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Stadtteil-Check: Blumenthal Unternehmer-Paar: Wir schätzen die Nähe zum Wasser und das viele Grün

Gerd Hinte ist in Blumenthal verwurzelt. Hier wurde er 1964 geboren. Einen anderen Wohnort wünscht der Wäscherei-Betreiber sich nicht. So denkt auch seine Frau Ina, die vor gut 30 Jahren nach Blumenthal kam.
31.08.2022, 18:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Das wird eine gute Ernte. Knallrot leuchten dicht an dicht die Äpfel im Garten der Familie Hinte. "Wir probieren jeden Tag einen, um zu testen, wie reif sie sind", erzählt Gerd Hinte. Lange wird es nicht mehr dauern, bis die Pflückerei beginnt. Fünf Apfelbäume wollen dann von ihren Früchten befreit werden. Drei Birnbäume auch und zwei Pflaumenbäume. Drei Kirschbäume haben Ina und Gerd Hinte schon vor einiger Zeit auf Trab gehalten – die Ernte ist abgeschlossen. "War aber auch nicht so ergiebig", erzählt das Ehepaar, das zusätzlich noch einen Aprikosenbaum in seinem Garten hat, der aber gerade erst gepflanzt wurde und noch keine Frucht trägt. Dafür aber der Feigenbaum, an dem die Familie sich immer mal wieder bedienen kann. "Unsere Enkeltochter liebt Feigen." Vielleicht so sehr, wie Ina Hinte ihren Garten liebt und deshalb auch den Stadtteil, in dem sie lebt: Blumenthal.

Vor gut 30 Jahren ist Ina Hinte hierher gezogen. "Der Liebe wegen." Ihr Mann Gerd ist in Blumenthal mindestens genauso verwurzelt wie die Obstbäume im Garten. "1964 wurde ich hier geboren", erzählt er. Im selben Jahr gründeten seine Eltern die Wäscherei Hinte. 1992 stiegen Gerd und Ina Hinte mit in den Betrieb ein, den sie inzwischen führen. 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zum Unternehmen, das bremenweit bis nach Cuxhaven verschiedene Annahmestellen hat. Von dort wird die Wäsche nach Blumenthal gefahren. Zu den Kunden gehören die Gastronomie, Ärzte, Apotheken oder Krankenhäuser ebenso wie Privathaushalte, die "von der Unterhose bis zum Oberbett" bei Hinte waschen lassen. Dass ihnen die Energiekosten mal so Kopfzerbrechen bereiten würden wie jetzt, hätten sie nicht gedacht, berichtet das Paar.

Beruflichen Weg geändert

Für die Selbstständigkeit hat Gerd Hinte nach seinen acht Jahren als Zeitsoldat bei der Bundeswehr Anfang der 1990er-Jahre eine Ausbildung zum Textilreiniger absolviert und anschließend den Meistertitel erworben. Auch seine Frau schwenkte - "der Liebe wegen" – auf ihrem beruflichen Weg um und ließ sich zur Textilreinigerin ausbilden. Da hatte sie schon eine erste Lehre zur milchwirtschaftlichen Laborantin bei der damaligen Molkerei Bremerland hinter sich. Das für den Anschluss geplante Studium begann sie zwar noch, brach es dann aber ab. Weil in Blumenthal andere Pläne riefen.

Was für die gebürtige Bremerhavenerin dafür sprach, in den Bremer Norden zu ziehen: "Es ist sehr dörflich hier", sagt Ina Hinte mit Blick auf das Mischgebiet, in dem Gewerbe und Wohnen Hand in Hand gehen. "In einer großen Hochhaus-Siedlung hätte ich mich nicht wohlgefühlt." Was aus ihrer Sicht noch für Blumenthal spricht: "Die Nähe zur Weser. Ich liebe es, am Wasser zu sein. Ich fühle mich damit sehr verbunden." Das Wasser schätzt auch ihr Mann. Seit seinem 16. Lebensjahr ist Gerd Hinte im Blumenthaler Wassersportverein aktiv. "Jetzt allerdings nur noch passiv." Zusammen mit seiner Frau war er auch Mitglied im Blumenthaler Bürgerverein, in dem Gerd Hinte einen Vorstandsposten hatte. Seit es den Bürgerverein nicht mehr gibt, engagiert er sich im Verband bremischer Bürgervereine und auch auf Bundesebene. Im Gewerbeverein Blumenthal ist er ebenso aktiv. Schon zu Zeiten des Bürgervereins sei es ihm wichtig gewesen, für den Stadtteil Ideen zu entwickeln, berichtet Gerd Hinte.

Stadtteil im Auftrieb

Der 57-Jährige ist Blumenthaler durch und durch. "Ich habe hier meinen Lebensmittelpunkt, hier habe ich im Sportverein Basketball gespielt, hier sind meine Freunde – zumindest die, die nicht weggezogen sind." Auf diese Idee würden Hintes nicht kommen. Wenn es um Blumenthal geht, könnten sie ins Schwärmen geraten. Über das viele Grün zum Beispiel. Oder die besonderen Bauwerke. Wätjens Park, Burg Blomendal und das BWK-Gelände, zählt Ina Hinte auf. Was auf dem Wollkämmerei-Quartier geplant ist, "gibt dem Stadtteil Auftrieb", blickt die 55-Jährige in die Zukunft. "Es tut sich hier was", findet sie. "Ich verspreche mir von dem Berufsschulcampus eine Menge." Sie würde sich auch wünschen, dass "kleinere Geschäfte die Chance haben, sich in Blumenthal zu etablieren".

Ansonsten sind Gerd und Ina Hinte gern dabei, wenn in ihrem Stadtteil etwas veranstaltet wird – La Strada, der E-Day oder das Weinfest auf Burg Blomendal. "In diesem Jahr konnten wir das Weinfest leider nicht besuchen", bedauert das Paar. Dafür hat Ina Hinte diesmal aber mit ihrem bronzefarbenen Porsche, Baujahr 1981, an der Weser-Classic-Show teilgenommen. Das Paar fühlt sich wohl in Blumenthal und auf ihrem ruhigen "Mehrgenerationsgrundstück" sowieso. Dort lebt auch der Sohn mit seiner Ehefrau und der einjährigen Tochter. Sowie Gerd Hintes 85-jährige Mutter – in WG mit ihrer 26-jährigen Enkeltochter. "Es kommt vor, dass wir alle zusammen in großer Runde bei Kaffee und Kuchen oder beim Grillen im Garten sitzen", freut sich Ina Hinte, die sich im Übrigen doch noch etwas wünscht für Blumenthal: "Mit Bus und Bahn sind wir hier gut aufgestellt", sagt sie. "Aber eine Fährverbindung in die Innenstadt, die fehlt noch."

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