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Behandlung von Parkinson-Patienten Klinikum erweitert Leistungsspektrum

Erst haben Fachärzte eine Ambulanz für Parkinson-Patienten am Nordbremer Klinikum eingerichtet, jetzt ist von ihnen das Behandlungsspektrum erweitert worden.
03.08.2021, 19:00 Uhr
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Klinikum erweitert Leistungsspektrum
Von Christian Weth

Seit anderthalb Jahren sind Matthias von Mering und Per Odin dabei, am  Nordbremer Krankenhaus ein Therapiezentrum für Parkinson-Patienten zu etablieren. Erst haben die beiden Fachärzte eine Ambulanz eingerichtet, jetzt ist von ihnen das Behandlungsspektrum erweitert worden: Zum ersten Mal ist einem Patienten des Klinikverbundes Gesundheit Nord eine Sonde eingesetzt worden, die es ermöglicht, ein spezielles Medikament permanent zu verabreichen.

Die Mediziner haben festgestellt, dass es immer schwieriger wird, die Krankheit zu kontrollieren, je weiter sie voranschreitet. Der Chef- und der Oberarzt begründen das zum einen mit der Verträglichkeit von Medikamenten, zum anderen mit ihrer Wirkung. Sie ist bei Tabletten nicht immer gleichbleibend, sondern über den Tag verteilt mal hoch, mal niedrig. Darum setzen von Mering und Odin auf eine Pumpe, die den Wirkstoff konstant in kleinen Dosen abgibt – und auf eine Sonde, die den Wirkstoff im Körper des Patienten verteilt.

Das System ist nicht neu, aber bisher in den vier Krankenhäusern des Verbundes noch nicht angewandt worden. Für die Mediziner ist der erste Eingriff, bei dem die Sonde der sogenannten Duodopa-Pumpe eingesetzt wurde, darum ein Meilenstein der Nordbremer Neurologie-Klinik. Die Operation ist eine minimalinvasive Operation, bei der es keine großen Schnitte gibt. Die Sonde wird über ein Endoskop in den Körper platziert. Sie ist über einen Schlauch mit der Pumpe verbunden, die der Patient später am Gürtel tragen kann. Die Pumpe wiegt 500 Gramm.

Nach Angaben der Mediziner gehört die Pumpe momentan zu den modernsten Therapieverfahren. Parkinson ist die zweithäufigste neurologische Erkrankung und nicht heilbar. Laut von Mering, der Chef der Neurologie-Klinik ist, und Odin, der seit Jahrzehnten die Krankheit erforscht, hilft das System aber dabei, die Folgen von Parkinson besser kontrollieren zu können. Ihnen zufolge ist die Krankheit bis zu einem bestimmten Stadium mit Tabletten beherrschbar, in späteren Phasen benötigt der Körper aber einen konstanteren Wirkstoffspiegel.

Das Medikament, das über die Pumpe und die Sonde in den Körper gelangt, heißt Levodopa. Es wird in Gelform verabreicht. Die Menge, die das Gerät aufnehmen kann, reicht für einen Tag. Im Körper wird Levodopa zum Botenstoff Dopamin, der dafür sorgt, dass die Signale, die vom Gehirn ausgehen, auch in den Füßen, Beinen, Händen, Fingern und Armen des Patienten ankommen – sodass er länger die Kontrolle über sie behalten kann als ohne Medikamente.

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