Er ist mit seinen Shows quer durch ganz Europa getingelt, hat allein 35 Jahre seines Lebens in Spanien verbracht: Travestiekünstler Marc Werde lebt jetzt in Osterholz-Scharmbeck. Als "Saskia Caprice" präsentiert er diverse Frauen. Gemeinsam mit Sängerin und Entertainerin Ellen Obier lässt er eine neue Show aufleben: Parodie trifft Travestie oder "Wir sind alle Frauen", zum ersten Mal am 23. September im Rekumer Hof zu erleben.
Der Titel ist im Übrigen angelehnt an die Auftritte von Ellen Obier, die mit "Ich bin alle Frauen" ihre Sanges- und Schauspieltalente mit Parodien von Tina Turner über Cher bis hin zu Helene Fischer immer wieder aufs Neue beweist. Auch wenn sie gerade "Back to the roots" ihre Wurzeln im Jazz und neu geschriebenen Songs in den Fokus rückt, will sie auch weiterhin mit ihren "Best of"-Parodien verschiedenster und bekannter Sängerinnen auf den Bühnen stehen. Und eben mit Saskia Caprice und einer neu ausgearbeiteten "Wir sind alle Frauen"-Show, die im September im Bremer Norden Premiere feiert.
Er tingelte durch Europa
Mallorca, Ibiza, Menorca, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Schweiz, Österreich und natürlich Deutschland – Marc Werde ist mit großen und kleinen Shows quer durch Europa getingelt. Angefangen habe das alles 1982 in einem kleinen Bremer Kabarett. Er wettete mit dem Geschäftsführer um eine Kiste Bier, dass er so ganz ohne Erfahrung als Travestiekünstler auftreten könne. „Ich habe die Wette gewonnen“, gestand er vor zwei Jahren im Interview mit unserer Zeitung. Die Weichen waren gestellt.
Zunächst ging der Osterholz-Scharmbecker mit nach Ulm. „Ich hatte nichts Besseres vor“, sagt er grinsend. Dann zog es ihn erst einmal für ein halbes Jahr nach Spanien, was ihm anfangs gar nicht gefiel. 1985 erlebte er dann die erste Sommersaison auf Mallorca. Vier Jahre später schloss Werde Exklusivverträge als Travestiekünstler mit einer spanischen Agentur. 1991 wurde die Produktion auf vier Gruppen erweitert, Werde arbeitete mit internationalen Artisten.
Erfolg auf Mallorca
Weitere acht Jahre später schaffte es der Norddeutsche, die nach seinen Worten erfolgreichste Travestieshow auf der deutschen Lieblingsinsel auf die Beine zu stellen. Ab 2005 erblickte dann seine Figur, Saskia Caprice, Stück für Stück das Licht der Künstlerwelt. „Ich mag keinen neben mir haben, der mich bremst“, sagt Marc Werde zur Begründung seines damaligen Alleingangs. Der sollte mit der Rückkehr nach Deutschland, seiner Kunstfigur im Gepäck, zwei ausverkauften Shows und diversen weiteren Auftritte ebenso erfolgreich werden. Doch dann kam Corona. "Und bremste mich erst einmal wieder aus."
2022 ging es jedoch weiter – in Osterholz-Scharmbeck im Hotel Tivoli. Und es kam eine ganz neue Gelegenheit auf Marc Werde zu, in Form von Ellen Obier. Die Sängerin hatte über Corinna May und deren Ehemann Claus ihren Techniker kennengelernt. Der wiederum erzählte ihr von Marc Werde beziehungsweise Saskia Caprice. Ellen Obier schaute sich den Auftritt in Osterholz-Scharmbeck an, war begeistert und hatte spontan eine Idee: "Lass uns zusammen auftreten", sprach sie den Travestiekünstler an.
Eine spontane Idee
Der war zwar zuerst überrascht, aber "ich bin immer offen für neue Ideen", gesteht er und sagte Ellen Obier zu. Denn, so gesteht er, Ellen Obier als Parodistin in verschiedenen Frauenrollen bremse ihn keinesfalls aus. Eher im Gegenteil, sie sporne ihn an, "und es wird für mich zu zweit auf der Bühne ja wesentlich einfacher, mich auch mal für verschiedene Rollen umzuziehen", gesteht der Travestiekünstler.
Im Übrigen nähern sich die beiden Bühnenmenschen mit ihren Auftritten immer weiter an. So würden sogar Doppelnummern geübt. "Ich bin jetzt schon aufgeregt bei dem Gedanken daran", gesteht Mark Werde. Denn, während Ellen Obier ihre verschiedenen Frauenrollen beziehungsweise Sängerinnen mit Livegesang präsentiert, überwiegt beim Travestiekünstler der Gesang aus der Retorte. Ein Travestie-Künstler schlüpft – wie auch Ellen Obier – in verschiedene Frauenrollen, imitiert oder parodiert zum Beispiel prominente Persönlichkeiten. Allerdings: Live singen, "das ist für mich eine Herausforderung", gesteht Marc Werde.
Eine einzigartige Bühnenshow
Im Übrigen sei die Show "Wir sind alle Frauen – Parodie trifft Travestie" einzigartig in der Bühnengeschichte. "Nie zuvor verbanden eine Parodistin und ein Travestiekünstler sich zu einer solch grandiosen Show", macht Ellen Obier auf ihrer Homepage auf die Premiere aufmerksam. Diese Show sei "bunter als bunt": Tina Turner rocke die Bühne, Cher übe mit dem Publikum den Shoop-Shoop-Song und Nana Mouskouri schwenke die weißen Rosen aus Athen. Stars wie Shakira, Marlene Dietrich, Zarah Leander, Marylin Monroe oder Lady Gaga seien mal überzogen, mal zum Verwechseln ähnlich.
"Diese Show lässt keine Wünsche offen", ist Ellen Obier überzeugt. "Die Zuschauerinnen und Zuschauer, Zuhörerinnen und Zuhörer erwartet Humor gepaart mit Selbstironie, Charme, Charisma, schillernde Kostüme, üppige Perücken, Glitzer und Glamour", verspricht die Ankündigung. Denn musikalisches und schauspielersches Talent sei für beide Künstler selbstverständlich. Manchmal mit wenigen und manchmal mit aufwendigen Accessoires schlüpfen so Ellen Obier und Saskia Caprice in die Rollen von mehr als zwanzig nationalen und internationalen Stars.