„Der Wald in Wätjens Park wird durch viele Spaziergänger unnötig beunruhigt: Denn viele Besucher laufen auf den Trampelpfaden querfeldein – dies führt zu erheblichen Störungen der Natur“, sagt Matthias Semela, Bezirksmeister beim Umweltbetrieb Bremen (UBB), der in Bremen-Nord für etwa 70.000 Bäume zuständig ist.
Eine Benjeshecke, die in Wätjens Park quer zu einem der vielen Trampelpfade angelegt wurde, soll verhindern, dass immer wieder Leute die breiteren Wege verlassen. Im Rahmen des Projekts „Werkstatt Grünes Bremen“, in dem sich der UBB für mehr Artenvielfalt in der Stadt einsetzt, schufen mehrere Helfer in Wätjens Park eine breite Benjeshecke. Neben Führungen, zum Beispiel zu Fledermäusen, und Workshops wie zur Pflege einer Naturwiese, wurden vom UBB in diesem Jahr auch mehrere Aktionen durchgeführt: So wurden in Blumenthal bereits Frühjahrsblüher gepflanzt, die nach dem Winter Pollen und Nektar für Blütenbesucher bieten.
Lebensraum für Tiere
Außer einer Beruhigung des Waldes in Wätjens Park, der große Teile des Landschaftsparks bedeckt, erfüllt die Benjeshecke eine weitere wichtige Funktion: „Zahlreiche Kleinvögel, Säugetiere und Insekten finden in einer Benjeshecke Lebensräume, Schlafquartiere oder Winterlager“, sagt Matthias Semela. Im Winter finden in ihr Frösche und Kröten Unterschlupf, bis zu 20 Vogelarten können darin nisten, und in den vielen Spalten und Hohlräumen gehen Insekten und Spinnen auf die Jagd.
In dieser Art von Hecke wird hauptsächlich dünnerer Gehölzschnitt, wie Äste und Zweige, locker abgelagert, so dass genügend Nischen für die Tierwelt bleiben. Und durch Vogelkot oder Nahrungsdepots von Säugern, die meist zahlreiche Pflanzensamen enthalten, findet nach einiger Zeit eine Selbstbegrünung der Hecke statt. Besonders rankende Pflanzen wie Clematis, Efeu oder Geißblatt begrünen und verschönern eine Benjeshecke. Der Landschaftsgärtner und Naturschützer Hermann Benjes beschrieb in den 1980er Jahren diesen Typ von Hecke, die anfangs nur aus totem Holz besteht, sich im Laufe der Zeit aber mehr und mehr mit Leben füllt.
Spaziergänger werden ausgebremst
Auf einem etwas abgelegenen Pfad in Wätjens Park deponieren mehrere Helfer große Äste, zum Beispiel von Eichen oder Spitzahorn, zwischen hohen Pfählen – im Umfeld liegt genügend abgebrochenes Holz herum, so dass die Hecke schnell an Höhe gewinnt. „Damit haben wir quer zum Trampelpfad eine Barriere geschaffen, die Spaziergänger am Weitergehen hindern wird“, sagt Matthias Semela.
Zwar ist die Benjeshecke die erste ihrer Art, die der UBB in Bremen-Nord angelegt hat, doch der Betrieb tut im Rahmen von Baumpflegemaßnahmen noch mehr für die Artenvielfalt: „Wir schaffen zum Beispiel auch Strauchhaufen, die dauerhaft liegen bleiben und neue, ähnliche Lebensräume für Tiere bieten wie die Benjeshecke. Und wo es die Verkehrssicherungspflicht erlaubt, bleiben auch höhere Stammstücke stehen. In ihnen finden vor allem holzbewohnende Insekten Substrat, um Löcher und Gänge anzulegen“, sagt Matthias Semela.
„Eine Benjeshecke ist schnell gebaut und besonders kostengünstig, sagt er, „deshalb eignet sie sich auch in schmalerer Ausführung für Gärten. Wer nicht weiß, wo das Schnittgut bleiben soll, kann es in einer Benjeshecke sinnvoll deponieren.“