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Schülertheater in Borgfeld Klimawandel auf der Bühne

Auf der Kinder- und Jugendfarm Borgfeld fanden zum ersten Mal die Klima-Monologe statt. Der Regisseur Michael Ruf will mit dem Stück Zuschauern die Auswirkungen des Klimawandels emotional zugänglich vermitteln.
13.09.2023, 17:26 Uhr
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Von Karolina Benedyk

Borgfeld. Den Klimawandel emotional begreifen sollen die anwesenden Schulklassen bei den Klima-Monologen in der Scheune der Kinder- und Jugendfarm Borgfeld. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen zu dem Publikum und schauen den anwesenden Jugendlichen direkt in die Augen. Einige Schülerinnen und Schüler tuscheln, andere schauen dem dokumentarischen Theaterstück aufmerksam zu, während die Schauspielerinnen und Schauspieler Geschichten von Menschen erzählen, die den Zuschauern so fern sind.

Es sind die Geschichten einer Familie aus Bangladesch nach dem Zyklon "Aila", einer Viehhirtin aus dem von Dürre geplagten Norden Kenias, eines Klimaaktivisten aus Pakistan, dessen Dorf am Fuße eines Gletschers überflutet wurde, und einer Krankenschwester aus Kalifornien, die in der Nähe der Stadt Paradise wohnte, die bei den Waldbränden 2018 fast vollständig abbrannte.

Vier Geschichten

"Die Schülerinnen und Schüler sollen eine andere Sicht auf den Klimawandel erhalten", so Lehrerin Martina Grabau. Sie unterrichtet unter anderem Wirtschaft an der Oberschule Rockwinkel. "Im Unterricht schauen wir uns genau an, wie wir produzieren, also nicht nur die ökonomische Sicht, sondern auch, welche negativen Entwicklungen das hat." Sie habe das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler für den Klimawandel sensibilisiert, aber durch die Vermittlung von so vielen Fakten und Statistiken übersättigt seien. "Das Theater soll ihnen eine individuelle Perspektive aufzeigen, sodass sie die Auswirkungen ernsthaft nachfühlen können", so Grabau.

Und genau das habe der Regisseur Michael Ruf mit dem dokumentarischen Theater im Sinn gehabt, so die Theaterpädagogin und Projektkoordinatorin Franziska Rieger. Ruf sei durch Länder des globalen Südens gereist und habe mit Betroffenen des Klimawandels gesprochen. "Er wollte eine emotionale Perspektive schaffen", sagt Rieger. Es kamen vier Geschichten von Betroffenen zusammen. Und so entstanden die Klima-Monologe.

Ohne Schnörkel

Hierbei stehen vier Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. Sie stellen die Betroffenen dar, die sich selbst nie begegneten, aber ähnliche Erfahrungen teilen. Der Hintergrund der Bühne ist schwarz. Der Regisseur verzichtete auf Dekoration. Die Bilder entstehen einzig und allein im Kopf des Publikums. Die Stimmung wird durch die musikalische Untermauerung eines Cellisten getragen, der in der Ecke der Bühne sitzt.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe "Kultur im Grünen" der Hans-Wendt-Stiftung statt. Geplant war es, das Stück im Kinderwald zu veranstalten. Am Morgen mussten die Organisatoren wegen des Wetters umdisponieren und verlegten den Austragungsort in die Scheune.

Zum Ende konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam diskutieren, ihre Ansichten austauschen und Fragen stellen. Am Dienstag, 26. September, um 10.30 Uhr folgt die nächste Vorstellung. Anmelden können sich unter kinderundjugendfarm@hwst.de sowohl ganze Schulklassen als auch interessierte Einzelpersonen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

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