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Millionenvorhaben in Blumenthal Projektentwickler kauft Brachfläche

Das seit Jahren brachliegende Grundstück beim Blumenthaler Bahnhof ist gekauft. Was dort gebaut werden soll, ist jedoch nicht das, was ursprünglich mal geplant war. Ein Millionenprojekt kommt trotzdem.
05.08.2021, 18:00 Uhr
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Projektentwickler kauft Brachfläche
Von Christian Weth

Mitte Mai war Sinan Genc noch dabei, den Grundstückshandel perfekt zu machen – jetzt ist er es: Der Immobilienhändler aus dem Bremer Westen hat das seit Jahren brachliegende Gelände an der Landrat-Christians-Straße beim Blumenthaler Busbahnhof gekauft. Und sich festgelegt, was auf der rund 1000 Quadratmeter großen Fläche gebaut werden soll. Bisher hatte er von zwei Optionen gesprochen. Inzwischen gibt es für ihn nur noch eine Möglichkeit.

Genc sagt, es lange probiert zu haben. Doch was er suchte, hat er nach eigenem Bekunden nicht gefunden: Allgemein- und Fachmediziner, die bereit sind, trotz Corona-Krise in ein neues Ärztehaus umzuziehen. Das Praxen-Gebäude nannte der Projektentwickler seinen Plan A. Jetzt, nachdem die Interessenten ausgeblieben sind, soll es Plan B werden – ein Wohn- und Geschäftshaus. Wie es aussehen wird, hat er in dieser Woche mit seinen Architekten besprochen. Genc spricht von einer finalen Fassung und endgültigen Entscheidungen, die mit den Planern getroffen wurden.

Zumindest was die Fassade angeht. Sie soll sich nun an das äußere Erscheinungsbild der umliegenden Gebäude anpassen und nicht mehr so aussehen, wie auf den Grafiken, die von Architekten entworfen worden waren, als es noch um ein Ärztehaus ging. Auf einer Internetseite ist das sogenannte Medical Center mit schmalen Fenstern und bauchigen Wandelementen zu sehen. Oben an der Frontseite des Hauses haben die Planer eine Art Äskulapstab angebracht, um für jeden schon von Weitem deutlich zu machen, um was für einen Neubau es sich handeln sollte.

Der Entwurf war im Grunde nicht Genc' Entwurf. Er versuchte umzusetzen, was ein anderer vergeblich versucht hatte. Der Immobilienhändler hat das Grundstück von den Erben des verstorbenen Architekten und Projektentwicklers Günter Schlagowski gekauft, der das Ärztehaus geplant hatte, aber nicht bauen konnte, weil es immer wieder neue Einwände der Behörde gab. Inzwischen wurde der Bauantrag für ein Gebäude ausschließlich für Praxen genehmigt. Genc sagt, dass er für das Grundstück einen neuen stellen wird – für ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus eben.

Er geht davon aus, dass die Architekten in den nächsten drei bis vier Wochen mit der Neufassung der Fassade fertig sind. Und dass er dann auch mit seinen Plänen weiter ist, wie das Haus von innen aussehen wird und wer zu den Nutzern gehört. Momentan weiß Genc nur, dass Wohnungen und Geschäfte gefragter sind als Praxen. Und dass das Volumen des Gebäudekörpers so bleiben soll wie beim Medical Center. Der Neubau soll es auf eine Nutzfläche von 2000 Quadratmeter bringen und auf fünf Etagen. Geplant sind vier Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss.

Genc spricht von Wohnungen und Büros oben und von Einzelhandelsläden unten. Und davon, dass er sich das Haus nicht nur als Privatgebäude vorstellen kann, sondern auch als öffentliches. Darüber hat der Projektentwickler auch mit Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich gesprochen und der wiederum mit den Beiratsfraktionen. Die suchen nämlich einen neuen Standort für die Stadtteilbibliothek und können sich noch einen weiteren Mieter vorstellen, der staatlich ist: die Polizei. Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass das Revier am Heidbleek nicht mehr zeitgemäß ist. 

Der Immobilienhändler kündigt deshalb an, sowohl zu Bibliotheks- als auch zu  Polizeivertretern demnächst Kontakt aufnehmen zu wollen. Und sobald die Gespräche gelaufen sind, auch zu den Parteien des Stadtteilparlaments. Sie sollen so schnell wie möglich erfahren, was denn nun werden soll. Genc hofft, dass die Verhandlungen spätestens im nächsten Jahr abgeschlossen sind, damit im übernächsten gebaut werden kann. Zur Höhe der Investitionen will er sich momentan nicht äußern. Als es noch zwei Optionen für das Gebäude gab, hatte er von einer Summe zwischen fünf und sechs Millionen Euro gesprochen.

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