehmen.
Definitiv fallen bei den Wesermarsch-Gästen aber Fabian Wilshusen und Björn Swyter verletzungsbedingt aus. "Wir wollen in der Defensive kompakt stehen und hier die Räume eng machen. So möchten wir die schnellen Vorstöße von VfL 07 schon im Mittelfeld unterbinden", äußerte sich der SVL-Trainer im Vorfeld der Auswärtsbegegnung. Wenn das so klappt, hofft Lemwerder aus einer sicheren Defensive nach vorne zu spielen, um dann Chancen zu kreieren. "Der VfL ist klar der Favorit. Aber wenn wir die nötige Einstellung an den Tag legen, können wir etwas Zählbares mit nach Hause nehmen", ergänzte Waldemar Gilmut.
Übrigens sollte der SV Lemwerder in der nächsten Woche, sprich am Dienstag, 15. Februar, vor heimischer Kulisse gegen den TSV Melchiorshausen wieder im Einsatz sein. Diese Begegnung wurde vom Bremer Fußball-Verband aber bereits abgesagt. osh