Die Kita Bunte Weser liegt direkt an der Lüssumer Straße, unweit der Auf- und Abfahrt zur Autobahn 270. Viele Autofahrer, kritisiert die Elternschaft, passieren den Bereich mit zu hoher Geschwindigkeit und gefährden damit die Kinder. Denn ein Hinweisschild, eine Tempo-30-Zone, eine Ampel oder einen Zebrastreifen gibt es vor der Einrichtung nicht.
"Das Problem ist, dass wir dort eine Tempo-50-Zone mit sehr viel Verkehr haben", schildert Julian Janssen, einer der Elternsprecher der Einrichtung. Durch die direkte Nähe zur Autobahn wären viele Fahrer deutlich schneller als erlaubt unterwegs. "Wenn die Menschen dort wenigstens 50 fahren würden, wäre das schon etwas", so Janssen.
Schließlich müssten Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto in die Kita bringen, täglich die Straße dort überqueren. Die Parkplätze, die zur Einrichtung gehören, seien nicht ausreichend. Deshalb müssten sie ihre Autos auf der gegenüberliegenden Seite abstellen. Die Straße an der nächsten Ampel zu überqueren, sei jedoch aus Zeitgründen nicht möglich. "Die nächste Ampel ist entweder am Bahnhof Blumenthal oder bei Lidl und damit gut fünf Minuten zu Fuß von der Einrichtung entfernt", sagt der Elternsprecher.
Der Zeitfaktor sei auch der Grund, warum die Eltern teilweise darauf angewiesen seien, ihre Kinder mit dem Auto in die Kita zu bringen. "Zu Fuß wäre ich eine halbe Stunde unterwegs, mit dem Auto sind es fünf Minuten", erzählt Janssen. "Wie das in der heutigen Zeit so üblich ist, bin nicht nur ich berufstätig, sondern meine Frau auch." Mit Blick auf die Betreuungszeit ihrer Kinder blieben seiner Frau täglich nur drei Stunden zum Arbeiten, würde sie ihre Kinder zu Fuß in die Einrichtung bringen.
Die Tatsache, dass es vor der Kita weder ein Hinweisschild noch eine Tempo-30-Zone, eine Ampel oder einen Zebrastreifen gibt, beschäftige die Elternschaft bereits seit einem Jahr und damit genauso lange, wie es die Bunte Weser gibt. "Eine Ampel ist wichtig, damit die Kinder die Straße sicher überqueren können", sagt Janssen. Die Tempo-30-Zone sei von Bedeutung, um die Unfallgefahr für die Mädchen und Jungen insgesamt zu reduzieren.
Zwar hat es nach den Worten von Julian Janssen bisher noch keinen Unfall gegeben, dafür aber mehrere brenzlige Situationen. Deshalb hat die Elternschaft bereits den Dialog mit der Stadt gesucht. Die hat eine Tempo-30-Zone vor der Einrichtung zunächst aber abgelehnt, da die Busse der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ansonsten ihren Fahrplan nicht mehr einhalten könnten. "Allerdings befindet sich diese Kita aktuell in einer erneuten Prüfung, um zu analysieren, ob eine Tempo-30-Zone nicht trotz des ÖPNV-Bezugs möglich ist", sagt Andrea Voth, Sprecherin des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV). "Darüber hinaus werden wir die Möglichkeit für ein Hinweisschild prüfen."
Die Chancen, dass vor der Kita ein Zebrastreifen oder gar eine Ampel errichtet werden, stehen deutlich schlechter, da verkehrsrechtlich bestimmte Mindestquerungshäufigkeiten erreicht werden müssten. "Da die gegenüberliegende Straßenseite anbaufrei ist und keine weiteren Wegebeziehungen bestehen, dürften diese Voraussetzungen durch den Kita-Verkehr höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden", sagt Voth.
Allerdings befänden sich das Amt für Straßen und Verkehr sowie das Ortsamt Blumenthal in einem Dialog, um den Bereich verkehrssicherer zu gestalten. Deshalb empfehle das ASV zunächst "eine der im Ortsamt vorhandenen Geschwindigkeitsmesstafeln aufstellen zu lassen beziehungsweise die Polizei um Geschwindigkeitsmessungen zu bitten", so Andrea Voth.
Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich will zudem Gespräche mit Schwanewedes Bürgermeisterin Christina Jantz-Hermann (SPD) führen, da die Busse, die an der Kita vorbeifahren, auf dem Weg von beziehungsweise nach Schwanewede sind. "Die Linie 94 nimmt in Schwanewede eine Tempo-30-Zone nach der anderen mit", so Fröhlich. Deshalb wolle er mit Jantz-Hermann klären, ob die Linienführung in Schwanewede nicht verändert werden könnte. "Möglicherweise könnte der Bus in Schwanewede Zeit einsparen, damit in Bremen auch Tempo-30-Zonen vor Kitas eingerichtet werden können", sagt Oliver Fröhlich. Die Gespräche wolle er zeitnah führen.