Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nach dem Hochwasser Borgfeld: CDU-Politiker Imhoff fordert Kurskorrektur in Umweltpolitik

Frank Imhoff, CDU-Fraktionschef in der Bremischen Bürgerschaft, spricht sich nach dem Hochwasser in Borgfeld für eine konsequentere Pflege der Wümmeufer und eine bessere wasserwirtschaftliche Unterhaltung aus.
31.01.2024, 19:33 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Borgfeld: CDU-Politiker Imhoff fordert Kurskorrektur in Umweltpolitik
Von Antje Stürmann

Borgfeld. Die Schäden, die das Hochwasser in Borgfeld an Häusern und Höfen hinterlassen hat, sind noch deutlich sichtbar. Am Mittwoch hat sich der CDU-Fraktionschef in der Bremischen Bürgerschaft, Frank Imhoff, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Martin Michalik und dem umweltpolitischen Sprecher der Bremer CDU, Hartmut Bodeit, vor Ort ein Bild gemacht. Bei einem Treffen mit Menschen, die von den Folgen der Flut betroffen sind, mit Borgfelder CDU-Beiratsmitgliedern und Ortsamtsleiter Karl-Heinz Bramsiepe fordert Imhoff unter anderem eine konsequentere Pflege der Wümmeufer und eine bessere wasserwirtschaftliche Unterhaltung, damit die Fluten bei Hochwasser schneller abfließen können.

Alte Maßstäbe angesetzt

Schon an der ersten von vier Stationen in Borgfeld war für den Oppositionsführer klar: "So kann es nicht weitergehen." In der Bremer Umweltpolitik sei eine Kurskorrektur notwendig. Die Natur sei wichtig, es müssten aber auch die Menschen vor Naturkatastrophen geschützt werden. "Spätestens nach diesem Hochwasser müssen uns die Augen aufgehen."

Der Borgfelder Unternehmer Jürgen Schilling, der unter anderem 15 Jahre Mitglied im Vorstand des Bremischen Deichverbands rechts der Weser war, monierte, dass im Umgang mit der Wümme seiner Ansicht nach veraltete Maßstäbe angesetzt werden. Gutachter hätten vor 20 Jahren festgestellt, "die Wümme muss nicht ausgebaggert werden; damals gab es aber auch noch keinen Naturschutz", kritisierte Schilling. Heute blockierten zum einen Sandbänke den Wasserfluss in der Wümme, zum anderen behinderten inzwischen Büsche und Sträucher den Abfluss des Wassers – gut zu sehen unterhalb der Flutbrücke zwischen Borgfeld und Lilienthal.

"Wir müssen Platz schaffen", bestätigte Imhoff, "und wenn das die Sandbänke sind, die mit der Zeit immer höher und auch breiter werden, dann müssen die abgetragen werden." Unterhalb der Flutbrücke und an den Ufern der Wümme müssten beidseitig Büsche und Bäume gekappt werden, um das Wasser künftig schneller abführen zu können. In der Praxis, berichtete der Borgfelder Bauausschusssprecher Wolfgang Klüver (CDU), würden heutzutage nirgendwo in Borgfeld mehr Weidenbüsche gestutzt, wie es früher üblich gewesen sei. "Das zeigt uns, dass wir die Wasserwirtschaft wieder ernster nehmen müssen", sagte Imhoff. Die Menschen in Borgfeld und Lilienthal hätten großes Glück gehabt, "das hätte auch anders ausgehen können". Landwirt Carsten Schnakenberg sagte: "Es stand Spitz auf Knopf, dass die Deiche gehalten haben."

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Allein deshalb könne man jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen, so Imhoff. Am Mehlandsdeich schilderte der Borgfelder Andreas Fouquet, wie unterschiedlich die Verantwortlichen in Niedersachsen und Bremen während des Hochwassers agiert haben. An der Landesgrenze wohnen Borgfelder und Niedersachsen eng beieinander. Während die Lilienthaler zum Beispiel gut informiert und schnell in Sicherheit gebracht worden seien, hätten ihre Bremer Nachbarn tagelang allein zurechtkommen müssen. Wolfgang Klüver forderte, Bremens Notfallplan müsse verbessert werden, sodass auch die Bremerinnen und Bremer künftig "rechtzeitig gewarnt werden, möglichst schon dann, wenn anderswo die Flusspegel steigen".

Imhoff nimmt auch diesen Punkt mit in die von der CDU beantragten, gemeinsamen Deputationssitzung der Ressorts Umwelt und Inneres, in der es um die Aufarbeitung des Hochwassers gehen soll. "Wichtig ist, dass wir länderübergreifend zusammenarbeiten, da haben wir noch Hausaufgaben zu machen." Außerdem schlug der CDU-Politiker vor, künftig über soziale Medien zu kommunizieren. Das Borgfelder Ortsamt und der Beirat könnten eine Whatsapp-Gruppe einrichten, "um Infos zu streuen". Beiratssprecher Jörn Broeksmid dagegen hatte jüngst zum Ausdruck gebracht, dass ein ehrenamtlich tätiger Beirat dies nicht leisten könne. Das Borgfelder Ortsamt habe im Gegensatz zur Lilienthaler Verwaltung zu wenig Personal.

Auch beim Thema Baugenehmigungen, sagte Imhoff, müsse sich etwas ändern. Hausbesitzer, die außerdeichs gebaut haben, hätten dies schließlich mit dem Okay der Behörde getan. Am Erbrichterweg im Keller von Wiebke Garrels stand das Wasser einen Dreiviertelmeter hoch. Ein Bautrockner zieht noch heute täglich 100 Liter Wasser aus der Luft. Garrels hat beim Borgfelder Bürgerverein einen Antrag auf Entschädigung gestellt. "Man muss unfassbar viel auslegen", sagte sie. Wie Christoph Lemke, der an der Katrepeler Landstraße wohnt und sein Haus nach der Flut sanieren muss, lobte Garrels die große Hilfsbereitschaft unter den Menschen. Auch das, sagte Imhoff, nehme er mit in die Bürgerschaft.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)