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Grünstreifen Wer pflegt den Garten in den Ferien?

Sommerferien! Endlich mal einen Gang runterschalten – und vielleicht sogar in den Urlaub fahren. Doch wer pflegt inzwischen den Garten – zupft Kraut und sammelt Schnecken? Ein Gemüsegärtner sucht Gießpaten.
28.06.2025, 12:00 Uhr
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Wer pflegt den Garten in den Ferien?
Von Petra Scheller

Nur noch ein paar Tage bis zu den großen Ferien. Endlich einen Gang runterschalten – mehr Zeit für die Familie und den Garten haben. Eventuell sogar in den Urlaub fahren. Doch für viele Ackerheldinnen und -helden stellt sich die Frage: Wer pflegt den Grünstreifen in Timmersloh während der Urlaubszeit? Zupft Unkraut, sammelt Schnecken und gießt die rund 40 Quadratmeter Ackerfläche? Holger Niehaus und seine fünfköpfige Familie haben mich gefragt, ob ich auf ihrer Parzelle einspringen könne. "Klar!", habe ich vielleicht ein bisschen leichtfertig gesagt. Aber gedacht: So viel ist in zwei Wochen auch nicht zu tun. Das Gute: Dafür dürfe ich während dieser Zeit ernten.

Als Holger Niehaus sich ins Beet setzt, um nach den Pflanzen zu gucken – "Yippie, bislang kaum Schnecken, keine Schädlinge" – fällt mein Blick auf die Ringel- und Kornblumen. Sofort freue ich mich, dass ich den "Ferienjob" auf dem Acker der Familie angenommen habe. Blüten ernte ich am liebsten. Sie werden bei uns gebraten, gebacken, kandiert und dienen als köstliche Dekoration auf Salaten, Kuchen und Schokoladen.

Du isst die Blüten?, fragt mich meine Beet-Nachbarin leicht entsetzt. Das sei doch viel zu schade. Dann hätte man doch weniger Gemüse und weder Ringel- noch Kornblumen in der Vase. Blüten zu essen, sei verschwenderisch, findet die Nachbarin. Ein Standpunkt, der zum Nachdenken anregt. Einerseits. Andererseits werde ich mir diese Großzügigkeit durch den Ferienjob bei den Niehaus' ruhig leisten können.

Denn Blüten sind köstlich – geeignet sind laut Gartenhandbuch unter anderem am besten in Bio-Qualität gezüchteter Löwenzahn, Rosen, Kamille, Veilchen, Ringelblumen, Holunder oder Kornblumen sowie die Blüten von Fenchel, Schnittlauch und Speisekürbissen. Ringelblumen schmecken pikant, würzig, leicht bitter. Das seien Geschmäcker, die dem Gemüse im Supermarkt abgezüchtet werden würden, berichtet eine andere Beet-Nachbarin, die sich zu uns gesellt. Deshalb solle man sie auf jeden Fall regelmäßig verkosten.

Um die Blüte – auch in Krisenzeiten – unter die Menschen zu bringen, hier zwei Rezepte: Im Aperitif oder im Mineralwasser sind Eiswürfel mit Blüten erfrischend. Dazu lauwarmes Wasser in die Form geben. In jedes Fach ein paar Blüten einer essbaren Blume geben. Bunt, kalt, köstlich! Als Alternative zu gekauften Süßigkeiten bieten sich kandierte Blüten an: Dazu Zucker und Wasser im Verhältnis von 2,5 zu eins mischen und kurz erwärmen, sodass ein zähflüssiger Sirup entsteht. Saubere Blüten in den Sirup tauchen – und gleichmäßig verteilen. Bei 50 Grad für ein bis zwei Stunden im Backofen trocknen lassen. Schmeckt süß und knusprig.

Info

Unsere Redakteurin Petra Scheller geht für eine Saison unter die Gemüsegärtnerinnen. Auf einem Mietacker in Timmersloh versucht sie, Radieschen und Mangold großzuziehen. In dieser Kolumne berichtet sie von ihren Erlebnissen.

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