Seit sechs Wochen ist er wieder geöffnet. Der alte Hofladen auf dem Borgfelder Hof Stein ist umgezogen. Nur eine Tür weiter. Den meisten falle das gar nicht auf, sagt Hofbesitzerin Christa Garbade. Der Laden befinde sich jetzt in dem alten Bauernhaus der Familie. Vor ein paar Jahren hat Sandra Malcharek den Laden übernommen. „Die neuen Räume sind unbeschreiblich schön“, sagt die Unternehmerin beim Gang durch die alte Diele des reetgedeckten Fachwerkhauses.
Steinfußboden, hohe Decken, altes Gebälk, antike Holzmöbel und Sprossenfenster schafften eine besondere Atmosphäre. Dass Sandra Malcharek im Hofladen Stein seit neun Jahren hinter dem Tresen steht, sei reiner Zufall, sagt die gelernte Schifffahrtskauffrau. „Ich hatte hier auf dem Hof eigentlich nur mein Pferd untergestellt, da ergab sich die Gelegenheit." Als Familie Garbade den Laden aufgeben wollte, griff Sandra Malcharek zu.
Geöffnet ist hier nur am Wochenende, doch rund um die Uhr stehen frische Lebensmittel im Automaten bereit. Alles werde laufend frisch aufgefüllt, versichert die Inhaberin. Regionalität sei ihr dabei besonders wichtig. "Eier kommen aus Mahndorf vom Hof Stackkamp, Wurstspezialitäten aus Tarmstedt von Joachim Müller, Kartoffeln aus Worpswede und Äpfel vom Stader Obsthof Ritter."
Eigene Sirupmanufaktur
Drinnen gibt es saisonales Gemüse, Früchte, selbst gemachte Marmeladen, Honig, Kaffee, Milch, Säfte, selbst gemachte Schnäpse und fertige Mittagsgerichte. Gleich am Eingang steht eine Spezialität des Hauses auf einem antiken Holztisch – „Ginger, oh, Ginger“ steht auf dem Etikett. Während einer Erkältung braute sich die Hofladenbetreiberin das Getränk vor rund vier Jahren einmal selbst, verfeinerte es schließlich und stellte es nach der Genesung ins Regal. "Ingwer wirkt antibakteriell und soll ja erste Erkältungserscheinungen lindern – ich fand das so gut, dass ich mal eine kleine Charge produzierte", berichtet die Sirup-Köchin.
Anfangs wurde die Essenz noch in der kleinen Hofküche gefertigt. Irgendwann wurde ein Handelsvertreter auf die Flaschen aufmerksam und nahm den Sirup in seinen Vertrieb mit auf. Dann nahm das Ganze seinen Lauf: Sandra Malcharek gründete ihr eigenes Unternehmen – "Die Sirupmanufaktur", die heute Teil des Hofladens ist. Gekocht werde inzwischen außer Haus, weil die Kapazitäten die kleine Hofküche überforderten.

Gleich am Eingang steht eine Spezialität des Hauses auf einem antiken Holztisch – „Ginger, oh, Ginger“ steht auf dem Etikett. Während einer Erkältung braute sich die Hofladenbetreiberin das Getränk vor vier Jahren einmal selbst.
Vor drei Jahren lud die Bremer Wirtschaftsförderung die Start-up-Gründerin zur Herstellung ihrer Produkte in die Küche des Bremer Food-Hub in der ÖVB-Arena ein – aus der kleinen hauseigenen Produktion von 50 Flaschen wurden monatlich 500. Inzwischen sei das Bremer Traditionsunternehmen Feinkost Grashoff mit eingestiegen. Das eröffne ganz neue Chancen, sagt Tanja Malcharek. Die Gastronomie kaufe ihre Produkte für Ginger-Spritz, kleine Fachhändler wie "Made in Bremen" würden den Sirup als regionale Spezialität anbieten. Auch Gastronomen in Bad Zwischenahn, Celle und Greetsiel seien inzwischen auf der Kundenliste.
Lohnt sich der Laden?
Selbst gemachter Kompott, hübsche Knipp-Tüten und handgefertigte Backmischungen stehen hübsch verpackt in den Regalen – lohnt sich der Laden? Ja, sagt Sandra Malcharek. Durch den Zusammenschluss mit der Sirupmanufaktur habe der Hofladen ein Alleinstellungsmerkmal. „Es ist natürlich nichts, womit man exorbitant viel Geld verdienen kann, aber wir würden es auch nicht machen, wenn es sich nicht lohnen würde", so die Kauffrau.
Am Wochenende ist Hofladen Stein, Am Lehester Deich 159 in Bremen, freitags von 13 bis 16 Uhr geöffnet, sonnabends von 10 bis 13 Uhr, sonntags von 13 bis 16 Uhr – sowie auf Nachfrage unter der Telefonnummer 0175 186 26 09.