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Bunte Weser in Lüssum eröffnet im August Kita mit Kinderparlament bald in Bremen-Nord

Die Bremer Bildungsinitiative Scola Nova eröffnet mit der Kita Bunte Weser ihre erste Einrichtung im Bremer Norden. Zu Beginn sollen dort 90 Kinder nach der sogenannten Reggio-Philosophie betreut werden.
06.07.2020, 05:00 Uhr
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Kita mit Kinderparlament bald in Bremen-Nord
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Noch wird der Neubau an der Lüssumer Straße 85 von Handwerkern bevölkert, die Wände streichen oder die Rutsche auf dem Außengelände montieren. Viel Arbeit liegt aber nicht mehr vor ihnen. Damit kann die Kindertagesstätte Bunte Weser wie geplant am 1. August in den Räumlichkeiten eröffnen.

Insgesamt 90 Kinder werden dort verteilt auf vier Gruppen ein zweites Zuhause finden, schildert Einrichtungsleiterin Sissi Schwab. „Vielleicht eröffnen wir relativ schnell noch eine weitere Gruppe. Mit potenziellen Mitarbeitern für die fünfte Gruppe gab es bereits Gespräche.“ Insgesamt seien sechs Gruppen im Haus geplant, drei Krippen- und drei Elementargruppen.

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Trotz der großen Nachfrage nach Erziehern hat die Kita Bunte Weser alle Stellen besetzen können. „Weil wir wussten, dass es schwierig sein kann, geeignetes Personal zu finden, haben wir viele Kanäle genutzt, wie etwa das Schwarze Brett und unsere Profile in den Sozialen Netzwerken. Außerdem haben wir Zeitungsannoncen geschaltet und Flyer in Geschäften verteilt“, so Schwab. So habe der Träger auch viele Männer erreicht, die nun Teil des Teams seien.

Bildungsinitiative als Träger

Getragen wird die Einrichtung von Scola Nova, einer privaten Bildungsinitiative aus Bremen. Vor zehn Jahren eröffnete die gemeinnützige Gesellschaft ihre erste Einrichtung in Schwachhausen, einen deutsch-italienischen Kindergarten. Neben dem Haus in Lüssum soll in diesem Jahr außerdem eine Kita in Oberneuland eröffnet werden, die bereits in Mobilbauten existiert.

In allen Einrichtungen wird nach der sogenannten Reggio-Pädagogik gearbeitet. Grundpfeiler dieser Pädagogik sind die individuelle Entfaltung und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung der Kinder. Entwickelt wurde das Konzept in der italienischen Stadt Reggio Emilia. „Reggio hat mich schon immer angesprochen“, sagt Sissi Schwab, die bereits die Einrichtung in Schwachhausen mit aufgebaut hat. Kinder müssten Chancen bekommen, sich selbst einzubringen, eine eigene Identität zu entwickeln, Forscher zu sein, meint die Kita-Leiterin. Dazu gehöre, den Kindern Grundkompetenzen zu vermitteln.

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Neben dem grundlegenden pädagogischen Konzept wird es zusätzlich ein Konzept geben, das speziell auf die Bunte Weser zugeschnitten ist. Wie das aussehen wird, steht derzeit noch nicht fest. „Damit beschäftigen wir uns, wenn alle Kinder angekommen sind“, sagt Schwab. Wegen der Corona-Pandemie wird die Eingewöhnungsphase ausgedehnt. Die Leiterin der Kindertagesstätte geht davon aus, dass Anfang September alle 90 Kinder im Hause sein werden. „Entsprechend werden wir erst Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres mit dem spezifischen Konzept starten.“

Wo die Puppenküche stehen soll

Zum Konzept der Kita Bunte Weser gehört ein Kinderparlament, das die Kleinen selbst leiten. Die Erzieher würden die Sitzungen zwar begleiten, im Vordergrund stünden aber die Kinder, sagt Sissi Schwab. Was die Kinder in ihrem Parlament beschließen, soll auch umgesetzt werden. „Wenn die Kinder entscheiden, dass die Puppenküche mitten im Raum stehen soll, dann wird sie dort auch stehen“, sagt die studierte Frühpädagogin. Dass sie damit wahrscheinlich nicht den besten Platz für die Puppenküche ausgewählt haben, würden die Kinder beim Spielen schon selbst bemerken und könnten ihre Entscheidung dann wieder ändern. Auch bei den künftigen Namen für die Gruppen will die Kita-Leitung die Kinder mitreden lassen.

Der Tagesablauf in der Kindertagesstätte sieht nach dem Mittagessen eine Ruhephase vor, in der etwa Kinderyoga oder -meditation auf dem Programm stehen. Daneben gibt es laut Sissi Schwab weitere gruppenübergreifende Angebote, etwa eine Forschergruppe zur Vorbereitung auf die Schule. Auffällig in der neuen Einrichtung an der Lüssumer Straße sind die breiten Flure im Erdgeschoss und in der ersten Etage. „Das sind Spielflure“, erläutert Schwab. Mit welchen Spielsachen die Flächen in Zukunft bestückt werden, soll ebenfalls das Kinderparlament entscheiden.

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Viel Platz bietet auch der Balkon im ersten Stock. „Gerade vor dem Mittagessen ist es zeitlich schwierig, mit den Kindern kurz nach draußen zu gehen. Deshalb haben wir den bespielbaren Balkon. Da sind wir viel schneller draußen, als wenn wir in den Garten gehen.“ Im Außenbereich stehen bereits erste Spielgeräte. Weitere sollen folgen, darunter ein Amphitheater für die musische Gestaltung und ein Bauwagen. Raum zum Toben finden die Kinder außerdem in der hauseigenen Turnhalle.

Küche im Erdgeschoss

In der Küche, die sich im Erdgeschoss der Einrichtung befindet, können täglich bis zu 200 Portionen Essen für die Kinder und Erzieher zubereitet werden. Die Zutaten kommen laut Sissi Schwab nicht von großen Nahrungsmittelkonzernen, sondern beispielsweise von einem Biohof in der Nähe sowie von kleineren, regionalen Läden. „Schweinefleisch wird es bei uns nicht geben. Das hat zwei Gründe“, erzählt die Kita-Leiterin. „Zum einen sind wir nicht zufrieden, unter welchen Bedingungen Schweinefleisch produziert wird. Zum anderen haben wir so viele verschiedene Kulturen hier im Haus, dass wir auch aus diesem Grund auf Schweinefleisch verzichten wollen.“

Auch wenn sich die Zahl der Kitaplätze in den vergangenen Jahren erhöht hat, gibt es noch immer Kinder im Bremer Norden, die auf Wartelisten von Einrichtungen stehen und nicht versorgt sind. Deshalb hat Scola Nova sich dazu entschlossen, die Einrichtung in Lüssum zu eröffnen. „Hier war ein großer Bedarf“, sagt Sissi Schwab. Scola Nova kann sich nach ihren Worten auch vorstellen, weitere Kindergärten im Bremer Norden zu eröffnen. „Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht“, betont die Einrichtungsleiterin.

Zunächst gibt es noch freie Plätze in der Kita Bunte Weser. „Ich habe viele Kinder auf der Warteliste, aber in der sechsten Gruppe sind sicherlich noch ein, zwei Plätze frei“, sagt Sissi Schwab.

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